BANGKOK – Der politische Iris-Scan-Skandal weitet sich aus. Die Sonderermittlungsbehörde DSI hat ein offizielles Verfahren eröffnet. Im Zentrum: Der ehemalige Digitalminister Prasert Jantararuangtong. Er soll ein umstrittenes Abkommen mit einer Kryptofirma unterzeichnet haben.
Prasert bestreitet jegliches Fehlverhalten
Am 22. Dezember trat der ehemalige Minister vor die Presse. Er gab an, noch keine Vorladung der DSI erhalten zu haben. „Ich war nur Zeuge der Unterzeichnung“, beteuerte er.
Fotos, die ihn mit Benjamin Mauerberger (alias Ben Smith) zeigen, bedeuteten keine persönliche Verbindung. „Ich kenne ihn nicht und hatte keinen Kontakt zu ihm“, so Prasert.
Alle Absichtserklärungen (MOUs) seines Ministeriums seien rechtlich geprüft worden – vom Staatsrat, der Generalstaatsanwaltschaft und dem Außenministerium.
Um was geht es im geheimnisvollen MOU?
Hintergrund ist eine Absichtserklärung vom März 2024. Das Digitalministerium unterzeichnete sie mit dem Prime Opportunity Fund VCC aus Singapur.
Ziel war die Entwicklung eines thailändischen Digital- und Finanzzentrums. Verdächtig ist die Verbindung zum Worldcoin-Projekt, das Iris-Scans gegen Kryptowährung tauschte.
Über 1,2 Millionen Thailänder scannten angeblich ihre Augen. Diese biometrischen Daten sind so einzigartig wie DNA und könnten in falsche Hände geraten sein.
Aktueller Minister kündigt Deal sofort
Der amtierende Digitalminister, Chaichanok Chidchob, handelte schnell. Nach einer Dringlichkeitsprüfung wurde das MOU sofort gekündigt.
„Wir fanden verdächtige Elemente und mögliche Verbindungen zu globalen Geldwäsche-Netzwerken“, erklärte er. Er leitete alle Dokumente an die DSI weiter.
Die Sonderermittler haben bereits einen ehemaligen Ministerialdirektor verhört. Die Vorladung von Ex-Minister Prasert wird als nächster Schritt erwartet.
Warum die Ermittler Alarm schlagen
Die Geschwindigkeit des Deals schreit nach Aufklärung. Das MOU wurde angeblich in nur zwei Tagen entworfen und unterzeichnet – eine beispiellose Eile.
Die zentrale Frage: Wurden die Bürger vollständig aufgeklärt, wofür ihre Iris-Daten genutzt werden? Die Gefahr des Missbrauchs ist enorm.
Die DSI ermittelt nun als Sonderfall 148/2568 nach dem Computerkriminalgesetz. Es geht um den möglichen illegalen Umgang mit höchst sensiblen Personendaten.
Politisches Erdbeben bahnt sich an
Der Skandal hat das Potenzial, die Regierung schwer zu erschüttern. Die Verquickung eines Ministeriums mit einer umstrittenen Kryptofirma wirft viele Fragen auf.
War es Naivität oder Absicht? Wem nützte der Deal? Die DSI wird die Verantwortlichkeiten bis in die höchsten Ebenen lückenlos aufklären müssen.
Für die 1,2 Millionen betroffenen Thailänder bleibt vorerst ein mulmiges Gefühl. Ihr biometrischer Fingerabdruck ist möglicherweise im Umlauf – und das mit staatlicher Beteiligung.
Iris-Daten, Kryptoprojekt, Ex-Minister: Was denkt ihr?
Ein MOU mit Turbo-Tempo, ein Kryptoprojekt mit Iris-Scans, 1,2 Millionen Datensätze, ein Ex-Minister, der jede Verbindung abstreitet – und Ermittlungen, die sich ausweiten.
Wie bewertet ihr Praserts Haltung? Glaubt ihr an politische Schachzüge, echte Sicherheitsrisiken oder beides? Teilt eure Einschätzung.



