Zwei Ärzte nach fataler Schönheits-OP verurteilt

Zwei Ärzte nach fataler Schönheits-OP verurteilt
ThaiRath

Urteil in Bangkok: 
Arzt muss nach Schönheits-OP ins Gefängnis 
Patientin seit sechs Jahren im Koma 

Bangkok – Ein thailändischer Arzt muss für sechs Monate hinter Gitter, nachdem eine Schönheitsoperation vor sechs Jahren eine 27-jährige Frau ins Koma stürzte. Das Urteil des Nord-Gerichts Bangkok sendet ein deutliches Signal an die boomende Beauty-Industrie – doch für die Familie des Opfers ist der Kampf noch lange nicht vorbei.

Die tragische Operation

Im Jahr 2019 wollte sich Chayapha „Ning“ Hirunyanit (27) einer Augen- und Gesichtsoperation in einer Klinik im Bezirk Huai Khwang unterziehen. Doch während des Eingriffs erlitt die junge Frau einen Schock durch mutmaßliche Narkoseüberdosierung und musste sofort in ein Privatkrankenhaus verlegt werden. Seitdem liegt sie im Koma – die Behandlungskosten beliefen sich auf über 10 Millionen Baht (ca. 250.000 Euro), eine Summe, die die Familie in den Ruin trieb.

Ihr Bruder Apiphu Hirunyanit (31) zeigte den behandelnden Arzt Chatree Promchot bei der Sutthisan Polizeistation an. Der Mediziner reagierte nicht auf die Forderung nach 29 Millionen Baht Schadensersatz und änderte stattdessen seinen Namen in Thunpaphat Poonyaphatworrachote und benannte seine Klinik um.

MGR Online

Historisches Urteil

Am 20. August 2025 fällte das Gericht ein wegweisendes Urteil:
• Thunpaphat wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt
• Klinikbesitzerin Penlada erhielt drei Monate Gefängnis

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass grobe Fahrlässigkeit während der Operation zum Koma der Patientin führte. Dennoch kämpft die Familie weiter – denn das Krankenhaus verklagte sie wegen der unbezahlten Rechnungen.

Soziale Medien als letzte Rettung

Verzweifelt wandte sich Bruder Apiphu an den Social-Media-Influencer Guntouch „Gun“ Pongpaiboonwet. Durch dessen Reichweite erlangte der Fall nationale Aufmerksamkeit und führte zu einer Untersuchung der Klinik. „Ohne die Hilfe der Öffentlichkeit wären wir verloren“, gesteht Apiphu.

Systematisches Versagen der Beauty-Branche

Nings Fall ist kein Einzelfall. Erst dieses Jahr meldeten sich zwei Frauen:
• Eine Patientin erlitt massiven Blutverlust nach einem Grübchen-OP
• Eine weitere klagte über nicht aufgelöste Fäden nach einem Lifting

Bereits im November 2024 berichteten zwei weitere Frauen über entstellte Gesichter nach Eingriffen in derselben Huay Kwang Klinik: Infektionen nach Nasenkorrekturen und ungleichmäßige Augen nach Lidstraffungen.

ThaiRath

Was bedeutet das Urteil?

Rechtsexperten werten das Urteil als Warnschuss an die kaum regulierte Schönheitschirurgie-Branche. „Endlich werden Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen“, kommentiert ein Medizinrechtler. Doch die Strafe sei angesichts der Folgen lächerlich gering.

Die thailändische Gesundheitsbehörde kündigte unterdessen schärfere Kontrollen für Beauty-Kliniken an. Künftig sollen:
• Narkose-Protokolle lückenlos dokumentiert werden
• Notfallausrüstung verpflichtend werden
• Haftpflichtversicherungen für Ärzte zur Pflicht werden

Nings Kampf geht weiter

Während Ning weiterhin im Koma liegt, kämpft ihre Familie an zwei Fronten: gegen die medizinischen Folgen und gegen die juristischen Auseinandersetzungen. Das Urteil gibt ihnen zwar Recht, doch die finanziellen Belastungen bleiben enorm.

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