Bewährungsstrafen für Kadetten nach tödlicher Prügelattacke
Bangkok – Das Oberste Militärgericht in Thailand hat am Dienstag sein endgültiges Urteil im Fall des tödlich verprügelten Kadetten Phakaphong „Mei“ Tanyakan gefällt. Die beiden angeklagten höheren Kadetten erhielten lediglich 4 Monate und 16 Tage Haft auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 15.000 Baht (ca. 380 Euro). Die Entscheidung sorgt für Empörung, denn der 17-jährige „Mei“ starb 2017 nach brutalen Disziplinarmaßnahmen.
Die Richter begründeten das milde Urteil mit der fehlenden Vorstrafenliste der Angeklagten und argumentierten, eine härtere Bestrafung sei „nicht sinnvoll“. Stattdessen könnten die beiden Kadetten dem Land weiter dienen. Für die Familie des Opfers ist das ein Schlag ins Gesicht.
„Wie sollen wir solchen Leuten vertrauen?“
Mutter wütend
Sukanya, die Mutter des toten Kadetten, zeigte sich fassungslos nach dem Urteil. „Wenn es normale Schüler oder Zivilisten wären, könnten wir es vielleicht verstehen. Aber das sind Kadetten in Führungspositionen – Menschen, die das Gesetz achten sollten!“, sagte sie. „Wie können wir solchen Leuten vertrauen, dass sie dem Land dienen?“
Die Familie kämpft seit 2017 um Gerechtigkeit. „Niemals haben sie sich entschuldigt“, klagt Sukanya. Ursprünglich war auch ein Ausbilder angeklagt, doch das Gericht ließ die Anklage gegen ihn fallen.
Mysteriöser Tod löst landesweite Debatte aus
Der Fall „Mei“ hatte in Thailand Massendemonstrationen ausgelöst. Der Kadett starb unter unklaren Umständen nach einer angeordneten Disziplinarmaßnahme. Die genauen Todesursachen wurden nie vollständig aufgeklärt, was Verschwörungstheorien befeuerte.
Da der Fall in einer Militärschule stattfand, wurde er ausschließlich vor Militärgerichten verhandelt – ein Umstand, den Menschenrechtsgruppen kritisieren. „Militärjustiz schützt ihre eigenen Leute“, heißt es in sozialen Medien.
Urteil könnte Signalwirkung haben
Die geringen Strafen könnten ein gefährliches Zeichen setzen. „Wenn selbst ein Todesfall so milde bestraft wird – was hindert dann andere daran, Gewalt anzuwenden?“, fragt ein thailändischer Rechtsexperte.
Die Familie von „Mei“ will nicht aufgeben und prüft weitere Rechtsmittel. Doch in Thailands Militärjustiz scheint die Botschaft klar: Wer in Uniform ist, kommt oft milder davon.



