Neues Gesetz in Kraft:
So erhalten langjährige Migranten thailändische Pässe
Bangkok – In einem historischen Schritt hat Thailands Innenministerium neue Richtlinien veröffentlicht, die tausenden staatenlosen Kindern von Migranten endlich den Weg zur thailändischen Staatsbürgerschaft ebnen. Die von Vize-Innenminister Teerarat Samretwanich unterzeichnete Verordnung tritt sofort in Kraft und gilt zunächst für ein Jahr – mit Option auf Verlängerung.
„Dies ist ein großer Tag für alle, die seit Generationen in Thailand leben, aber bisher keine Papiere hatten“, erklärte ein Ministeriumssprecher. Die Reform betrifft insbesondere Kinder, deren Eltern vor 1999 registriert wurden und zwischen 2005-2011 an staatlichen Programmen teilnahmen.
Wer profitiert? Die wichtigsten Kriterien im Überblick
– Geburtsnachweis in Thailand (Geburtsurkunde oder amtliche Registrierung)
– 15 Jahre ununterbrochener Aufenthalt der Eltern
– Sprachkenntnisse (Thai oder lokale Sprache) – Ausnahmen für Kinder unter 7 und Menschen mit Behinderungen
– Keine andere Staatsangehörigkeit
– Keine schweren Straftaten (bei Erwachsenen)
Besonders bedeutsam: Die Regelung umfasst auch historische Minderheiten wie vietnamesische Migranten, chinesische Haw-Gemeinden, Hmong aus Tham Krabok und burmesisch-stämmige Gruppen.
So läuft das Verfahren ab
Anträge werden je nach Wohnort bearbeitet von:
- Bezirksbeamten
- Leiter des Meldeamts
- Vertretern der Provinzverwaltung
Ein brisanter Punkt: Wird später festgestellt, dass jemand durch falsche Angaben die Staatsbürgerschaft erhielt oder gegen thailändische Interessen verstieß, kann der Pass widerrufen werden.
Warum diese Reform jetzt kommt
Seit Jahren kämpfen Menschenrechtsorganisationen für eine Lösung des Problems. Betroffene Familien litten unter:
- Kein Zugang zu höherer Bildung
- Eingeschränkte Arbeitsmöglichkeiten
- Probleme im Gesundheitswesen
„Diese Familien haben Thailand jahrzehntelang mit aufgebaut – es ist Zeit, sie anzuerkennen“, kommentiert eine Aktivistin der Foundation for Human Rights.
Ein großer Schritt zur Integration – doch der Teufel steckt im Detail. Ob die Bürokratie wirklich schneller wird, muss sich erst zeigen. Eins ist klar: Für tausende beginnt heute ein neues Leben mit Perspektive.