Kambodscha bewahrt seine Geschichte, so schmerzhaft sie auch ist. Drei Stätten, die mit den Verbrechen der Roten Khmer verbunden sind, wurden von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen. Tuol Sleng, Choeung Ek und M-13 stehen für eine Zeit des Leids, aber auch für die Verpflichtung, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Dieser Schritt ist ein Zeichen der Anerkennung für die Opfer und ein Aufruf, aus der Geschichte zu lernen.
Historischer Hintergrund
Zwischen 1975 und 1979, unter der Herrschaft der Roten Khmer, verloren schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Menschen ihr Leben durch Gewalt, Hunger und Zwangsarbeit. Diese dunkle Periode prägt Kambodscha bis heute. Die Aufnahme von Dokumenten aus Tuol Sleng, Choeung Ek und M-13 in das UNESCO Memory of the World-Programm würdigt die Bedeutung dieser Stätten für die globale Erinnerungskultur.
Tuol Sleng: Ein Ort des Schreckens
Das Tuol Sleng-Genozidmuseum in Phnom Penh, einst eine Schule, wurde während der Roten Khmer zum berüchtigten Gefängnis S-21. Von etwa 15.000 Inhaftierten überlebten nur wenige. Dokumente, Fotos und Folterwerkzeuge, die heute im Museum ausgestellt sind, zeugen von den Gräueltaten. Besucher aus aller Welt kommen, um die Geschichte zu verstehen und den Opfern zu gedenken. Die UNESCO-Anerkennung betont die Notwendigkeit, diese Dokumente für zukünftige Generationen zu bewahren.
Choeung Ek: Die Killing Fields
Choeung Ek, bekannt als eines der „Killing Fields“, ist ein stiller Zeuge der Massenexekutionen. Über 6.000 Skelette wurden hier ausgegraben, viele mit Spuren von Gewalt. Heute ist Choeung Ek ein Gedenkort, an dem Kambodschaner und Besucher die Opfer ehren. Die Aufnahme ins UNESCO-Weltdokumentenerbe unterstreicht die universelle Bedeutung dieses Ortes als Mahnung gegen Gewalt und Unrecht.
M-13: Ein vergessener Ort der Gewalt
Das weniger bekannte M-13 in der Provinz Kampong Chhnang war ein frühes Testgelände der Roten Khmer für Verhöre und Hinrichtungen. Obwohl die Stätte heute überwuchert ist, bleiben die Geschichten der Überlebenden erhalten. Youk Chhang, Direktor des Documentation Center of Cambodia, betont: „Diese Stätten sind Teil unserer kollektiven Erinnerung.“ Die UNESCO-Anerkennung macht auch diesen Ort sichtbar.
Das Tribunal: Ein unvollständiger Abschluss
Das von den Vereinten Nationen unterstützte Tribunal gegen die Roten Khmer endete 2022 mit nur drei Verurteilungen. Pol Pot, der Anführer der Roten Khmer, starb 1998 ohne je vor Gericht gestellt worden zu sein. Für viele Kambodschaner bleibt Gerechtigkeit unerreicht. Die UNESCO-Anerkennung der Stätten ist ein Schritt, um das Leid sichtbar zu machen und die Erinnerung wachzuhalten.
Bedeutung der UNESCO-Anerkennung
Die Aufnahme der Dokumente aus Tuol Sleng, Choeung Ek und M-13 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe ist mehr als ein symbolischer Akt. Sie verpflichtet Kambodscha und die Welt, die Geschichte nicht zu vergessen und die Lehren daraus zu ziehen. Diese Stätten sind Mahnmale gegen Gewalt und Unterdrückung – ein Aufruf, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
Zusammengefasst
Kambodschas Geschichte ist ein schmerzhaftes Erbe, das durch die UNESCO-Anerkennung gewürdigt wird. Tuol Sleng, Choeung Ek und M-13 sind nicht nur Orte des Leids, sondern auch der Hoffnung – Hoffnung, dass durch Erinnerung und Aufklärung solche Gräueltaten verhindert werden können. Kambodscha zeigt Mut, indem es seine Vergangenheit offenlegt, und die Welt ist aufgerufen, hinzusehen und zu lernen.



