MAGDEBURG, DEUTSCHLAND – Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ hat nach dem Rückzug seiner Gründerin auf einem Bundesparteitag in Magdeburg eine neue Doppelspitze gewählt und eine grundlegende Umbenennung der Partei beschlossen.
Neue Führung für das BSW
Der Europaabgeordnete Fabio De Masi wurde nach Angaben der Tagungsleitung mit 93,3 Prozent der Stimmen zum Vorsitzenden gewählt. Die bisherige Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali wurde im Amt bestätigt und erhielt 82,6 Prozent Zustimmung.
Beide werden das BSW künftig gemeinsam führen. Sahra Wagenknecht bleibt der Partei erhalten und soll vorerst den Vorsitz einer Grundwertekommission übernehmen. De Masi und Mohamed Ali sind beide 45 Jahre alt und gehörten früher gemeinsam mit Wagenknecht zur Partei Die Linke.
Porträt Fabio De Masi
Der aus Hessen stammende Fabio De Masi, Sohn eines italienischen Gewerkschafters, sitzt seit der Europawahl 2024 wieder im EU-Parlament. Dort war er bereits von 2014 bis 2017 für Die Linke aktiv. Dazwischen gehörte der Finanzexperte von 2017 bis 2021 dem Bundestag an.
Vor den Delegierten setzte er bewusst einen bodennahen Akzent: „Mein Name ist Fabio De Masi und ich bin bei der Bevölkerung beschäftigt“, stellte er sich vor. Er betonte, ihm sei bewusst, dass er in der Nachfolge von Wagenknecht in große Fußstapfen trete. Sein Ziel sei es, dafür zu sorgen, „dass im Land wieder über das BSW gesprochen werde“.
Amira Mohamed Ali: Vertraute Wagenknechts
Amira Mohamed Ali war von 2017 bis 2025 Mitglied des Bundestags, zunächst für Die Linke, später für das BSW. Für Die Linke fungierte sie zeitweise als Fraktionsvorsitzende. Seit Jahren gilt sie als enge Vertraute von Wagenknecht. Im Januar 2024 hatten Mohamed Ali und Wagenknecht gemeinsam die Parteiführung des BSW übernommen.
Die Rechtsanwältin stammt aus Hamburg, ihr Vater ist Ägypter. In ihrer Vorstellungsrede blickte sie auf die Aufbauphase zurück und sagte: „Jetzt gilt es, unsere Partei noch schlagkräftiger zu machen“. Sie kündigte an, persönlicher werden zu wollen und berichtete, sie habe sich erst mit 36 Jahren erstmals um ein politisches Amt beworben.
Vorher habe sie zehn Jahre als angestellte Juristin in der Autoindustrie gearbeitet. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag sei sie zunächst auf diese Stelle zurückgekehrt.
Partei beschließt neuen Namen
Neben der Neuwahl der Parteispitze verabschiedete der Bundesparteitag mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit eine Umbenennung der Partei. Das bisherige „Bündnis Sahra Wagenknecht“ soll künftig „Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft“ heißen. Das bekannte Kürzel BSW bleibt bestehen.
Die Namensänderung soll erst zum 1. Oktober 2026 wirksam werden. Als Begründung nannte der Parteivorstand die anstehenden Wahlkämpfe im nächsten Jahr, für die das aktuelle Erscheinungsbild stabil gehalten werden soll.
• Neue Doppelspitze: De Masi und Mohamed Ali
• Wagenknecht bleibt als Vorsitzende einer Grundwertekommission präsent
• Neuer Name beschlossen, Kürzel BSW bleibt
• Wirksamkeit der Umbenennung ab 1. Oktober 2026



