BANGKOK – Rekordzahlen, Mega-Prognosen, ein Himmel voller Chancen – doch reicht die Power der Airlines aus, um die Nachfrage-Explosion in Asien überhaupt noch zu stemmen?
Nachfrage knallt durch die Decke
Die Luftfahrt im Asien-Pazifik-Raum steht kurz vor einem historischen Höhenflug: Laut der Association of Asia Pacific Airlines (AAPA) wird 2026 ein weiteres Boomjahr, getrieben von rasant wachsender Nachfrage und Millionen neuer Passagiere. Besonders brisant: Trotz geopolitischer Spannungen, Lieferengpässen und alternden Flotten bleibt die Stimmung in der Branche ungebremst optimistisch.
AAPA-Chef Subhas Menon spricht offen von einem „marktgetriebenen Höhenflug“, der sich auf allen Ebenen bemerkbar mache. Schon jetzt zeigen die Zahlen, wie gewaltig der Trend ist: In den ersten neun Monaten 2025 schossen die internationalen Passagierzahlen der Region um 10 % nach oben – der Cargo-Bereich um weitere 7 %. Eine Entwicklung, die laut Experten selbst in Boomphasen selten ist.
China & Indien – Die Turbo-Märkte des Himmels
Der wahre Motor dieses Wachstums? China und Indien! Zwei Giganten, die nach fünf Jahren Flaute endlich wieder direkte Flugverbindungen aufgenommen haben. Mit zusammen mehr als 2,8 Milliarden Menschen, steigender Kaufkraft und großzügig gelockerten Visa-Regeln in Südostasien entsteht ein Reiserausch ungekannten Ausmaßes.
Menon betont: „Intra-Asien-Reisen werden nächstes Jahr über 65 % aller Passagierkilometer ausmachen.“ Damit zeigt sich klar, wohin der Trend geht: Kurz- und Mittelstrecken innerhalb Asiens dominieren – und das stärker denn je.
Flieger voll, Werkstätten überlastet – Die Kapazitätskrise
Ein weiteres Warnsignal: Die Maschinen sind voller als vor der Pandemie! Passagierflüge erreichen aktuell einen Load Factor von 82 %, Cargo-Flieger über 60 %. Das klingt nach Erfolg – doch es zeigt auch ein Problem: Es fehlt an Flugzeugen, Ersatzteilen und Wartungskapazitäten.
Weil die Flotten altern, geraten die Airlines in ein kostspieliges Wartungskarussell. Mehr Investitionen in MRO (Maintenance, Repair, Overhaul) seien zwingend nötig, warnt die AAPA. Die Region habe schlicht nicht genug Kapazitäten, um die steigende Nachfrage technisch abzufangen.
Airbus, Boeing & Embraer rüsten sich für den Überflieger-Markt
Die großen Hersteller reiben sich derweil die Hände – denn ihr Blick in die Zukunft könnte kaum rosiger sein. Airbus prophezeit: Der Asien-Pazifik-Raum bleibt in den kommenden 20 Jahren die am schnellsten wachsende Luftfahrtregion der Welt.
Die Prognose ist gigantisch: 19.560 neue Flugzeuge werden benötigt – davon über 16.000 Narrow-Bodies, die beliebten Arbeitspferde des Himmels. Anand Stanley, Airbus-Chef des Asien-Pazifik-Gebiets, nennt drei Haupttreiber:
- wachsender Mittelstand
- steigender Tourismus
- Ausbau neuer Flughäfen
Auch Boeing meldet Rekordbedarf. Besonders Südostasien soll mit 7 % jährlichem Wachstum durchstarten und bis 2044 fast 5.000 neue Jets benötigen.
Embraer mischt ebenfalls mit – und punktet mit kleineren, effizienteren Jets wie der E2, perfekt für kurze Landebahnen und dünner besetzte Strecken.
Klimaziel Druck: Nur mit nachhaltigem Treibstoff?
Ein Thema beschäftigt jedoch alle Airlines: die Net-Zero-Ziele. Die AAPA-Mitglieder haben sich auf eine 5-%-SAF-Beimischung bis 2030 geeinigt. Doch dafür bräuchten sie vor allem eins: mehr, viel mehr nachhaltigen Treibstoff – und das zu einem Preis, der die Airlines nicht ins Straucheln bringt.
Menon warnt: „Ohne skalierbare SAF-Produktion bleiben die Klimaziele Wunschdenken.“
Trotz aller Herausforderungen herrscht Einigkeit: Der Höhenflug Asiens hat gerade erst begonnen.
🗣 Wie seht ihr diesen Aviation-Boom?
✈️ Rekordzahlen, brummende Nachfrage, volle Maschinen – doch auch ein Markt, der jetzt schon an seine Grenzen stößt.
Lieferengpässe, hohe MRO-Kosten und Personalmangel könnten bremsen.
Gleichzeitig wächst der Druck auf Net-Zero-Ziele und bezahlbares SAF.
💬 Was meint ihr: Goldenes Zeitalter des Fliegens – oder ein Überhitzungsrisiko?



