BANGKOK – Mehr als 50 wütende Wohnungskäufer haben sich an die United Thai Nation Party gewandt. Sie alle zahlen seit bis zu zwei Jahren Raten – für Eigentumswohnungen, die es nicht gibt.
Sieben Projekte – null Fortschritt
Die Betroffenen werfen einem Bauträger vor, sie mit sieben verschiedenen Wohnprojekten in Vierteln wie Lat Phrao, Chatuchak, Bang Khen und Ari betrogen zu haben.
Vier dieser Projekte sollen noch nicht einmal mit dem Bau begonnen haben, obwohl der Entwickler bereits Anzahlungen kassierte und Bankkredite für die Käufer vermittelte.
Die Käufer mussten ihre Kredite zurückzahlen, während die Baustelle eine Geisterstadt blieb. Insgesamt sind wohl über 1.000 Personen betroffen.
Käufer zahlen Kredite für Luftschlösser
Eine der Geschädigten, die 42-jährige Prachidsara, kaufte 2023 eine Wohnung im Lat Phrao-Projekt für 2,7 Millionen Baht (ca. 67.500 Euro). Sie war vom Musterapartment begeistert.
Doch beim Einzug wurde sie böse überrascht: Die Parkgarage war unfertig, Gemeinschaftsflächen auf mehreren Etagen nicht gebaut, versprochene Annehmlichkeiten wie Spielzimmer, Lounges und der Pool fehlten komplett.
„Hunderte von Käufern haben sich in einer Line-Gruppe organisiert, um sich zu koordinieren“, berichtet sie. Einige hätten bis zu 300.000 Baht Anzahlung geleistet.
Politiker greifen ein – nach Jahren des Wartens
Die Käufer hatten sich zuvor jahrelang vergeblich an das Verbraucherschutzamt (OCPB) gewandt, das stets „unzureichende Beweise“ bemängelte.
Parteichef Pirapan Salirathavibhaga nahm die Petition entgegen und zeigte sich schockiert. Er bestätigte, dass Opfer aus vier Projekten bereits Beschwerden eingereicht hätten, drei weitere Gruppen seien auf dem Weg.
„Nach den ersten Aussagen scheinen die Beweise nun ausreichend für das OCPB zum Handeln“, erklärte Pirapan. Die Partei werde ein Rechtsteam bilden, um die Käufer zu beraten.
Unfaire Verträge und gescheiterte Umweltprüfungen
Parteimitglied Chanathat Pattamapuwadol erklärte, viele Opfer hätten erst spät erfahren, dass Projekte aufgrund von Nichteinhaltung von Vorschriften ins Stocken geraten seien.
Einige hätten ihre Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA) überhaupt nicht bestanden. Er forderte den Bauträger auf, Verantwortung zu übernehmen und Entschädigungen für voll bezahlte, aber nicht beziehbaren Wohnungen zu leisten.
Die Zahl der Beschwerdeführer steige ständig, weshalb dringend eine formelle Lösung benötigt werde.
Ein landesweites Problem?
Der Fall zeigt auf die Schattenseiten des thailändischen Immobilienbooms. Immer wieder kommt es zu Projektverzögerungen und sogar kompletten Pleiten.
Käufer sind oft schlecht geschützt und stehen vor einem bürokratischen Berg, wenn etwas schiefgeht. Die United Thai Nation Party will nun Druck machen.
Pirapan kündigte an, direkt mit dem Verbraucherschutzamt zu koordinieren, um eine amtliche Untersuchung zu erreichen. Für die betrogenen Käufer ist das ein erster Hoffnungsschimmer.
🗣 Wie lange sollen Käufer noch die Zeche zahlen?
Ein Zuhause kaufen – und zwei Jahre lang nur Luft finanzieren.
Während Entwickler kassieren und schweigen, bleiben Familien ohne Wohnung, ohne Antworten, ohne irgendeine Form von Schutz.
Wie kann es sein, dass Projekte ohne finanzielle Absicherung starten, Banken Kredite freigeben und Behörden erst reagieren, wenn über tausend Menschen protestieren?
Was meint ihr: Ist das Fahrlässigkeit, systemisches Versagen – oder ein Geschäftsmodell, das endlich ein Ende braucht?



