Polizei stoppt bewaffneten Beamten beim Schleusen von Migranten in Songkhla

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Daily News.

Grenz-Krimi auf Thailands Highway: Polizei stoppt Pickup mit illegalen Migranten

In der südthailändischen Provinz Songkhla gelingt der Highway-Polizei ein brisanter Schlag gegen Schleuserkriminalität. Am 20. Juli stoppen Beamte einen silbernen Toyota Pickup am Asia Highway im Bezirk Chana. Das Fahrzeug fällt sofort auf: Keine Kennzeichen, dunkel getönte Scheiben – und zwölf Personen an Bord. Im Fahrzeuginneren: Elf Staatsbürger aus Myanmar ohne gültige Einreisepapiere und nur ein Pass für die gesamte Gruppe. Die Mehrheit war laut Zugtickets gerade erst aus Bangkok im Süden angekommen.

Die Kontrolle wird unter Leitung von Pol. Col. Intharat Panya, Kommandant der Highway-Polizei Division 7, von einem Team um Pol. Lt. Col. Warisorn Matcha durchgeführt. Die Polizisten finden insgesamt vier fremde Frauen im Fahrerhaus, acht Männer im Laderaum und Gepäck. Das Verhalten des Fahrers und der Zustand des Fahrzeugs bestätigen den Verdacht auf organisierte Schleusungen.

Freiwilliger Ordonanz-Offizier am Steuer – Bewaffnet und verdächtig

Der Fahrer identifiziert sich als Saichon Boonsanong (36) – kein Unbekannter: Er ist freiwilliger Verteidigungsoffizier („Or Sor“) aus Yala. Brisant: Er führt eine dienstliche 9mm-Pistole mit elf Patronen mit sich. Eine Waffe, herausgegeben von staatlichen Stellen, eigentlich für den Dienstgebrauch vorgesehen. Saichon bestreitet jede Beteiligung am Menschenhandel. Er behaupte, ein Freund habe ihn lediglich gebeten, den Pickup zu fahren.

Doch die Ermittlungen fördern weitere Verstrickungen zu Tage. Ebenfalls im Wagen sitzen Theerawat Kongthong (36) und Khanittha Kondam (39). Beide erhalten für den Transport der Gruppe jeweils 500 Baht (rund 13 Euro) – wie sie später einräumen. Aufgegriffen werden die Migranten an zwei verschiedenen Orten: Neun Personen am Bahnhof Hat Yai Junction, drei am Tempel Khuan Lang.

Menschenhandel-Ring aufgedeckt: Ermittler jagen mutmaßlichen Schleuser-Boss

Die Polizei kann einen weiteren wichtigen Verdächtigen ermitteln: Der Pickup ist auf Thanakorn Sai-Ngu registriert. Die Beamten vermuten, dass er als zentraler Schleuser oder Vermittler agiert und unrechtmäßige Arbeitsmigration organisiert. Thanakorn wird offiziell vorgeladen und muss mit einer Strafverfolgung rechnen. Seine beiden „Adoptivkinder“ Theerawat und Khanittha sind bereits geständig.

Alle beteiligten thailändischen Staatsbürger werden wegen „Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt“ und „Begünstigung illegaler Migration“ nach §64 Einwanderungsgesetz angeklagt. Gegen Saichon wird zusätzlich wegen „Führen einer Schusswaffe in der Öffentlichkeit ohne triftigen Grund“ ermittelt. Die elf undokumentierten Migranten aus Myanmar werden wegen „illegaler Einreise“ angeklagt. Die Aufklärung des Falls und die Fahndung nach weiteren Verantwortlichen laufen weiter – mit massivem Einsatz der thailändischen Behörden.

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