Ex-Schönheitskönigin bringt PPRP-Abgeordneten mit Korruptionsvorwürfen in Bedrängnis
BANGKOK – Die thailändische Unternehmerin und ehemalige Schönheitskönigin Netdao Watchainanwong, besser bekannt als „Madame Cher“, sorgt derzeit für politischen Wirbel. Grund dafür ist ihre offizielle Beschwerde bei der Nationalen Antikorruptionskommission (NACC), in der sie dem Abgeordneten Sutham Jaritngam von der regierenden Palang Pracharath Party (PPRP) illegale Geldannahme vorwirft.
120.000 Baht angeblich illegal überwiesen
Netdao, die einst als PR-Beraterin für PPRP-Chef General Prawit Wongsuwan tätig war, behauptet, Sutham habe 120.000 Baht unrechtmäßig von ihrem Bankkonto erhalten. Als Beweis legte sie der NACC Transaktionsbelege sowie Chatverläufe mit dem Abgeordneten vor.
„Ich habe alles übergeben – den Überweisungsbeleg, unsere Chat-Historie. Die Wahrheit wird ans Licht kommen“, erklärte Netdao gegenüber der Presse.
Die beiden sollen eng miteinander verbunden gewesen sein, bevor es laut Medienberichten zum Bruch mit Prawit kam, was Netdaos politische Tätigkeit beendete.
Gesetz verbietet hohe Geschenke an Politiker
Laut thailändischem Antikorruptionsgesetz dürfen Mitglieder des Parlaments oder staatliche Amtsträger keine Geschenke oder Geld von Privatpersonen annehmen – außer in klar definierten Ausnahmen. Geschenke innerhalb der Familie sind zulässig, wenn sie aus persönlicher Zuneigung erfolgen. Bei Geschenken von Nicht-Familienmitgliedern liegt die gesetzliche Grenze jedoch bei 3.000 Baht. Beträge darüber müssen der NACC innerhalb von 30 Tagen gemeldet und anschließend dem Staat übereignet werden.
Die von Netdao genannte Summe überschreitet diese Grenze um ein Vielfaches, weshalb sie schnelle Aufklärung fordert. Die NACC solle innerhalb von 15 Tagen eine Antwort geben, so ihre Forderung.
Weitere Korruptionsanzeige in Vorbereitung
Doch bei dieser Beschwerde soll es nicht bleiben. Wie Netdao gegenüber Medien ankündigte, bereite sie bereits eine weitere Anzeige vor – diesmal wegen angeblicher Bestechung im Zusammenhang mit einem Unternehmen in einem Nationalpark. Die Vorwürfe sollen sich laut Netdao gegen einen ehemaligen Minister, dessen Tochter und deren Ehemann richten.
Die Nationale Antikorruptionskommission hat bislang noch keine öffentliche Stellungnahme zu den schweren Vorwürfen abgegeben.
Öffentlichkeitswirksame Enthüllung erhöht Druck auf PPRP
In einem politischen Umfeld, das immer wieder mit Korruptionsskandalen zu kämpfen hat, sorgt Madame Chers Schritt an die Öffentlichkeit für besonderes Aufsehen. Ihr prominenter Hintergrund sowie die medienwirksame Präsentation der Anschuldigungen könnten den Druck auf die Palang Pracharath Party erheblich erhöhen – und für neue Diskussionen um Transparenz und politische Moral in Thailand sorgen.



