SAMUT SONGKHRAM – Er dachte, er könnte ungestört die Natur Thailands vermarkten. Doch ein britischer Vogelbeobachter ist mit seinem illegalen Öko-Tourismus grandios gescheitert. Die Behörden nahmen ihn nach einer mehrtägigen Tour fest. Hintergrund: Der massive Protest lizenzierter thailändischer Guides, die um ihre Jobs fürchten.
Spur führte von Nationalpark zu Nationalpark
Das Tourismusministerium und die Touristenpolizei waren einem heißen Tipp nachgegangen. Lizenzierte Reiseführer hatten gemeldet, dass ein Ausländer Birdwatching-Touren in sensiblen Naturgebieten anbiete.
Vom 14. bis 18. Dezember verfolgten die Ermittler die Gruppe. Die Route führte von Samut Songkhram nach Phetchaburi, zu einigen der wichtigsten Vogelbeobachtungsplätze Zentralthailands.
Am Ende der Tour schlugen die Beamten zu. Sie identifizierten den Briten „Nick“ als Kopf der Operation. Er hatte eine Gruppe von zehn ausländischen Touristen geführt.
Die Anklage: Tourismus ohne Lizenz, Arbeit ohne Erlaubnis
Dem Mann werden schwere Verstöße vorgeworfen. Die Hauptanklage lautet auf Betreiben eines Tourismusgeschäfts ohne Lizenz.
Das verstößt gegen den „Tourism Business and Guide Act“. Die Strafe kann bis zu zwei Jahren Haft oder eine Geldstrafe von 500.000 Baht betragen – oder beides.
Zusätzlich wird ihm vorgeworfen, ohne gültige Arbeitserlaubnis gearbeitet zu haben. Ein Verstoß gegen das Notstandsdekret zur Verwaltung ausländischer Arbeitskräfte.
Warum die Behörden so hart durchgreifen
Tourismusministeriumsdirektor Jaturon Phakdeewanich machte die Gründe klar: „Solche Kooperation ist wesentlich, um die legale Beschäftigung zu schützen und die Tourismusstandards aufrechtzuerhalten.“
Es geht um den Schutz des einheimischen Gewerbes. Lizenzierte thailändische Guides durchlaufen strenge Prüfungen und zahlen Steuern. Illegale Ausländer unterbieten sie und schaden der Branche.
Zudem geht es um Qualität und Sicherheit. Unkontrollierte Touren in Nationalparks können die Umwelt schädigen und die Touristen gefährden.
Branche atmet auf – und fordert mehr Kontrollen
Die Festnahme wird von thailändischen Reiseführern als großer Erfolg gefeiert. Sie beklagen seit Jahren unfaire Konkurrenz durch „Backpacker-Guides“ ohne Qualifikation.
Viele dieser Schwarztouren werben online in ausländischen Foren und Social Media. Sie sind für Behörden schwer zu verfolgen. Ein aufmerksamer Tipp von Kollegen war diesmal der Schlüssel.
Die Branche fordert nun verschärfte Kontrollen an beliebten Öko-Tourismus-Zielen wie Khao Yai, Kaeng Krachan oder den Mangrovenwäldern von Samut Songkhram.
Was bedeutet das für ausländische Naturliebhaber?
Der Fall ist eine klare Warnung an alle Ausländer, die in Thailand kommerzielle Touren anbieten wollen: Ohne offizielle Lizenz und Arbeitserlaubnis ist es streng verboten.
Touristen, die eine spezielle Birdwatching-Tour buchen möchten, sollten sich an lizenzierte thailändische Reisebüros oder direkt an die Nationalparkverwaltung wenden.
Das schützt nicht nur vor rechtlichen Problemen, sondern garantiert auch Fachwissen, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Die Natur Thailands verdient professionellen Respekt.
Jagd auf illegale Guides geht weiter
Das Tourismusministerium kündigte an, die Kampagne gegen illegale Touren fortzusetzen. Eine Hotline (0 2141 3171) und eine E-Mail-Adresse (tgtcenter@tourism.go.th) wurden eingerichtet, um Hinweise entgegenzunehmen.
„Weitere Kontrollen und Durchsetzungsmaßnahmen werden fortgesetzt, um einen nachhaltigen Tourismus zu gewährleisten“, so die offizielle Stellungnahme.
Für „Nick“ beginnt nun ein ernster Rechtsstreit. Sein Traum, mit Thailands Vogelwelt Geld zu verdienen, endete an der Grenze des Gesetzes – und im Gefängnis.
🗣 Wie frei darf Naturtourismus sein?
Vögel kennen keine Grenzen – aber für Menschen gelten Regeln.
Wenn ein einziger Guide heimlich durch Naturschutzgebiete führt, wem schadet das wirklich? Der Natur, dem Markt, dem Recht – oder allen gleichzeitig?
Was sagt ihr: Leidenschaftliches Hobby oder bewusstes Gesetzesbrechen?



