Skandal-Taxifahrer tot – Ende einer Kultfigur

Skandal-Taxifahrer tot - Ende einer Kultfigur
Channel 3

BANGKOK – Sompong Leuadthahan ist tot. Der Mann, der ganz Thailand 1997 als „Taxi-Held“ verehrte und später als größter Lügner des Landes entlarvt wurde, starb am Sonntagabend im Alter von 64 Jahren. Eine Legende – mit einem dunklen Geheimnis.

Tod eines umstrittenen „Helden“

Sompong starb am 7. Dezember um 20:06 Uhr. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die thailändischen Medien.

Seine Familie bestätigte den Tod über die Facebook-Seite „Big Krien“. Sie bat um Geduld, die Trauerfeierlichkeiten würden erst nach der Überführung des Leichnams am Montag bekannt gegeben.

Sompong wurde 64 Jahre alt. Sein Leben war eine Achterbahnfahrt zwischen Ruhm und tiefer Schande.

Der große Betrug, der eine Nation täuschte

Im Jahr 1997 erzählte der Taxifahrer eine Geschichte, die ihn über Nacht berühmt machte. Er behauptete, am Don Mueang Airport eine Tasche mit 20 Millionen Baht (heute ca. 500.000 Euro) gefunden zu haben.

Das Geld und die Schecks sollen einem ausländischen Geschäftsmann gehört haben. Sompong gab an, es dem Besitzer ehrenhaft zurückgegeben zu haben.

Die Medien stürzten sich auf ihn. Sie nannten ihn den „Taxi-Held“. Er erhielt Auszeichnungen, Geldpreise und war Dauergast in TV-Shows.

Skandal-Taxifahrer tot - Ende einer Kultfigur
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Investigative Bombe, die alles zerstörte

Doch dann begann die Zeitung „Khao Sod“ nachzuforschen. Die Story wies zu viele Ungereimtheiten auf. Die angeblich sofort einlösbaren Schecks existierten nicht.

Ein entscheidender Zeuge, der Sicherheitsmann „Viroj“, den Sompong in Radiointerviews präsentierte, war erfunden. Eine Stimmanalyse bewies: Die Stimme war seine eigene.

Sompong hatte mit verstellter Stimme seine eigene Lüge untermauert. Das war der Anfang vom Ende.

Geständnis, Gefängnis und der lange Abstieg

Unter dem Druck der Beweise brach Sompong zusammen. Er gestand, die Geschichte erfunden zu haben, um Ruhm zu erlangen. Das Ausmaß der Reaktion hatte ihn überwältigt.

Am 29. September 1997 verurteilte ihn das Strafgericht zu drei Jahren Haft. Wegen seines Geständnisses wurde die Strafe auf ein Jahr und sechs Monate reduziert.

Er musste zudem 200.500 Baht an Preisgeldern zurückzahlen. Nach einem Jahr und zwei Monaten im Gefängnis kam er frei – als gebrochener Mann.

Sein Leben nach dem Skandal

Sompong zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Erst Jahre später gab er seltene Interviews. 2018 in der Sendung „Hone Krasae“ sprach er über die Folgen.

Der Skandal habe ihm extremen Stress bereitet und er habe um die Sicherheit seiner Familie gefürchtet. Er entschuldigte sich für seine Taten und bat um eine Chance.

Doch sein Name blieb synonym für den größten Medienskandal der thailändischen 90er Jahre. Eine Legende, die sich selbst zerstörte.

Das Vermächtnis des Sompong

Sein Tod markiert das Ende einer unglaublichen Lebensgeschichte. Sie handelt von gierigen Medien, von der Sucht nach Ruhm und von der brüchigen Wahrheit.

Sompong war ein einfacher Mann, der für einen Moment im Rampenlicht stand – und dann in der Dunkelheit versank. Er bezahlte einen hohen Preis für seine Lüge.

Thailand verliert mit ihm eine seiner schillerndsten und tragischsten Figuren. Die Geschichte des „Taxi-Helden“ wird ihn überdauern.

🗣 Warum faszinieren uns Figuren wie Sompong bis heute?

Ein Mann, der mit einer erfundenen Heldengeschichte ein ganzes Land täuschte – gefeiert, entlarvt, verurteilt und schließlich vergessen. Und doch bleibt seine Geschichte ein Spiegel gesellschaftlicher Erwartungen: Sehnsucht nach Helden, schnelle Medienhypes und tiefe Enttäuschung.

Was sagt Sompongs Werdegang über uns aus – über Vertrauen, Ruhm und Fallhöhe?
👉 Wie erinnert ihr euch an Sompong? Teilt eure Gedanken in den Kommentaren.

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Quelle: Channel 3

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