Sie haben jahrelang gebüffelt, Klausuren gemeistert und Träume gehegt. Doch am Ende landet der Uniabschluss vieler Thailänder nicht im Lebenslauf – sondern eingerahmt im Wohnzimmer. Statt Karriere gibt’s Kleingewerbe.
Statt Großstadt-Leben den Heimat-Tempel. Warum ist das so? Die Geschichten hinter diesem Phänomen zeigen: Erfolg sieht auf dem Land anders aus.
Vom USA-Studium zum Nudelladen
Eine junge Frau, die in den USA studierte, spricht perfektes Englisch. Ihr Lebensunterhalt? Ein kleiner Nudelladen neben dem Markt. Klingt nach Scheitern – ist es aber nicht. Denn sie besitzt Land, Immobilien, ein sicheres Einkommen. Karriere? Braucht sie nicht. Sie lebt gut – nur eben nicht im klassischen Sinne.
Glühbirnen statt Großraumbüro
Ein junger Mann zeigt stolz sein Uni-Zertifikat. Damals träumte er von einem Bürojob mit Krawatte. Heute verkauft er Schrauben und Leuchtmittel in seinem Dorfladen. Seine akademische Laufbahn dient nun eher als Erinnerungsstück. Doch er ist nicht unglücklich – sein Laden läuft, das Leben ist ruhig. Vielleicht sogar besser, als er dachte.
Akademiker verkaufen Eier
Zwei Brüder, beide mit Hochschulabschluss, stehen jeden Tag hinterm Tresen des elterlichen Dorfladens. Neben Chips und Zahnpasta verkaufen sie frische Eier. Ihre Abschlussurkunden? Hängen neben der Kasse. Für viele mag das wie ein Rückschritt wirken – doch im Dorf sind sie geachtet, tragen zum Haushalt bei. Es fehlt nur der Wille, mehr daraus zu machen.
Bildung als Statussymbol – mehr nicht?
In Thailand ist ein Uniabschluss oft Prestige, weniger ein Mittel zum Zweck. Viele Familien bestehen auf akademischer Ausbildung – nicht wegen des Jobs, sondern wegen des Gesichts. Das Diplom wird stolz präsentiert. Danach passiert: Wenig. Kein Business, keine Bewerbung. Nur Stillstand. Hauptsache: Die Familie kann sagen, dass man studiert hat.
Denken verboten: Das Problem im Bildungssystem
Thailands Unis sind berüchtigt für Frontalunterricht, stures Auswendiglernen, kaum Raum für Kreativität. Die Folge? Absolventen, die gut Noten schreiben, aber keine Initiative ergreifen. In Ländern wie Vietnam oder den Philippinen sieht das anders aus: Dort entstehen Start-ups, internationale Karrieren. In Thailand bleibt es bei Erinnerungen an die Abschlussfeier.
Lieber Land als Lebenslauf
Viele Familien in ländlichen Regionen besitzen Häuser, Felder, Einkommen aus Vermietung. Warum also schuften in Bangkok, wenn’s daheim gemütlich ist? Die Antwort auf die Frage, warum viele nichts aus ihrem Abschluss machen, liegt oft im familiären Besitz. Keine Not – also auch kein Drang zur Veränderung.
Diplom fürs Wohnzimmer, nicht fürs Leben
Ein Abschluss ist in Thailand oft Dekoration. Schön gerahmt, sauber aufgestellt – direkt neben dem Buddha-Altar. Für den Arbeitsmarkt? Spielt er kaum eine Rolle. Denn viele Absolventen bleiben lieber im Gewohnten, als Risiken einzugehen. Die Komfortzone Dorf scheint attraktiver als jede Bewerbung in der Großstadt.