Maut-Wirrwarr in Thailand

Ankunft in Thailand easy – aber was kostet die Fahrt zur Küste?

Wer in Thailand Auto fährt, erlebt schnell: Das Land des Lächelns kennt bei der Maut keinen Spaß. Unterschiedliche Systeme, unklare Preise und fehlende Informationen auf Englisch machen die Fahrt zur Nervenprobe. Doch was gilt wirklich? Und wie können Touristen und Expats den Durchblick behalten?

Thailand und die Maut – keine einheitliche Lösung in Sicht!

Thailand betreibt mehrere mautpflichtige Straßen – vor allem Schnellstraßen (Expressways) und Autobahnen wie Route 7 (Bangkok–Chonburi–Pattaya) oder Route 9 (Outer Ring Road). Doch ein einheitliches Mautsystem? Fehlanzeige!

Manche Strecken verlangen Barzahlung, andere setzen auf elektronische Systeme.

Touristen ohne Easy Pass (das thailändische Pendant zu einem elektronischen Mautsystem) stehen oft ratlos da.

Hinweisschilder sind häufig nur auf Thai, was besonders Ausländer oft überfordert.

👉 Wichtig: In Thailand gibt es keine landesweite Pflicht zur Mautzahlung für alle Straßen, sondern nur auf bestimmten Schnellstraßen. Die meisten Landstraßen (Highways) sind weiterhin kostenlos.

Mautgebühren: Wie viel kostet die Fahrt wirklich?

Die Gebühren variieren je nach Strecke und Fahrzeugtyp. Beispiele (Stand 2025, Änderungen möglich):

  • Bangkok–Pattaya (Route 7): etwa 105 Baht für ein normales Auto
  • Bang Na Expressway: je nach Abschnitt 25–50 Baht
  • Outer Ring Road: ab 15 Baht

💡 Achtung: Motorräder sind auf Expressways nicht erlaubt – wer trotzdem einfährt, riskiert ein Bußgeld!

Easy Pass & M-Flow: Die elektronische Lösung

Thailand bietet zwei gängige elektronische Bezahlsysteme:

Easy Pass (Expressway Authority of Thailand – EXAT)
Für Maut auf den Expressways in Bangkok und Umgebung.
Ein Transponder ist zwingend erforderlich, um die Maut zu bezahlen. Guthabenbasiert, per Prepaid-Karte oder Online-Aufladung.

M-Flow (Department of Highways)
M-Flow-Website (https://www.mflowthai.com)
Wird auf Autobahnen wie Route 9 eingesetzt (Route 7 ist in Planung)
Hier gibt es zwei Optionen zur Zahlung:

  • Entweder mit einem Transponder (elektronischer Maut-Tag)
  • Oder per automatischer Kennzeichenerfassung, bei der das Kennzeichen gescannt wird und die Maut meist sofort vom verknüpften Konto abgebucht wird.

⚠️ Achtung: Diese Systeme sind nicht miteinander kompatibel! Wer auf mehreren Strecken unterwegs ist, benötigt ggf. mehrere Transponder oder zahlt bar. Die automatische Kennzeichenerfassung bei M-Flow ist für Ausländer oft schwer nutzbar, da die Registrierung und das Verknüpfen eines thailändischen Bankkontos oder Zahlungsmittels notwendig sind.

Probleme bei der Erfassung und Zahlung

Viele elektronische Schranken setzen auf automatische Kennzeichenerkennung – das sogenannte M-Flow-System. Doch das System ist noch nicht landesweit zuverlässig im Einsatz. Probleme:

  • Nicht registrierte Fahrzeuge (z. B. Mietwagen oder ausländische Kfz) werden nicht korrekt erfasst.
  • Rechnungen müssen nachträglich online beglichen werden – oft schwierig ohne thailändisches Bankkonto.
  • Wer nicht innerhalb von 12 Tagen zahlt, riskiert Bußgelder!

🔎 Info: Das Ministerium für Transport und Verkehr (MOT) empfiehlt Ausländern, nur bar oder über offizielle Transponder zu zahlen, um Probleme zu vermeiden.

Rechtliche Grundlagen und Strafen

Laut thailändischem Gesetz ist die Nichtzahlung einer Maut ein Verkehrsverstoß. Die rechtlichen Grundlagen finden sich u. a. in:

  • Highway Act B.E. 2535 (1992)
  • Expressway Act B.E. 2542 (1999)

Konsequenzen:
Verwarnung oder Bußgeld (typischerweise 1.000–2.000 Baht)
Bei mehrfacher Nichtzahlung: Möglicher Fahrzeugentzug oder gerichtliche Vorladung
Mietwagenfirmen geben diese Bußgelder häufig mit zusätzlichen Verwaltungsgebühren an die Kunden weiter.

Tipps für Ausländer und Touristen

  • Immer genug Bargeld dabei haben – viele Stationen akzeptieren nur Baht.
  • Mit dem Mietwagenunternehmen klären, ob Easy Pass oder M-Pass installiert ist.
  • Quittungen aufbewahren – besonders bei Barzahlung.
  • Auf Schilder achten: „ETC“ bedeutet elektronische Zahlung, „Cash“ bedeutet Barzahlung.
  • Bei M-Flow-Strecken: Kennzeichen registrieren, z. B. über die offizielle Website (nur auf Thai).

Einige Mietwagenfirmen stellen den Easy Pass/M-Pass-Transponder gegen eine Gebühr bereit, auch sollten Touristen bei großen Autovermietern nachfragen, ob das Fahrzeug für M-Flow registriert ist.

Zukunftsaussichten: Alles wird besser – vielleicht

Die thailändische Regierung plant, alle Mautsysteme zu harmonisieren, unter anderem durch:

  • M-Flow flächendeckend ausrollen
  • Zusammenführung von Easy Pass und M-Pass
  • Englischsprachige Infos auf den Websites und Schildern

Doch bisher ist das Zukunftsmusik. Bis dahin bleibt die Fahrt auf Thailands Straßen ein Abenteuer – mit einem Mautsystem, das eher an ein Puzzle erinnert als an moderne Mobilität.

Zusätzliche Informationen

Aktuelle Entwicklungen (Stand 2025): Laut einigen Berichten auf X und thailändischen Nachrichtenquellen arbeitet das Verkehrsministerium weiterhin an der Integration von Mautsystemen, aber Fortschritte sind langsam. M-Flow wird zunehmend ausgebaut, bleibt aber für Ausländer schwierig nutzbar.

Praktische Ressourcen: Websites wie https://www.exat.co.th (für Easy Pass) oder https://www.doh.go.th (für M-Pass) bieten aktuelle Informationen, auch wenn sie oft nur auf Thai verfügbar sind.

Augen auf beim Straßenverkehr!

Wer in Thailand unterwegs ist, sollte nicht nur auf den Verkehr achten – sondern auch auf die Maut! Ob manuell, elektronisch oder beides: Ohne Vorbereitung kann’s teuer werden. Undurchsichtige Systeme, hohe Strafen und mangelnde Transparenz sorgen für Frust bei Touristen. Doch mit den richtigen Tipps und etwas Vorbereitung lässt sich das Mautchaos meistern – zumindest ein bisschen.

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