BANGKOK – Die Bilanz zum Jahreswechsel fällt düster aus. Thailands wichtigster Wirtschaftszweig, der Tourismus, muss herbe Verluste hinnehmen. Schuld sind die Flutkatastrophe im Süden und die angespannte Grenzlage zu Kambodscha.
Bis zu neun Prozent weniger Einnahmen
Die Tourism Authority of Thailand (TAT) rechnet mit einem deutlichen Minus. Für die Neujahrsfeiertage werden nur 70 bis 76,5 Milliarden Baht (1,75 – 1,9 Mrd. Euro) an Einnahmen erwartet.
Das wäre ein Rückgang von zwei bis neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein herber Schlag für die Branche, die auf ein starkes Jahresende gehofft hatte.
TAT-Gouverneurin Thapanee Kiatphaibool machte die Gründe deutlich: Die verheerenden Überschwemmungen haben den wichtigen Malaien-Markt für Südthailand lahmgelegt.
Grenzkonflikt schreckt Asiaten ab
Der Grenzkonflikt mit Kambodscha Anfang Dezember wirkt weiter nach. Vor allem sensible Märkte wie China, Hongkong und Japan reagierten mit Zurückhaltung.
Die erwarteten ausländischen Ankünfte zwischen dem 20. Dezember und 1. Januar liegen bei nur 1,4 bis 1,5 Millionen. Das sind 6 bis 12 Prozent weniger als 2024.
Die Einnahmen aus dem Auslandsgeschäft könnten sogar um 4 bis 15 Prozent auf 51,6 – 58 Milliarden Baht einbrechen. Eine alarmierende Entwicklung.
Bangkok punktet, aber der Süden leidet
Einzig der Langstrecken-Tourismus gibt Grund zur Hoffnung. Buchungen aus Europa und Amerika sind um sechs Prozent gestiegen.
Bangkok wurde zudem in internationalen Umfragen als Top-Winterziel gelistet. Neue Flugverbindungen aus aller Welt sorgen für Zuversicht.
Doch diese Erfolge können die massiven Ausfälle im Süden nicht ausgleichen. Die Flutgebiete sind für Touristen derzeit unattraktiv oder gar nicht erreichbar.
Inlands-Tourismus wächst leicht
Im Inland sieht die Lage etwas besser aus. Für die Zeit vom 31. Dezember bis 4. Januar werden 4,96 Millionen Reisen erwartet.
Das wäre ein Plus von sieben Prozent. Die Einnahmen aus dem Binnentourismus sollen auf 18,5 Milliarden Baht steigen.
Die neun großen Countdown-Events der TAT sollen rund 4,83 Milliarden Baht generieren. Der kühle Winter lockt viele Thais ins Reiseland.
Thais reisen lieber selbst ins Ausland
Ein Trend setzt sich fort: Die Thais nutzen die Ferien für Auslandsreisen. Der starke Baht macht das Reisen günstiger.
„China bleibt das Top-Ziel, dank Visumfreiheit und günstiger Flüge. Japan ist dank des schwachen Yen auf Platz zwei“, so Tassanee Kiatkamchornchai vom Reiseverband.
Das Outbound-Geschäft dürfte in diesem Jahr insgesamt um 10 bis 15 Prozent wachsen. Die Thais geben ihr Geld lieber im Ausland aus.
Für Thailands heimische Tourismuswirtschaft ist diese Entwicklung ein zweischneidiges Schwert. Die lokale Wertschöpfung bleibt aus.
Ein gemischtes Bild für 2026
Das Neujahrsgeschäft zeigt die Verwundbarkeit des Tourismus. Externe Schocks wie Naturkatastrophen oder politische Spannungen können die Bilanz schnell trüben.
Die TAT und die Regierung stehen vor der Herausforderung, das Vertrauen der internationalen Gäste zurückzugewinnen. Stabilität und Sicherheit sind die Schlüsselwörter.
Für 2026 muss die Strategie angepasst werden, um weniger abhängig von einzelnen Märkten zu sein. Die aktuelle Krise ist eine deutliche Warnung.
🗣 Wenn Feiern nicht automatisch Wachstum bringen
Große Events, volle Flugpläne, internationale Rankings – und trotzdem weniger Geld in der Kasse.
Grenzkonflikte, Naturkatastrophen und ein starker Baht verschieben die Reiselust spürbar.
Ist Thailands Tourismus zu anfällig für externe Schocks?
Oder zeigt sich hier ein Strukturproblem, das sich nicht mit Festivals lösen lässt?
Was meinst du: kurzfristige Delle – oder Warnsignal für die Branche?



