Thailands Industrie schlägt zweistufige Zollstrategie gegen US-Strafzölle vor
BANGKOK – Die Federation of Thai Industries (FTI) hat einen neuen Verhandlungsvorschlag entwickelt, um die drohenden US-Strafzölle abzufedern. Statt pauschal 36 Prozent auf thailändische Exporte sollen zweierlei Zollsätze gelten: 40 Prozent für Transitwaren und 20 Prozent für lokal produzierte Güter.
Stahl, Aluminium und Co.:
Diese Branchen zittern vor US-Maßnahmen
FTI-Vizepräsident Wiwat Hemmondharop warnte vor den Folgen, sollte Washington am ursprünglichen Zollplan festhalten. Besonders betroffen wären demnach die Stahl- und Aluminiumindustrie, die einen erheblichen Teil ihrer Exporte in die Vereinigten Staaten liefert. Auch der Textil- und Bekleidungssektor, ein traditionell starker Exportzweig Thailands, stünde vor großen Herausforderungen. Des Weiteren würden thailändische Möbelhersteller empfindliche Einbußen verzeichnen.
„Eine komplette Abschaffung unserer Importzölle für US-Waren lehnen wir ab“, betonte Wiwat. Stattdessen plädiert die FTI für differenzierte Lösungen im Rahmen des „Team Thailand“-Ansatzes, einer gemeinsamen Verhandlungsfront aus Regierung und Wirtschaft.
Doppelstrategie:
Höhere Abgaben für Transitware, Schutz für Lokalproduktion
Der Vorschlag sieht vor, 40 % Zoll auf Waren zu erheben, die Thailand lediglich als Durchgangsstation nutzen, insbesondere chinesische Produkte, die über das Land in Drittmärkte gelangen. Im Gegensatz dazu sollen echte Thai-Exporte mit einem Zoll von 20 % belegt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit und den Schutz der heimischen Produzenten zu gewährleisten.
Hintergrund dieser Maßnahmen ist eine doppelte Bedrohung, die die thailändische Wirtschaft derzeit besorgt: Zum einen haben die USA im ersten Halbjahr 2025 viele Importe vorgezogen, was voraussichtlich die Exporte im zweiten Halbjahr drosseln wird. Zum anderen überschwemmen Billigwaren aus China den Markt und untergraben die Preise sowie die Existenz thailändischer Hersteller.
US-Zölle als Teil des globalen Handelskriegs
Die Diskussion um die 36-prozentigen US-Strafzölle ist eingebettet in größere Handelskonflikte. Die USA verdächtigen Thailand, chinesische Waren umzuleiten, um US-Sanktionen zu umgehen – ein Vorwurf, den Bangkok zurückweist.
Die thailändische Regierung wird den FTI-Vorschlag nun in die anstehenden Verhandlungen mit den USA einbringen. Sollte Washington nicht einlenken, droht Thailands Wirtschaft ein empfindlicher Dämpfer – insbesondere in den ohnehin schon schwächelnden Schlüsselbranchen.



