Lage an der thailändisch-kambodschanischen Grenze: Militärische Aktivitäten auf beiden Seiten
Am 28. Juli 2025 informierte Oberst Kampanat Wapansoo, stellvertretender Stabschef der 2. Armee Thailands, über den aktuellen Stand der Entwicklungen entlang der Grenze zu Kambodscha. Demnach halten die Kampfhandlungen weiterhin an, wobei auf beiden Seiten verstärkt militärische Mittel eingesetzt werden.
Einsatz von Mehrfachraketenwerfern und Gegenmaßnahmen Thailands
Auf kambodschanischer Seite kam es zu wiederholtem Artillerieeinsatz, insbesondere durch BM-21-Mehrfachraketenwerfer, in mehreren Grenzabschnitten. Genannt wurden insbesondere die Gebiete Phu Phi, Höhe 677, Phu Makheua sowie der Bereich um Pha Mor I Daeng nahe des Preah-Vihear-Tempels.
Thailand reagierte nach Angaben des Militärsprechers mit Gegenoperationen in den Grenzbereichen von Chong Bok, Chong An Ma, Prasat Ta Khwai und Prasat Ta Muen Thom. Ziel dieser Maßnahmen sei es, eine weitere Eskalation zu verhindern und strategische Positionen zu sichern.
Beobachtungen in der Provinz Udorn Mechai
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Meldung, dass auf dem Flughafengelände von Samrong in der Provinz Udorn Mechai militärische Bewegungen festgestellt wurden, die auf eine Stationierung oder Bereitschaft von PHL–03-Mehrfachraketenwerfern hindeuten könnten. Die thailändische Armee beobachte die Lage aufmerksam und stehe mit den zuständigen Stellen in Kontakt, hieß es.
Hinweise auf Cyberaktivitäten gegen thailändische Behörden
Neben der physischen Auseinandersetzung gebe es auch Hinweise auf koordinierte Cyberangriffe gegen thailändische Regierungsnetzwerke. Laut dem Sprecher seien unter anderem Systeme betroffen, die unter den Kürzeln CORS und NCDC geführt werden. Diese würden von verschiedenen staatlichen Stellen genutzt. Die Vorfälle seien derzeit Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Sicherheitslage und übergeordnete Strategie
Die aktuellen Maßnahmen erfolgen im Rahmen der Verteidigungsstrategie „จักรพงษ์ภูวนารถ“ (Chakrapongphuwanat), konkret im Einsatzplan „ยุทธบดินทร์“ (Yutthabodin). Dabei handelt es sich laut Armee um eine reine Verteidigungsoperation, die ausschließlich der Abwehr äußerer Gefahren dient. Ein offensives Vorgehen sei nicht vorgesehen. Die betroffenen Provinzen und Einheiten befinden sich in einem Zustand erhöhter Bereitschaft, um auf weitere Entwicklungen reagieren zu können.
Erläuterungen zu den verwendeten Begriffen
BM-21 „Grad“
Ein sowjetischer Mehrfachraketenwerfer mit 122-mm-Raketen, der auf einem Lkw montiert ist. Er wurde seit den 1960er-Jahren in vielen Ländern eingesetzt, auch in Südostasien. Die BM-21 kann schnell viele Raketen abfeuern und ist für Flächenangriffe konzipiert. Sie hat eine Reichweite von rund 20 km.
PHL-03
Ein chinesisches Mehrfachraketenwerfersystem mit hoher Reichweite. Es basiert auf dem russischen BM-30 „Smerch“ und ist in der Lage, Raketen mit bis zu 130 km Reichweite abzufeuern. Die mögliche Stationierung in der Provinz Udorn Mechai wird in Zusammenhang mit erweiterten Angriffsmöglichkeiten gesehen.
CORS (Continuously Operating Reference Stations)
Ein Netzwerk von GPS-Referenzstationen, das exakte Standortbestimmung ermöglicht – etwa für Vermessung, Bauwesen oder auch militärische Navigation. In Thailand wird CORS u. a. von der Vermessungsbehörde genutzt. Ein Angriff auf dieses System könnte GPS-Daten in Behörden oder beim Militär stören.
NCDC
Diese Abkürzung steht in Thailand für ein Regierungsnetzwerk oder eine Datenzentrale. Der konkrete Zweck ist im Artikel nicht näher definiert, doch im allgemeinen Kontext könnte es sich um ein nationales Daten- oder Kommunikationszentrum handeln. Ein Angriff auf „NCDC“ würde vermutlich staatliche Verwaltungs- oder Sicherheitssysteme beeinträchtigen.
Operation „จักรพงษ์ภูวนารถ“ (Chakrapongphuwanat)
Der Name eines thailändischen Verteidigungsplans. Solche Namen sind oft Ehrentitel oder beziehen sich auf historische Figuren oder Prinzipien. Ziel ist in diesem Fall laut Armee ausschließlich die Verteidigung thailändischen Territoriums.
Einsatzplan „ยุทธบดินทร์“ (Yutthabodin)
Ein Teilplan innerhalb der übergeordneten Verteidigungsstrategie. Solche Einsatzpläne legen operative Maßnahmen für spezifische Regionen fest – etwa Truppenbewegungen, Kommunikationslinien oder Verteidigungsstellungen.



