Thailand holt 10.000 Arbeiter aus Sri Lanka

Thailand holt 10.000 Arbeiter aus Sri Lanka
KhaoSod

Thailand importiert 10.000 Arbeiter aus Sri Lanka: 
Regierung reagiert auf Massenexodus von Kambodschanern 

Bangkok – Thailands Kabinett hat in einer Notentscheidung grĂŒnes Licht fĂŒr die Import von 10.000 ArbeitskrĂ€ften aus Sri Lanka gegeben. Grund ist der Massenexodus kambodschanischer Arbeiter infolge der jĂŒngsten Grenzspannungen – ein dramatischer Schritt, der die Tiefe der Arbeitsmarktkrise offenbart.

FĂŒnf-Punkte-Notplan gegen den Leerstand

Arbeitsminister Phongkawin Jangrungreongkit verkĂŒndete nach der Kabinettssitzung am Dienstag einen umfassenden Maßnahmenkatalog:

Mobilisierung inlĂ€ndischer Ressourcen: Aktive Soldaten, gut gefĂŒhrte Strafgefangene kurz vor der Entlassung und Bewohner von Jugendeinrichtungen werden in der Landwirtschaft und verarbeitenden Industrie eingesetzt.

1. Legalisierung undokumentierter Arbeiter: Bereits in Thailand befindliche auslĂ€ndische ArbeitskrĂ€fte ohne Papiere sollen schnell in legale BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse ĂŒberfĂŒhrt werden.
2. Diversifizierung der HerkunftslĂ€nder: Neben Sri Lanka laufen Verhandlungen mit den Philippinen, Indonesien und Nepal. Langfristig sollen so 100.000 zusĂ€tzliche ArbeitskrĂ€fte gewonnen werden – vorausgesetzt, die Sicherheitsbehörden geben ihr Okay.
3. Integration myanmarischer FlĂŒchtlinge: Über 40.000 GeflĂŒchtete in Lagern wurden bereits auf ihre EinsatzfĂ€higkeit in betroffenen Branchen geprĂŒft.
4. Technologieoffensive: Unternehmen werden angehalten, in Automatisierung und Qualifizierung zu investieren, um langfristig unabhÀngiger von auslÀndischen ArbeitskrÀften zu werden.

Sicherheit geht vor

Somchai Morakotsriwan, Generaldirektor des Arbeitsministeriums, betont: „ThailĂ€ndische Arbeiter haben PrioritĂ€t. Aber wir brauchen auslĂ€ndische ArbeitskrĂ€fte fĂŒr die Wirtschaft – nur mĂŒssen wir die AbhĂ€ngigkeit von einzelnen LĂ€ndern brechen.“ Die Registrierung kambodschanischer Arbeiter erfolge in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden.

Gleichzeitig wurde humanitĂ€re Hilfe beschlossen: Rund 90.000 kambodschanische Arbeiter, deren Arbeitserlaubnisse abgelaufen sind, dĂŒrfen bis zum 7. Juni 2025 im Land bleiben – sie können derzeit wegen der Grenzkonflikte nicht zurĂŒckkehren.

Neue Regeln fĂŒr undokumentierte Arbeiter

Das Arbeitsministerium verschÀrft gleichzeitig die Kontrollen:
‱ Arbeitgeber mĂŒssen binnen 15 Tagen Listen und AntrĂ€ge einreichen
‱ Innerhalb von 60 Tagen mĂŒssen medizinische Zertifikate und Versicherungsnachweise folgen
‱ Biometrische Datenerfassung ist fĂŒr alle auslĂ€ndischen Arbeiter verpflichtend
‱ Kambodschanische Arbeiter mĂŒssen sich zunĂ€chst alle 60 Tage bei der Einwanderungsbehörde melden

Warum Sri Lanka?

Die Wahl Sri Lankas als neues Partnerland ist strategisch: Das Land hat eine hohe Arbeitslosenquote, viele Englisch sprechende ArbeitskrÀfte und gilt politisch als stabil. Nach einer einmonatigen Trainingsphase könnte die Zahl sogar auf 30.000 Arbeiter steigen.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Grenzschließungen trafen Thailand ins Mark: Über 200.000 kambodschanische Arbeiter haben das Land bereits verlassen, vor allem in der Landwirtschaft, Bauindustrie und Fischverarbeitung fehlen nun massiv ArbeitskrĂ€fte. Die Wirtschaftskammer warnt vor ProduktionseinbrĂŒchen und Lieferverzögerungen.

Langfristig setzt die Regierung auf Technologie: „Unternehmen mĂŒssen automatisieren und qualifizieren, damit ArbeitskrĂ€ftemangel nicht die Wirtschaftsentwicklung bremst“, so Minister Phongkawin. Doch bis dahin bleibt nur der Import – ein Wettlauf gegen die Zeit.

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Ein Kommentar zu „Thailand holt 10.000 Arbeiter aus Sri Lanka“

  1. Meiner Meinung nach kann man Schweine, HĂŒhner oder KĂŒhe importieren. AuslĂ€ndische ArbeitskrĂ€fte dagegen zu importieren erinnert mich irgendwie an den Sklavenhandel lange vergangener Jahrhunderte. Sollte die thailĂ€ndische Regierung tatsĂ€chlich diesen Terminus verwendet haben, dann wĂŒrde das in meinen Augen eine selten so deutlich gezeigte Überheblichkeit und widerwĂ€rtige Menschenverachtung ausdrĂŒcken. Naja, zumindest wĂŒrde es zum bĂŒrokratischen Drangsalieren der „importierten“ ArbeitskrĂ€fte passen.

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