Straßensteuer in Thailand: Was bei jahrelangen Rückständen für Autos und Motorräder zu beachten ist
Die jährliche Straßensteuer, in Thailand als „Por Ror Bor“ bekannt, stellt eine der fundamentalen Verpflichtungen für jeden Fahrzeughalter dar. Ob Motorrad oder Auto – ohne diese obligatorische Zahlung verliert jedes Fahrzeug seine Berechtigung zur Nutzung auf öffentlichen Straßen. Besonders kompliziert wird die Situation, wenn diese Steuer über mehrere Jahre hinweg nicht entrichtet wurde, was nicht nur rechtliche Konsequenzen nach sich zieht, sondern auch potenzielle Käufer vor erhebliche finanzielle Herausforderungen stellen kann.
Die Bindung der Steuerschuld an das Fahrzeug
Ein wesentlicher Aspekt des thailändischen Steuersystems unterscheidet sich grundlegend von vielen anderen Ländern: Die Straßensteuer ist untrennbar mit dem Fahrzeug selbst verbunden, nicht mit dessen Besitzer. Diese Regelung bedeutet in der Praxis, dass sämtliche Steuerschulden und die damit verbundenen Strafzinsen beim Verkauf oder der Übertragung eines Fahrzeugs automatisch auf den neuen Eigentümer übergehen.
Wurde die Steuer beispielsweise fünf Jahre lang nicht bezahlt, erbt der Käufer nicht nur das Fahrzeug, sondern auch die komplette Schuldenlast. Diese umfasst sowohl die ursprünglich fälligen Steuerbeträge als auch die kontinuierlich anwachsenden Strafzinsen, die mit einem Prozentsatz von einem Prozent pro Monat berechnet werden. Dabei ist zu beachten, dass diese Zinsen jedoch auf maximal 100 Prozent des ursprünglichen Steuerbetrags begrenzt sind.
Eine nachträgliche Löschung oder „Nullstellung“ der Steuerschuld ist nach thailändischem Recht nicht möglich. Die Verbindung zwischen Fahrzeug und Steuerpflicht bleibt bestehen, unabhängig davon, wie oft das Fahrzeug den Besitzer wechselt oder wie lange die Steuer bereits rückständig ist.
Der komplexe Status der Fahrzeugregistrierung
Ein weiterer kritischer Punkt betrifft den Registrierungsstatus von Fahrzeugen mit langjährigen Steuerrückständen. Während in der Öffentlichkeit häufig die Annahme kursiert, dass die Fahrzeugregistrierung nach drei Jahren ohne Steuerzahlung automatisch erlischt, ist diese Regelung in der thailändischen Gesetzgebung nicht eindeutig festgeschrieben.
Das Department of Land Transport (DLT) handhabt solche Fälle pragmatisch und stuft Fahrzeuge mit langjährigen Steuerrückständen als „inaktiv“ ein. Diese Klassifizierung führt jedoch nicht automatisch zu einer Löschung der Registrierung, sondern erfordert zusätzliche Schritte zur Reaktivierung.
Bevor ein solches Fahrzeug wieder legal auf thailändischen Straßen bewegt werden darf, muss eine umfassende technische Inspektion durchgeführt werden. Diese Prüfung dient der Bestätigung der Verkehrstauglichkeit und stellt sicher, dass das Fahrzeug während der Zeit der Nichtnutzung keine sicherheitsrelevanten Mängel entwickelt hat.
Eine vollständige Neuregistrierung mit neuen Dokumenten und Nummernschildern wird nur in Ausnahmefällen erforderlich, nämlich dann, wenn die ursprüngliche Registrierung offiziell vom DLT aufgehoben wurde. Solche Fälle sind jedoch selten und müssen individuell beim zuständigen DLT-Büro geklärt werden.
Der Weg zur Klärung beim Department of Land Transport
Potenzielle Käufer eines Fahrzeugs mit Steuerrückständen sollten unbedingt vor dem Kauf eine umfassende Prüfung beim DLT durchführen lassen. Der erste Schritt besteht in einem persönlichen Besuch bei der zuständigen DLT-Stelle, wobei das betreffende Fahrzeug idealerweise mitgebracht werden sollte. Zusätzlich sind alle verfügbaren Fahrzeugdokumente erforderlich, insbesondere das „Green Book“ (Fahrzeugregistrierung) und weitere relevante Unterlagen.
Das DLT-Personal kann den aktuellen Status des Fahrzeugs überprüfen und eine detaillierte Berechnung der ausstehenden Steuern sowie der aufgelaufenen Strafzinsen erstellen. Diese Berechnung ist essentiell, um die tatsächlichen Kosten einer Übernahme zu ermitteln.
Bei Fahrzeugen mit längeren Steuerrückständen ist eine technische Inspektion unumgänglich. Diese kann bei autorisierten Prüfstellen durchgeführt werden, wobei die Kosten regional variieren können. Für Motorräder bewegen sich die Inspektionsgebühren typischerweise zwischen 100 und 300 Thai Baht, während für Autos entsprechend höhere Beträge anfallen.
Nach erfolgreichem Abschluss der Inspektion müssen sämtliche rückständigen Steuern und Strafen beglichen werden. Die jährlichen Steuerbeträge variieren je nach Fahrzeugtyp und Motorgröße erheblich. Für Motorräder bewegen sich die Jahresbeträge zwischen 100 und 600 Thai Baht, während für Automobile deutlich höhere Summen fällig werden können.
Erst nach vollständiger Begleichung aller Verbindlichkeiten kann die Übertragung der Fahrzeugregistrierung erfolgen. Hierfür sind zusätzlich ein ordnungsgemäßer Kaufvertrag, das Green Book und die Ausweisdokumente beider Vertragsparteien erforderlich.
Wesentliche Überlegungen für potenzielle Käufer
Die Entscheidung zum Kauf eines Fahrzeugs mit langjährigen Steuerrückständen sollte wohlüberlegt getroffen werden. Zunächst ist es ratsam, den Verkäufer ausführlich zu den Gründen für die ausbleibenden Steuerzahlungen zu befragen und alle verfügbaren Dokumente gründlich zu prüfen.
Eine direkte Kontaktaufnahme mit dem DLT zur Ermittlung der exakten Höhe der rückständigen Steuern und Strafen ist unerlässlich. Diese Informationen bilden die Grundlage für eine realistische Kostenkalkulation und helfen dabei, unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Besondere Vorsicht ist bei älteren oder stark modifizierten Fahrzeugen geboten. Hier können die Kosten für Steuern, Strafen und notwendige Inspektionen schnell den tatsächlichen Marktwert des Fahrzeugs übersteigen, was den vermeintlich günstigen Kauf zu einem finanziellen Verlustgeschäft machen kann.
Rechtliche Konsequenzen und Risiken
Das Fahren eines Fahrzeugs ohne gültige Straßensteuer stellt in Thailand eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden kann. In schwerwiegenden Fällen können die Behörden sogar die Beschlagnahmung des Fahrzeugs anordnen.
Darüber hinaus ist jede Art der rechtlichen Übertragung oder des Verkaufs eines nicht versteuerten Fahrzeugs unmöglich, solange die ausstehenden Beträge nicht vollständig beglichen sind. Diese Regelung kann dazu führen, dass Fahrzeuge faktisch unverkäuflich werden, wenn die Steuerschulden ihren Wert übersteigen.
Für Fahrzeughalter bedeutet dies, dass eine regelmäßige und pünktliche Entrichtung der Straßensteuer nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung darstellt, sondern auch den Wert und die Handelbarkeit ihres Fahrzeugs erhält. Potenzielle Käufer sollten diese Aspekte bei ihren Überlegungen stets im Blick behalten und im Zweifel professionelle Beratung in Anspruch nehmen.




„Umfassende technische Inspektion“ – Sorry, wenn ich jetzt lachen muss!
Das kann man entspannt sehen, wir haben ein Auto mit 3 Jahren Steuerschulden gekauft. Die Berechnung ergab eine Schuld von nicht einmal 4000 Baht, auch wenn es bei einem neueren Fahrzeug höher sein kann, wird es den Wert des Fahrzeugs nie übersteigen! Die Überprüfung haben wir direkt bei der DLT gemacht, hat 50 Baht gekostet! Wenn das Auto einen halbwegs guten Zustand hat, ist das kein Problem, bei uns haben sie sich eigentlich fast nichts angesehen, nur das Lenkgestänge hat es ihnen angetan. Ich weiß nicht was sie wollten, letztlich haben sie den Wagen durchgewunken.
Wenn man einen guten Kaufpreis hat, kann so ein Wagen ein gutes Geschäft werden. Wir Ausländer haben nämlich den Vorteil, dass man von uns gerne Fahrzeuge kauft weil wir diese pflegen und warten. Was bei den Thais zumeist nicht so ist.
“ wir Ausländer haben nämlich den Vorteil das man von uns gerne Fahrzeuge kauft, weil wir diese pflegen und warten“ so was abstruses hab ich lange nicht mehr gehört! erstmal sind nicht alle Ausländer gleich, man kann einen Inder oder Chinesen nicht mit einem deutschen, Schweden oder anderen Westeuropäer vergleichen. Dazu der Spruch „was bei den Thais zumeist nicht so ist“ auch typisch stereotype…ein Thai muss sein Auto das er kauft viel mehr Pflegen wenn er es kauft, da er meist alles in Raten abstottert. immer diese “ wir in unsere Expat Blase“ wissen alles (eher nichts!) Comments.
Was Norbert wahrscheinlich meint, dass Fahrzeuge von Westeuropäern regelmäßiger gewartet werden. Kein Wartungsstau. Einhaltung der Service-Interwalls. Thailändische Fahrzeugbesitzer sehen das oft etwas „gelassener.“
diese max. 100 % strafzinsen beziehen sich die auf das einzelne jahr als maximum oder auf alle jahre insgesamt?
„dass das Fahrzeug während der Zeit der Nichtnutzung keine sicherheitsrelevanten Mängel entwickelt hat“
nicht bezahlte steuer heißt nicht zugleich eine nichtnutzung – makl wieder thai-logik 😀
warum beim DLT extra anfragen? wenn eine aktuelle steuerplakette/steuervignette vorhanden ist gibt es doch keinerlei probleme, es sei denn diese plakette/vignette original ist
die kfz steuer ist immer fahrzeug bezogen. wie sieht es aus mit strafen? sind die auch immer fahrzeug bezogen?
danke für diesen ansonsten sehr guten bericht 👍