Kambodscha warnt vor bevorstehenden Angriffen
Die Spannungen an der thailändisch-kambodschanischen Grenze nehmen weiter zu. Während die thailändische Regierung und das Militär betonen, dass es weder in der Nacht noch am heutigen Tag zu Kampfhandlungen gekommen sei, veröffentlichte das kambodschanische Verteidigungsministerium eine gegenteilige Erklärung. In dem rund eine Stunde alten Statement wird behauptet, dass das thailändische Militär Angriffe entlang der Grenze plane. Betroffen seien demnach die Tempel Ta Muen Thom und Ta Kwai in der Provinz Surin sowie Phu Makua in Si Sa Ket – mit dem Ziel, in Richtung des umstrittenen Preah-Vihear-Tempels vorzurücken.
Evakuierungsanordnung laut Kambodscha – Thailand widerspricht
Besonders brisant ist die Behauptung, dass die thailändischen Streitkräfte zusammen mit lokalen Behörden heute Vormittag um 10:49 Uhr den verbliebenen Zivilisten in der Grenzregion von Surin den Befehl zur Evakuierung bis zum Abend erteilt hätten. Eine solche Anordnung ist jedoch bislang weder von thailändischer Seite bestätigt noch in offiziellen Medienberichten aufgetaucht. Die einzige bekannte Maßnahme betrifft die Aufforderung an Bewohner temporärer Notunterkünfte, dort zu verbleiben, bis eine Rückkehr als sicher eingestuft wird. Nur in der Provinz Sa Kaeo wurde vertriebenen Personen heute die Rückkehr nach Hause gestattet.
Brisantes Timing vor GBC-Treffen
Kambodscha vermutet, dass mögliche Angriffe noch vor dem Sondertreffen des General Border Committee (GBC) am 7. August in Kuala Lumpur erfolgen könnten. In der Erklärung heißt es, ein solcher Schritt würde die kambodschanische Souveränität verletzen und das am 28. Juli unterzeichnete Waffenstillstandsabkommen brechen. Die Regierung in Phnom Penh ruft daher die internationale Gemeinschaft zur Intervention auf und fordert Thailand auf, sämtliche Aggressionspläne umgehend einzustellen – sollte an den Vorwürfen etwas dran sein. Zudem verlangt Kambodscha die uneingeschränkte Einhaltung des geltenden Waffenstillstands.
Hun Sen übernimmt Kommando und warnt vor Eskalation
Kurz nach Veröffentlichung der Verteidigungserklärung meldete sich auch der kambodschanische Senatspräsident und ehemalige Premierminister Hun Sen zu Wort. In einem Social-Media-Beitrag warnte er, dass die thailändische Armee bereits in der Nacht einen Angriff starten könnte. Er kündigte zudem an, dem Senatstreffen am Morgen des 4. August fernzubleiben – unabhängig davon, ob es zu Kampfhandlungen komme. Stattdessen werde er persönlich für 24 Stunden die Führung der bewaffneten Kräfte übernehmen.
Thailand dementiert und bleibt beim Kurs der Deeskalation
Die Reaktion aus Thailand ließ nicht lange auf sich warten. Armeesprecher Generalmajor Winthai Suvaree wies die Vorwürfe entschieden zurück. Es gebe keinerlei Evakuierungsbefehl für die Bevölkerung in Surin, betonte er, und ebenso keine Angriffspläne auf kambodschanisches Territorium vor dem GBC-Treffen. Winthai bezeichnete die Informationen aus Phnom Penh als falsch und verwies darauf, dass ähnliche Aussagen des kambodschanischen Verteidigungsministeriums in der Vergangenheit bereits als unglaubwürdig eingestuft worden seien.
Zugleich unterstrich er, dass sich die thailändische Armee weiterhin strikt an die Waffenruhe halte. Man sei jedoch vorbereitet, im Fall unerwarteter Handlungen seitens Kambodscha zu reagieren. Letzteres habe in den vergangenen Tagen mehrfach gegen die Vereinbarungen verstoßen – unter anderem durch das Verlegen zusätzlicher Truppen und militärischer Ausrüstung in die Grenzregion.



