Revolution im Job:
Thailands neue Elternzeit schlägt alle Rekorde
BANGKOK – In einer wegweisenden Entscheidung hat das thailändische Parlament heute eine bahnbrechende Reform des Arbeitsrechts verabschiedet. Mit überwältigender Mehrheit von 416 zu 1 Stimmen wurde das neue Gesetz beschlossen, das berufstätigen Müttern künftig 120 Tage bezahlten Mutterschutz und Vätern 15 Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub gewährt.
Neue Regelungen im Detail
Die Reform sieht vor, dass Arbeitgeber während des 120-tägigen Mutterschutzes die Hälfte des regulären Tageslohns der Mitarbeiterin übernehmen müssen. Väter erhalten erstmals in der thailändischen Geschichte das Recht auf 15 Tage bezahlten Urlaub zur Unterstützung bei der Betreuung des Neugeborenen. Damit geht Thailand deutlich über die bisherige Regelung von 98 Tagen Mutterschutz hinaus.
Regierung begrüßt Fortschritt für Familien
Arbeitsministerin Suchart Chomklin bezeichnete die Neuregelung als „entscheidenden Schritt zu einer familienfreundlicheren Gesellschaft“. Studien belegen, dass längere Elternzeiten nicht nur die Bindung zwischen Eltern und Kind stärken, sondern auch die Rückkehrquote von Müttern in den Beruf deutlich erhöhen. Die Reform soll nun dem Senat zur endgültigen Bestätigung vorgelegt werden.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Kritik
Während Wirtschaftsverbände die zusätzlichen Kosten für Unternehmen kritisieren, argumentiert die Regierung mit den langfristigen Vorteilen: Zufriedenere Mitarbeiter, verbesserte Arbeitsmoral und eine Steigerung der Attraktivität Thailands für qualifizierte Fachkräfte. International gesehen positioniert sich Thailand mit dieser Reform an der Spitze der südostasiatischen Länder und übertrifft damit Nachbarn wie Malaysia (90 Tage) und Singapur (16 Wochen).
Gesundheitliche Vorteile belegt
Experten weisen darauf hin, dass solche Maßnahmen nachweislich zu besserer Kindesentwicklung und niedrigeren Frühgeburtenraten führen. In Ländern mit vergleichbaren Regelungen konnte ein Rückgang der Frühgeburten um bis zu 25 Prozent beobachtet werden. Die thailändische Regierung hofft, mit dieser Sozialreform nicht nur die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern, sondern auch einen Beitrag zur Lösung des demographischen Problems des Landes zu leisten.
Politische Einigkeit bei sozialem Fortschritt
Der Gesetzesentwurf war bereits in der ersten Lesung überarbeitet worden, wobei die ursprünglich vorgesehenen 98 Tage Mutterschutz auf die nun beschlossenen 120 Tage erhöht wurden. Die fast einstimmige Annahme im Parlament unterstreicht den breiten politischen Konsens in dieser wichtigen sozialpolitischen Frage. Beobachter werten dies als klares Signal für Thailands Weg zu einer modernen, familienfreundlichen Arbeitswelt.



