Britin schmuggelt Drogen aus Thailand
Gericht zeigt Milde!
Eine 24-jährige Britin ist in München mit einer Bewährungsstrafe davongekommen, nachdem sie 20 Kilogramm Marihuana aus Thailand nach Deutschland schmuggeln sollte. Das Gericht glaubte ihren Angaben, sie sei von einem Zuhälter erpresst worden.
Verhängnisvoller Fund am Flughafen
Cameron Bradford aus Stevenage geriet am 22. April am Münchner Flughafen ins Visier der Zollfahnder. Die Britin war auf dem Weg von Bangkok nach England, als Beamte bei einer Transitkontrolle 20 Kilogramm Marihuana in ihrem Koffer entdeckten. Was zunächst wie ein klarer Drogenfall aussah, entpuppte sich als tragische Geschichte von Ausbeutung und Angst.
Erpressung durch einen Zuhälter
Vor Gericht schilderte Bradford ein beklemmendes Szenario: Sie habe als Escort-Dame für den Briten Joseph Coleman gearbeitet, der ihr regelmäßig 60 Prozent ihrer Einnahmen abnahm. Nach einem Überfall durch einen Kunden beschuldigte Coleman sie, den Raub selbst eingefädelt zu haben. „Er fesselte mich an einen Stuhl, durchsuchte meine Wohnung und nahm mir 8.600 Pfund weg“, berichtete die junge Mutter.
In ihrer Verzweiflung versuchte sie mit ihrem siebenjährigen Sohn zu fliehen, wurde jedoch aufgehalten. Colemans vermeintliche Lösung: „Du fliegst nach Thailand, dann ist die Sache erledigt.“
Unwissender Drogenkurier?
Am 11. April flog Bradford nach Phuket und weiter nach Bangkok, wo sie ihren Kleiderkoffer gegen einen verschlossenen Koffer eintauschen musste. „Ich wusste nicht, was darin war“, beteuerte sie vor Richter Wilfried Dudek. Das Gericht zeigte sich skeptisch, wie jemand bei 20 Kilogramm Marihuana keine Vorahnung haben konnte, erkannte aber ihre Zwangslage an.
Bewährung statt Gefängnis
Trotz des schweren Vergehens entschied sich das Gericht für eine zweijährige Bewährungsstrafe. Richter Dudek verwies auf Bradfords schwierige Vergangenheit mit früher Schwangerschaft und schlechtem Umgang. „Ich war noch nie so reumütig in meinem Leben“, sagte die 24-Jährige unter Tränen. Ihr einziger Wunsch: Zurück zu ihren Eltern und ihrem Sohn, um ein normales Leben zu führen.
Ein Fall mit Symbolkraft
Der Prozess zeigt die Verletzlichkeit von Menschen, die in kriminelle Machenschaften gezwungen werden. Während Bradford eine zweite Chance erhält, bleibt die Frage: Wer zieht die Drahtzieher solcher Drogengeschäfte zur Rechenschaft?



