Pattaya, einst das pulsierende Herz des thailändischen Nachtlebens, liegt in der Nebensaison 2025 danieder. Die Barhocker bleiben leer, die Stimmung ist am Boden. Ausländer, die jahrelang die Walking Street und Soi 6 stürmten, kehren der Stadt den Rücken.
Der Grund? Eine Mischung aus schlechter Servicequalität, steigenden Preisen und einem verblassenden Charme, der einst Hunderttausende anzog. In Online-Foren und auf Terrassen brodelt die Enttäuschung: „Früher war hier Party, heute nur noch Abzocke“, klagt ein deutscher Expat. Die Bars, einst das Aushängeschild der Stadt, kämpfen ums Überleben.
Service? Fehlanzeige!
„Die Mädchen schauen nur auf ihre Handys“, schimpft ein Langzeitbesucher in einem Forum. Statt herzlicher Begrüßungen und guter Laune herrscht Gleichgültigkeit. Viele Bargirls scrollen durch TikTok, während Gäste ignoriert werden.
„Man fühlt sich unsichtbar“, sagt ein britischer Tourist. Früher war der Service in Pattayas Bars ein Markenzeichen: freundlich, aufmerksam, charmant. Doch heute klagen Besucher über eine transaktionale Kultur, bei der es nur ums Geld geht.
Ein Bier kostet inzwischen oft 100 Baht (ca. 2,50 €), aber der Service bleibt aus. Die Enttäuschung treibt selbst Stammgäste in ruhigere Ecken wie Jomtien.
Preise explodieren, Qualität sinkt
Die Preise in Pattayas Bars sind in den letzten Jahren gestiegen. Ein Abendessen, früher für 200 Baht (ca. 5 €) zu haben, kostet nun oft doppelt so viel. „Für ein Padthai zahlst du jetzt 400 Baht (ca. 10 €), und es schmeckt wie Fertiggericht“, klagt ein Rentner aus Deutschland.
Auch Getränke sind teurer geworden: Ein Lady-Drink kostet bis zu 200 Baht (ca. 5 €), die Barfine liegt bei 400-800 Baht (ca. 10-20 €). Doch die Qualität bleibt auf der Strecke. Viele Touristen fühlen sich abgezockt, wenn sie für überteuerte Drinks nur lustlose Gesellschaft bekommen.
Der Charme ist verflogen
Pattaya war einst berühmt für seine ausgelassene Atmosphäre und die herzliche Gastfreundschaft. Doch dieser Charme scheint verloren. „Früher war jede Nacht ein Abenteuer, heute ist es ein Chaos“, sagt ein Barbesitzer.
Laute Musik aus Handylautsprechern, Marihuanarauch und ungepflegte Gäste zerstören die Stimmung. „Typen ohne Hemd, die Joints rauchen – das ist kein Nachtleben, das ist ein Slum“, meint ein Expat.
Viele beklagen, dass die Bars keine Standards mehr haben. Die einstige Magie der Walking Street ist einer kalten, profitorientierten Kultur gewichen, die Touristen abschreckt.
Bargirls unter Druck
Die Bargirls stehen im Fokus der Kritik, doch viele verdienen Mitgefühl. Die meisten kommen aus armen Regionen Thailands und arbeiten in Pattaya, um ihre Familien zu unterstützen. Eine Barfine von 500 Baht (ca. 12,50 €) und ein Liebeslohn von 1500-2500 Baht (ca. 37,50-62,50 €) sind für sie oft die einzige Einnahmequelle.
Doch die Konkurrenz ist groß, und viele greifen zu Tricks wie erfundenen Geschichten über kranke Verwandte, um mehr Geld zu bekommen. „Manche sind ehrlich, aber andere ziehen dich über den Tisch“, sagt ein Besucher. Die Frauen tragen die Last der sinkenden Nachfrage.
Touristen fordern bessere Standards
„Wenn du Premiumpreise verlangst, liefere auch Premiumqualität“, fordert ein britischer Urlauber. Viele Besucher wünschen sich saubere Bars, freundlichen Service und eine Atmosphäre, die den Preis rechtfertigt.
Doch stattdessen gibt es überteuerte Drinks, unbeständiges Essen und eine Atmosphäre, die oft an eine „Hintergasse“ erinnert. „Ich zahle nicht 150 Baht (ca. 3,75 €) für ein Bier, um in einer verrauchten Bar zu sitzen“, sagt ein Niederländer.
Einige schlagen vor, dass Bars in Zonen wie Soi Buakhao oder LK Metro klarere Regeln einführen, um die Qualität zu steigern.
Imageproblem: Abschreckung statt Anziehung
Pattayas Ruf leidet. „Die Stadt wirkt wie ein billiges Mumbai“, klagt ein Expat in sozialen Medien. Die Zunahme indischer Reisegruppen und der Rückgang westlicher Touristen verändern das Stadtbild.
„Bollywood-Musik statt Pop – das ist nicht das Pattaya, das ich kenne“, sagt ein Stammgast. Viele fühlen sich von der Stadt ignoriert, während Hotels und Bars sich auf günstige Pauschalangebote für Gruppen konzentrieren.
„Die Qualität der Touristen ist gesunken“, meint ein Geschäftsinhaber. Ohne ein ausgewogenes Tourismuskonzept droht Pattaya, seine internationale Anziehungskraft zu verlieren.
Hoffnung auf die Hochsaison?
Mit der Hochsaison ab Oktober 2025 wächst die Hoffnung, dass Pattaya sich fängt. Doch ohne Veränderungen könnten Bars weiter Kunden verlieren. „Die Stadt muss sich anpassen“, sagt ein deutscher Barbesitzer.
Vorschläge wie neue Unterhaltungszonen in Jomtien oder Naklua könnten helfen, das Nachtleben zu beleben. „Wir brauchen klare Regeln und besseren Service“, betont er.
Die Einnahmen der Barangestellten sind gestiegen, seit die Öffnungszeiten bis 4 Uhr morgens verlängert wurden, doch reicht das? Ohne Investitionen in Qualität könnten Grab-Fahrten und Bierlieferungen die Bars endgültig überholen.
Auswanderer packen die Koffer
Viele Auswanderer, die Pattaya als Paradies für Rentner sahen, kehren enttäuscht zurück. „Ich wollte Sonne und Spaß, aber hier ist nur Chaos“, sagt ein Rentner aus Niedersachsen. Die Lebenshaltungskosten steigen: Eine Wohnung, die vor fünf Jahren 8000 Baht (ca. 200 €) kostete, liegt jetzt bei 12.000 Baht (ca. 300 €).
Dazu kommen Sprachbarrieren und eine Kriminalität, die zugenommen hat. Überfälle in dunklen Gassen und Betrugsfälle schrecken ab. „Pattaya hat seinen Glanz verloren“, resümiert ein Expat. Viele ziehen nach Bangkok oder zurück nach Europa.
Ein Appell an die Stadt
Die Stimmen der Touristen und Auswanderer sind klar: Pattaya muss sich ändern. „Wir wollen das alte Flair zurück“, sagt ein Stammgast. Bessere Standards, fairere Preise und eine einladende Atmosphäre könnten die Barszene retten.
Doch die Stadt steht vor einer Herausforderung: Kann sie ihr Image polieren und wieder alle anziehen – von Partygängern bis Rentnern? „Pattaya war ein Traum, jetzt ist es ein Albtraum“, klagt ein Besucher. Die Zukunft hängt davon ab, ob die Stadt auf ihre Gäste hört – oder weiter in die Krise schlittert.