BANGKOK – In der hitzigen Phase des Grenzkonflikts mit Kambodscha sorgt eine geheimnisvolle Kriegsbeute für internationales Aufsehen. Thailand hat mehrere Raketen und Waffen erbeutet – und behält sie nun unter Verschluss. Gerüchte, China fordere sie zurück, weist die Armee entschieden zurück.
Erbeutete Panzerabwehrraketen im Fokus
Konkret geht es um ein GAM-102 Panzerabwehrraketen-System und weitere Ausrüstung, die thailändische Truppen bei Gefechten um den umstrittenen Tempel Prasat Ta Kwai sichergestellt haben.
Armeesprecher Generalmajor Winthai Suvaree stellte klar: „Es gibt keine Informationen, die darauf hindeuten, dass China eine solche Rückforderung gestellt hat.“
Die Waffen seien in einem Kampfgebiet zurückgelassen worden und würden nun von thailändischen Streitkräften organisiert und verwahrt, um die Sicherheit in der Zone zu gewährleisten.
Thailands Armee im Kontroll-Modus
Die Aussage des Sprechers ließ keinen Raum für Interpretationen. „Dies sind Gegenstände, die wir kontrollieren müssen, weil sie sich in einem Kampfgebiet befinden“, so Winthai.
Über das endgültige Schicksal der erbeuteten Waffen werde erst entschieden, wenn die militärische Mission abgeschlossen sei. Fakt ist: Die High-Tech-Beute bleibt unter thailändischer Kontrolle.
Diese klare Positionierung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Kämpfe in den umliegenden Gebieten und um den strategisch wichtigen Hügel 350 weiter andauern.
Verteidigungsministerium warnt vor Falschinformationen
Unterdessen meldete sich auch das Verteidigungsministerium zu Wort. Sprecher Konteradmiral Surasan Kongsiri berichtete von schweren Angriffen kambodschanischer Kräfte auf die Provinzen Ubon Ratchathani und Surin.
Thailands Truppen hätten in Selbstverteidigung geantwortet. Er warnte zudem vor einer Flut von Desinformation. Berichte über hohe thailändische Verluste seien gefälscht und offenbar mit KI-Tools wie Google Gemini erstellt worden.
„Einheiten an der Front wurden angewiesen, auf Täuschungsmanöver zu achten, die darauf abzielen, Truppen in Fallen zu locken“, sagte Surasan.
Evakuierungen und zivile Opfer beklagt
Die humanitäre Lage verschärft sich. In den Distrikten Khun Han und Phu Sing mussten Menschen nach den Beschüssen evakuiert werden. Zuvor war bereits für Kantharalak in Si Sa Ket eine Evakuierungsempfehlung ausgesprochen worden.
Die indirekte Zahl ziviler Todesopfer liege nun bei zwölf, so der Sprecher. Eine Person sei durch kambodschanische Waffen getötet und fünf weitere verletzt worden.
Die psychologischen Folgen für die betroffene Bevölkerung seien enorm. Angehörige wurden aufgerufen, Betroffene zu unterstützen.
Was die Waffen-Beute für den Konflikt bedeutet
Die Weigerung Thailands, die erbeuteten Waffen aus der Kampfzone zu entfernen oder herauszugeben, ist ein starkes machtpolitischen Signal. Es unterstreicht den eigenen Kontrollanspruch über das umkämpfte Gebiet.
Die Zurückweisung der China-Gerüchte zeigt zudem, dass Thailand keine Einmischung von dritter Seite in den bilateralen Grenzkonflikt duldet. Jede Waffe in thailändischer Hand ist eine weniger in der potenziellen Gegner.
Die nächsten Tage werden zeigen, ob dieser hartnäckige Besitzanspruch die Spannungen weiter anheizt oder ob er als Verhandlungsmasse für künftige Gespräche dient.
🗣 Informationskrieg neben dem Gefechtsfeld
Während an der Grenze geschossen wird, tobt parallel ein Kampf um Deutungshoheit.
Wie gefährlich sind gezielte Falschmeldungen, wenn moderne KI Werkzeuge nutzt, um Zweifel zu säen?
Und wie viel Transparenz ist im Krieg möglich, ohne operative Sicherheit zu gefährden?
Sag offen, was du denkst. In diesem Konflikt entscheiden nicht nur Waffen, sondern auch Informationen.



