Medienstreit zwischen Thailand und Kambodscha:
Journalistenverbände brechen Zusammenarbeit ab
BANGKOK – Die thailändische und kambodschanische Medienlandschaft befinden sich im Clinch: Nach Vorwürfen der Verbreitung von „Fake News“ durch kambodschanische Journalisten haben drei große thailändische Medienverbände die Zusammenarbeit mit ihrem Nachbarland vorerst ausgesetzt. Der Konflikt spiegelt die angespannte Stimmung an der Grenze wider – doch wer hat wirklich unrecht?
Kambodscha wirft thailändischen Medien „unprofessionelle Berichterstattung“ vor
Der Club of Cambodian Journalists (CCJ) hatte am 31. Juli eine Erklärung veröffentlicht, in der er zwei thailändischen Medien – KhaoSod und The Nation Thailand – vorwarf, falsche Informationen über die Waffenruhe an der Grenze zu verbreiten.
„Diese Berichterstattung zeigt einen Mangel an journalistischer Professionalität und untergräbt das öffentliche Vertrauen in die Medien“, hieß es in der Stellungnahme.
Der CCJ warf den thailändischen Redaktionen vor, durch irreführende Meldungen die friedlichen Lösungsbemühungen beider Länder zu behindern.
Thailändische Verbände wehren sich:
„Unfairer Angriff auf Pressefreiheit“
Die Thai Journalists Association (TJA), die Society for Online News Providers (SONP) und die National Union of Journalists Thailand (NUJT) reagierten umgehend mit einer scharfen Gegendarstellung. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten sie die Vorwürfe als „inakzeptable Beleidigung“ und wiesen darauf hin, dass thailändische Medien strengen ethischen Standards folgen.
„Wir berichten sachlich und unabhängig – unser Ziel ist es, zur friedlichen Lösung des Konflikts beizutragen, nicht Hass zu schüren“, betonten die Verbände.
Gleichzeitig warfen sie dem CCJ vor, nicht als unabhängige Journalistenorganisation, sondern als Sprachrohr der kambodschanischen Regierung zu agieren.
„Statt uns zu kritisieren, sollte der CCJ lieber die Fake-News-Probleme in den eigenen Reihen angehen“, hieß es weiter.
Als Konsequenz kündigten die thailändischen Medienvertreter an, die Zusammenarbeit mit kambodschanischen Kollegen „bis zur Deeskalation der Grenzspannungen“ auszusetzen.
Hintergrund: Medien als Spielball im Grenzkonflikt?
Der Streit zeigt, wie sehr die angespannte politische Lage zwischen Thailand und Kambodscha auch die Medienlandschaft belastet. Beide Seiten werfen sich gegenseitig parteiische Berichterstattung vor – während die einen von „Staatspropaganda“ sprechen, sehen die anderen „hetzerische Desinformation“.
Experten befürchten, dass die Einstellung der Medienkooperation die ohnehin schwierige Kommunikation zwischen beiden Ländern weiter erschwert. Denn gerade in Krisenzeiten wäre ein faktenbasierter Austausch wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden.
Wie geht es weiter?
Solange die Grenzkonflikte andauern, dürfte auch der Mediendisput weitergehen. Die thailändischen Verbände kündigten an, sich weiterhin für unabhängigen Journalismus einzusetzen – ob der CCJ darauf reagiert, bleibt abzuwarten.
Die Fronten zwischen den Medien beider Länder sind vorerst verhärtet. Und das könnte die Suche nach einer friedlichen Lösung noch komplizierter machen.



