BANGKOK – Ein altes Hochzeitsfoto sorgt für politischen Zündstoff. Es zeigt Thai-Politikerin Khunying Sudarat Keyuraphan mit einem Paar – dessen Vermögen jetzt wegen Betrugsverdachts beschlagnahmt wurde. Jetzt muss sich die Parteichefin erklären.
Ein Bild, das plötzlich zum Politikum wird
Das Foto ist sieben bis acht Jahre alt. Es zeigt Khunying Sudarat Keyuraphan, die Vorsitzende der Thai Sang Thai (TST) Partei, in feierlicher Robe.
An ihrer Seite: das Brautpaar Yim Leak, ein kambodschanischer Geschäftsmann, und seine thailändische Ehefrau Visnie. Sudarat fungierte damals als Hochzeitszeremonienmeisterin.
Die Harmonie des Bildes trügt. Am 3. Dezember 2025 beschlagnahmten thailändische Behörden das Vermögen von Yim Leak. Der Verdacht: Verbindungen zu internationalen Betrugsnetzwerken (Scam).
Sudarats Erklärung auf Facebook
Unter Druck reagierte die Politikerin umgehend auf ihrem offiziellen Facebook-Kanal. Sie stellte klar, dass sie keine enge Beziehung zu dem Paar habe.
„Ich wurde von den Eltern der Braut eingeladen, die Zeremonie zu leiten“, schrieb Sudarat. Sie habe das Paar nur zweimal getroffen: einmal vor und einmal am Hochzeitstag.
Seit der Hochzeit habe sie keinerlei Kontakt mehr zu Yim Leak und seiner Frau gehabt. Die Verbindung sei rein zeremoniell und persönlich gewesen.
Was wusste die Politikerin über den Bräutigam?
In ihrem Statement gab Sudarat preis, was sie über den Bräutigam wusste. Die Informationen kamen von den Brauteltern.
Am Hochzeitstag erfuhr sie, dass der Bräutigam Kambodschaner sei, für die Regierung arbeite und der Sohn eines einflussreichen Politikers sei.
Über etwaige geschäftliche Aktivitäten oder spätere Vorwürfe sei sie damals nicht informiert gewesen. Sie betonte die soziale Gepflogenheit, solchen Einladungen nachzukommen.
Politische Sprengkraft in Wahlkampfzeiten
Das Timing könnte kaum ungünstiger sein. Die politische Landschaft in Thailand ist im Umbruch, und jede Verbindung zu mutmaßlichen Kriminellen ist hochsensibel.
Die Opposition wird das Foto sicherlich als Angriffspunkt nutzen, um die Integrität und Urteilsfähigkeit der TST-Chefin in Frage zu stellen.
Sudarats schnelle und transparente Reaktion soll weiteren Schaden von ihrer Partei und ihrer Person abwenden. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten.
Die größeren Fragen im Hintergrund
Der Fall zeigt auf die undurchsichtigen Verflechtungen von Politik, Business und organisierter Kriminalität in der Region.
Wie tief reichen die Netzwerke der mutmaßlichen Scam-Betreiber, und wer sind ihre politischen Protektoren? Die Beschlagnahmung des Vermögens war ein großer Schlag der Behörden.
Für Khunying Sudarat ist es nun wichtig, glaubhaft zu machen, dass sie nur eine unwissende Statistenrolle in einem viel größeren Spiel war. Die Öffentlichkeit und ihre Wähler werden genau hinschauen.
🗣 Wie politisch ist ein Foto wirklich?
📸 Ein altes Hochzeitsbild taucht auf – und plötzlich steht eine Politikerin im Zentrum eines Scam-Skandals.
Sudarat sagt: reine Höflichkeit, keinerlei Nähe.
Doch in der Politik gilt oft: Bilder bleiben, Erklärungen verblassen.
Was meint ihr – reicht ihre Erklärung, oder bleibt ein Schatten zurück?



