- Thailands Geldwäsche-Bekämpfungsbehörde beschlagnahmt Luxus-Yacht ATLAS im Wert von 1,125 Milliarden Baht, finanziert durch Call-Center-Betrug.
- Die Yacht ist ein Symbol für das Leid der Betrugsopfer und wurde als sichere Anlage für kriminelle Gewinne genutzt.
- Die Beschlagnahmung ist Teil einer nationalen Agenda zur Bekämpfung von Technologiekriminalität und sendet ein starkes Signal an kriminelle Netzwerke.
- Nach 90 Tagen könnte die Yacht versteigert werden, um den Erlös den geschädigten Opfern zukommen zu lassen.
BANGKOK – Das Blatt hat sich gewendet! Thailands Geldwäsche-Bekämpfungsbehörde (AMLO) hat den wohl spektakulärsten Fang ihrer Geschichte gemacht: Die Luxus-Yacht ATLAS im Wert von 1,125 Milliarden Baht – bezahlt von den Opfern skrupelloser Call-Center-Betrüger.
Ein schwimmender Palast, finanziert von Leid
Bei dem beschlagnahmten Schiff handelt es sich um eine 2017 gebaute „Vergnügungsyacht“ unter der Flagge der Cayman-Inseln. Mit einer Länge von etwa 35 Metern gehört sie zur Kategorie der Superyachten.
Ausgestattet mit allen erdenklichen Sicherheits- und Luxusausstattungen war sie das Spielzeug einer internationalen Betrügerbande. Ihr geschätzter Wert: satte 1,125 Milliarden Baht (umgerechnet etwa 28 Millionen Euro).
„Diese Yacht ist der greifbare Beweis für das immense Leid, das diese Netzwerke verursacht haben“, kommentierte AMLO-Sprecher Wittaya Neetitham.
So lief der geniale Schlag der Fahnder ab
Die Beschlagnahmung am 22. Dezember 2025 ist das Ergebnis monatelanger, akribischer Vermögensverfolgung. Die Yacht war mit dem Fall um Ms. Tangthai und ihre Komplizen verbunden, einer großen Scammer-Organisation.
AMLO-Chef Thepsu Bowonchotdara nutzte seine Vollmachten nach dem Anti-Geldwäsche-Gesetz, um den vorläufigen Zugriff anzuordnen. Die Yacht wurde damit faktisch staatliches Eigentum – zumindest für die nächsten 90 Tage.
Die Bandenmitglieder hatten die Yacht als sichere Anlage für ihre kriminellen Gewinne gesehen. Ein folgenschwerer Fehler.

Das ist die kriminelle Masche der Hintermänner
Die Yacht wurde mit Geldern finanziert, die durch „Public Fraud“ und „Habitual Fraud“ erbeutet wurden – die typischen Delikte von Call-Center-Banden.
Diese Banden rufen ahnungslose Opfer an, geben sich als Bankangestellte, Polizisten oder sogar als Verwandte aus und erpressen so Millionen. Das Geld wird dann durch komplexe Netzwerke gewaschen.
Bis heute hat die AMLO in solchen Fällen bereits mehr als 10,165 Milliarden Baht (über 250 Mio. Euro) beschlagnahmt und eingefroren.
Die Yacht ATLAS: Ein Symbol der Ungerechtigkeit
Während die Opfer um ihre Ersparnisse fürchten mussten, lebten die Täter ein Leben im absoluten Luxus. Die Yacht ATLAS steht symbolisch für diese schreiende Ungerechtigkeit.
Ihre Beschlagnahmung ist daher mehr als nur eine polizeiliche Maßnahme. Sie ist ein psychologischer Schlag gegen die Kriminellen und ein Zeichen der Stärke für die Öffentlichkeit.
„Kein noch so teures Spielzeug ist vor dem langen Arm des Gesetzes sicher“, so ein hoher Ermittler.
Was passiert jetzt mit der Mega-Yacht?
Die vorläufige Beschlagnahmung gilt für 90 Tage. Die mutmaßlichen Eigentümer oder andere Interessenten haben nun 30 Tage Zeit, schriftlich Widerspruch einzulegen.
Dazu müssen sie beweisen, dass das Schiff nicht mit Straftaten finanziert wurde. Angesichts der ermittelten Beweislage gilt dies als äußerst unwahrscheinlich.
Experten gehen davon aus, dass die Yacht nach Abschluss des Verfahrens versteigert wird. Der Erlös könnte dann an die geschädigten Opfer fließen.
Klares Signal an die Unterwelt
Diese Aktion ist Teil der nationalen Agenda zur Bekämpfung von Technologiekriminalität, die das Kabinett im Oktober 2025 beschlossen hat.
Die Botschaft an alle kriminellen Netzwerke ist eindeutig: Thailand wird euch jagen, eure illegalen Gewinne aufspüren und euch den lukrativen Lohn eurer Verbrechen wegnehmen.
Die Ära, in der sich Betrüger in Thailand ungestraft zur Ruhe setzen konnten, ist endgültig vorbei.
🗣 Wenn Verbrechen Luxus trägt
Während Opfer ihr Erspartes verlieren, gleiten Täter auf Milliardenjachten über die Meere.
Doch wie wirksam ist das Einfrieren von Vermögen wirklich im Kampf gegen globale Scam-Netzwerke?
Ist das der Anfang eines echten Umdenkens – oder nur ein spektakuläres Einzelfoto im Kampf gegen organisierte Kriminalität?
Was meint ihr: Abschreckung mit Wirkung oder Symbolpolitik?



