Hinweis: Dieser Beitrag ist eine satirische Betrachtung und dient der Unterhaltung. Die beschriebenen Ereignisse beruhen auf persönlichen Erlebnissen oder typischen Einzelfällen. Sie stellen keine allgemein gültige Aussage über Personen oder Kulturen dar.
Horst-Dieter M. hätte nie gedacht, dass sein Lebensabend zwischen Currywurst und Krabbenchips beginnen würde. Nicht etwa, weil er sich für exotische Küche begeisterte – nein, seine 23-jährige Ehefrau Nong kocht ihm täglich authentisches Pad Thai, während er sehnsüchtig an seine Mutter Ernas Sauerbraten denkt. „Meine ist anders„, verkündet er stolz jedem Nachbarn, der es hören will oder auch nicht. „Die anderen Thailänderinnen hier im Dorf, die können alle nur ‚Hallo‘ und ‚Geld‘. Meine Nong kann sogar ‚Bier‘ sagen!„
Dass Nong außerdem fließend Englisch, etwas Französisch und drei chinesische Dialekte spricht, erwähnt Horst-Dieter lieber nicht. Das würde nur die Geschichte vom einfachen Bargirl aus ärmlichen Verhältnissen zerstören, die er so gerne erzählt. Schließlich ist er der Retter, der Prinz auf dem weißen Schimmel – oder in seinem Fall: dem beigen Opel Corsa, Baujahr 2009.
Die Entstehung einer großen Liebe (und kleiner Rechnungen)
Es war Liebe auf den ersten Blick, schwört Horst-Dieter. Nun gut, vielleicht war es auch der dritte oder vierte Blick – nach zwei Chang-Bier und einem Leo wird die Erinnerung etwas unscharf. „Sie hat so geheimnisvoll gelächelt„, schwärmt er und meint damit Nongs professionelles Dauergrinsen, das sie sich in fünf Jahren Nachtschicht antrainiert hat.
„Horst-Dieter zu lang„, hatte Nong damals erklärt und ihn kurzerhand auf „Papa“ getauft. Ein Kosename, dachte der frischverliebte Rentner gerührt. Dass sie alle männlichen Kunden über 50 so nennt, verriet ihm niemand. Warum auch? Manchmal ist Unwissen ein Segen, besonders wenn es 850 Euro Rente im Monat kostet.
Kultureller Austausch auf höchstem Niveau
Heute, zwei Jahre nach der Hochzeit in der Dorfkirche von Kleinkleckersdorf, ist aus dem kulturellen Austausch eine wahre Symbiose geworden. Horst-Dieter lernt täglich neue thailändische Begriffe – hauptsächlich Zahlen, die Nong am Telefon mit ihrer Familie bespricht. „Siebentausend„, „zehntausend„, „fünfzehntausend“ – seine Fortschritte sind beeindruckend.
Im Gegenzug bringt er Nong die deutsche Kultur näher: Jeden Sonntag schauen sie gemeinsam „Bauer sucht Frau„, während Nong auf ihrem Handy chattet und gelegentlich „Ja, Papa, sehr interessant“ murmelt. Diese Aufmerksamkeit rührt Horst-Dieter zu Tränen. „Seht ihr„, sagt er dann zu seinen Skatkumpels, „eine richtige Partnerin interessiert sich für deine Hobbys.„
Das Geheimnis einer funktionierenden Ehe
Das Erfolgsrezept ihrer Ehe ist simpel: Jeder lebt sein eigenes Leben, aber unter einem Dach. Während Horst-Dieter morgens um sechs aufsteht, um die Zeitung zu lesen und über die Jugend von heute zu schimpfen, schläft Nong bis mittags – verständlich nach den langen Videokonferenzen mit der Familie in Thailand, die meist bis drei Uhr nachts dauern.
„Sie ist so fürsorglich„, erzählt Horst-Dieter jedem, der es hören will. „Immer fragt sie mich: ‚Papa, wie geht Rente? Kommt pünktlich?‘ Das ist wahre Liebe!“ Dass Nongs Interesse an seinem Gesundheitszustand möglicherweise andere Gründe haben könnte, kommt ihm nicht in den Sinn. Warum auch? Love is blind, besonders mit 67.
Die Kunst des Kompromisses
Kompromisse sind das A und O jeder Beziehung, hat Horst-Dieter gelernt. So darf Nong jeden Monat 500 Euro an ihre „kranke Mutter“ nach Thailand schicken, während er sich mit 350 Euro für Lebensmittel, Benzin und gelegentliche Skat-Abende begnügt. „Geteiltes Leid ist halbes Leid„, philosophiert er und meint eigentlich „Geteilte Rente ist halbe Rente„.
Auch beim Fernsehprogramm haben sie einen goldenen Mittelweg gefunden: Abwechselnd schauen sie deutsche Volksmusik-Shows und thailändische Seifenopern. Horst-Dieter versteht zwar kein Wort Thai, aber „die Mimik ist international„, findet er. Dass Nong während der Helene Fischer-Show-Wiederholungen regelmäßig einschläft, interpretiert er als Zeichen tiefer Entspannung.
Freunde und Feinde der deutsch-thailändischen Allianz
Die Nachbarschaft ist gespalten. Während Erna Kowalski aus Haus Nummer 23 neidisch ist („Der alte Knacker kriegt noch eine Junge ab!„), zeigt sich Herbert Fleischmann skeptisch: „Die kann nicht mal richtig Deutsch. Wie soll das funktionieren?„
Horst-Dieter lässt solche Einwände nicht gelten: „Liebe braucht keine Worte„, erklärt er pathetisch. „Wir kommunizieren mit Herz und Hand.“ Tatsächlich kommunizieren sie hauptsächlich mit Google Translat und Handzeichen, aber das klingt weniger romantisch.
Seine Skatkumpels haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass Nong bei den Herrenabenden auftaucht, ihnen Bier serviert und charmant lächelt. „Die kann was„, raunt Klaus anerkennend. Was genau, bleibt sein Geheimnis – aber die Getränke kommen seit Nongs Anwesenheit deutlich schneller.
Zukunftspläne und kleine Träume
Die Zukunft sieht rosig aus. Nong plant bereits den Umzug ihrer Schwester nach Deutschland („Sie braucht auch deutschen Mann, Papa!„), während Horst-Dieter von gemeinsamen Enkelkindern träumt. Dass Nong bereits drei Kinder in Thailand hat, die sie regelmäßig besucht, erwähnt sie lieber nicht. Manche Wahrheiten sind zu kompliziert für die Liebe.
„Nächstes Jahr fliegen wir zusammen nach Thailand„, verkündet Horst-Dieter stolz. „Ich lerne ihre Familie kennen.“ Dass diese Familie bereits ein komfortables Haus mit Swimmingpool bewohnt – finanziert durch Nongs „deutsche Ersparnisse“ – wird eine schöne Überraschung. Manchmal ist Unwissen wirklich ein Segen.
Das Märchen geht weiter
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ………….




Herrlich!
Eine echte Frederik-Baumann- Geschichte!
Auch im wahren Alltagsleben sehe ich manchmal erstaunliche Parallelen zu seinen Berichten.
👍
Lustig verfasst, jedoch kein Einzelfall, eher die Regel. Gibt es doch einmal mehr einen Einblick in die thailändische Mentalität und europäische Naivität.
Mit 67 Jahren muss man ja nicht gleich geistig behindert sein,oder?
Die Karikatur ist einzigartig, und spricht für sich selbst! Trifft genau ins Schwarze!
Ja, so ist es leider oft! Die Menge an Intelligenz bleibt gleich, die Menge an „Horst“
nimmt zu! Besonders in den letzten jahren…….