MeToo-Anklage: Senator wehrt sich mit Klage

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ThaiPBS

#MeToo im Brennpunkt: 
Unverschleierte Anschuldigungen gegen Senator entfachen Sturm 

Eine Frau gegen die Macht 
Bangkok – In einem beispiellosen Schritt hat eine thailändische Frau ohne Gesichtsmaske auf einer live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz einen hochrangigen Senator der sexuellen Belästigung beschuldigt.

„Ich bin nicht die, die sich schämen muss“, erklärte sie mutig vor den Kameras – und löste damit eine landesweite Debatte über den Umgang mit #MeToo in Thailand aus. Der beschuldigte Politiker, dessen umstrittene Vergangenheit bereits bekannt ist, konterte mit einer Verleumdungsklage und behauptet über Mittelsmänner, es habe einvernehmliche Kontakte gegeben.

Gesellschaft im Zwiespalt

Während die Anklägerin in sozialen Medien teils als „beleidigte Frau“ oder „Aufmerksamkeitssuchende“ verunglimpft wird, zeigen sich erste Risse im Establishment: Einige Frauenrechtsgruppen solidarisieren sich öffentlich mit ihr. 

Besonders brisant: Unterschiedlich geschnittene CCTV-Aufnahmen des angeblichen Vorfalls werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. „Dieser Fall wird zum Lackmustest für Thailands Umgang mit Machtmissbrauch“, kommentiert eine Menschenrechtsaktivistin.

Ein Präzedenzfall mit globaler Dimension
Der Streit wirft grundsätzliche Fragen auf:

• Wie geht eine konservative Gesellschaft mit unverschleierten Vorwürfen um?
• Wann wird aus einer Anschuldigung ein öffentlicher Pranger?
• Können Teilaufnahmen von Überwachungskameras jemals die ganze Wahrheit zeigen?

Während internationale #MeToo-Aktivisten die Frau für ihren Mut loben, zeigt die thailändische Realität: Der Senator genießt nach wie vor politische Rückendeckung, während die Anklägerin bereits Todesdrohungen erhalten haben soll.

Was kommt jetzt?

Der Ausgang des Verleumdungsprozesses könnte die thailändische #MeToo-Bewegung entweder beflügeln oder für Jahre lähmen. Eines ist sicher: Die Debatte über Macht, Wahrheit und Gerechtigkeit hat gerade erst begonnen.

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