Thailands Zukunft auf dem Prüfstand:
Bildungskrise und Arbeitsmarktprobleme gefährden Entwicklung
Ein aktueller Bericht zur menschlichen Kapitalentwicklung in Thailand zeigt alarmierende Defizite in Bildung, Gesundheit und Arbeitsmarktfähigkeit. Die Studie, herausgegeben vom Nationalen Wirtschafts- und Sozialentwicklungsrat (NESDC), UNICEF und dem Thailand Development Research Institute (TDRI), warnt: Ohne sofortige Gegenmaßnahmen könnte das Land langfristig wirtschaftlich zurückfallen.
Gesundheit: Jedes vierte Kind entwickelt sich nicht altersgerecht
Trotz allgemeinem Zugang zu Grundversorgung leiden viele thailändische Kinder unter Mangelernährung, Wachstumsstörungen und Fettleibigkeit. Besonders besorgniserregend ist, dass nur 75 % der Zwei- bis Fünfjährigen sich altersgerecht entwickeln. Kinder aus benachteiligten Familien sind dabei besonders gefährdet.
„Thailand steht an einem Wendepunkt. Wir müssen jetzt in die junge Generation investieren“, betonte Kyungsun Kim, UNICEF-Vertreter für Thailand.
Bildung: Nur 42 % der Zweitklässler können lesen und rechnen
Während die meisten Kinder die Schulpflicht abschließen, erreichen nur 42 % der Zweitklässler die Mindestanforderungen in Lesen und Mathematik. Die PISA-Studie bestätigt die Probleme: Thailands Schüler schneiden in Naturwissenschaften, Mathematik und Lesekompetenz deutlich schlechter ab als der internationale Durchschnitt – besonders in ländlichen Regionen und unter Nicht-Muttersprachlern.
Die Bildungslücken setzen sich im Erwachsenenalter fort: Nur 59 % der 25- bis 34-Jährigen haben eine weiterführende Schule abgeschlossen. Junge Männer, Menschen mit Behinderungen und Jugendliche aus armen Verhältnissen brechen besonders häufig die Schule ab. Zudem erhalten weniger als 3 % der Berufstätigen Weiterbildungen – und nur 39 % der Absolventen finden anschließend einen Job.
Jugendarbeitslosigkeit:
12,5 % ohne Ausbildung oder Beschäftigung
Ein weiteres Problem ist die wachsende Gruppe junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die weder arbeiten noch eine Ausbildung absolvieren. Laut The Nation sind 12,5 % dieser Altersgruppe betroffen – vor allem Geringverdiener und sozial Benachteiligte.
Danucha Pichayanan, Generalsekretär des NESDC, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Es gibt eine gravierende Diskrepanz zwischen Ausbildung und Arbeitsmarktanforderungen. Investitionen in Humankapital sind keine Option – sie sind eine Notwendigkeit.“
Lösungsansätze:
Mehr Geld für Bildung und soziale Absicherung
Der Bericht fordert umfassende Reformen:
✔ Erhöhte Bildungsbudgets, besonders für frühkindliche Entwicklung
✔ Anpassung der Lehrpläne an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes
✔ Ausbau sozialer Sicherungssysteme für benachteiligte Gruppen
✔ Mehr Investitionen in psychische Gesundheit von Schülern und Studenten
„Die Fakten liegen auf dem Tisch, und die Lösungen sind bekannt. Jetzt braucht Thailand mutige, inklusive politische Entscheidungen“, so Kim.
Die Zeit drängt: Gelingt es nicht, diese Herausforderungen anzugehen, könnte Thailands Wirtschaftswachstum langfristig stagnieren – mit Folgen für die gesamte Gesellschaft.



