Umfrage-Schock für Paetongtarn:
Thailänder wollen mehrheitlich ihren Rücktritt – und Prayut zurück
Erdrutschartige Ablehnung der Amtsinhaberin
Bangkok – Eine aktuelle Meinungsumfrage des National Institute of Development Administration (NIDA) zeigt ein vernichtendes Stimmungsbild gegenüber der suspendierten Premierministerin Paetongtarn Shinawatra.
Ganze 82,29% der Befragten wollen entweder ihren Rücktritt (42,37%) oder Neuwahlen durch Auflösung des Parlaments (39,92%). Nur 15,04% sprechen sich für eine Fortsetzung ihrer Amtszeit aus – ein deutliches Signal der Unzufriedenheit nach dem Skandal um ihr geleaktes Telefonat mit Kambodschas Senatspräsident Hun Sen.
Prayut Chan-o-cha als überraschender Favorit
Besonders bemerkenswert: Als Wunschkandidat für das Amt des Premierministers führt General Prayut Chan-o-cha die Liste an. Der ehemalige Premier und aktuelles Mitglied im Kronrat erhielt 32,82% der Stimmen – obwohl seine Partei United Thai Nation (UTN) bei den letzten Wahlen nur auf Platz 5 landete. Auf den weiteren Plätzen folgen:
• 27,94%: Kein favorisierter Kandidat
• 11,53%: Anutin Charnvirakul (Bhumjaithai)
• 10,92%: Chaikasem Nitisiri (Pheu Thai)
Regionale Unterschiede und politische Realitäten
Die Umfrage, die vom 4. bis 7. Juli unter 1.310 Personen durchgeführt wurde, zeigt auch regionale Disparitäten: Während der Nordosten (traditionelle Pheu Thai-Hochburg) 33,28% der Befragten stellte, waren nur 8,55% aus Bangkok vertreten. Bemerkenswert: Selbst 1% der Thailänder sprach sich offen für einen Militärputsch aus – ein Indiz für die anhaltende politische Instabilität.
Verfassungsgericht als Gamechanger
Hintergrund der Umfrage ist die Suspendierung Paetongtarns durch das Verfassungsgericht am 1. Juli. Die Richter untersagten ihr vorläufig die Amtsausübung, nachdem 40 Senatoren wegen des Hun-Sen-Telefonats ihre Absetzung gefordert hatten. Gleichzeitig wurde sie zur Kulturministerin ernannt – ein politisch umstrittener Schachzug.
Die Umfrage offenbart ein Land am politischen Scheideweg. Während die Pheu Thai-Regierung an Rückhalt verliert, könnte sich eine Rückkehr Prayuts an die Macht abzeichnen. Ob die Wünsche der Bevölkerung jedoch mit den realen Machtverhältnissen im Parlament übereinstimmen, bleibt fraglich. Eines ist klar: Thailands politische Zukunft bleibt ungewiss.
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