Durchbruch an der Grenze:
Thailand und Kambodscha einigen sich auf Waffenruhe und MinenrÀumung
Sa Kaeo â In einer historischen Einigung haben Thailand und Kambodscha auf einer Sitzung des Regionalen Grenzkomitees (RBC) die Einhaltung von 13 bestehenden Waffenstillstandsvereinbarungen bekrĂ€ftigt. Das Treffen im Hauptquartier des 19. MilitĂ€rbezirks in Sa Kaeo markiert einen Wendepunkt in den zuletzt angespannten Beziehungen der NachbarlĂ€nder.
Die BeschlĂŒsse im Ăberblick
Unter Vorsitz von Generalleutnant Ammarit Boonsuya (Kommandeur der 1. Armeeregion Thailands) und General Ek Sam Oun (Kommandeur der 5. MilitÀrregion Kambodschas) wurden drei bahnbrechende Initiativen vereinbart:
1. Gemeinsame humanitÀre MinenrÀumung in umstrittenen Grenzgebieten, die auf der nÀchsten Sitzung des General Border Committee (GBC) detailliert ausgearbeitet wird.
2. Kooperation bei der BekĂ€mpfung transnationaler KriminalitĂ€t, insbesondere von Call-Center-Betrug, wobei das kambodschanische Innenministerium als Plattform fĂŒr den Austausch mit thailĂ€ndischen Behörden dienen soll.
3. Einrichtung einer Koordinierungsgruppe und eines Lokalen Grenzkomitees zur Lösung von Problemen auf Bezirksebene.
Ein Punkt bleibt strittig
Die kambodschanische Delegation lehnte jedoch die Diskussion von VerstöĂen gegen das Memorandum of Understanding (MOU) aus dem Jahr 2000 ab, mit der BegrĂŒndung, dies lieĂe auĂerhalb der Befugnisse des RBC. Stattdessen schlugen sie den Mechanismus des Joint Boundary Committee (JBC) vor. Thailand behĂ€lt sich vor, das Thema dennoch dem GBC vorzulegen.
Was bedeutet das fĂŒr die Grenzregion?
Die Einigung bringt Hoffnung in eine seit Monaten von Spannungen geprĂ€gte Region. âDies ist ein bedeutender Schritt zur Deeskalationâ, erklĂ€rt ein thailĂ€ndischer MilitĂ€rsprecher. Die MinenrĂ€umung wird Leben retten und die RĂŒckkehr von Vertriebenen ermöglichen.â
TatsÀchlich leiden insbesondere Gebiete in Sa Kaeo, Surin und Buri Ram unter verminten Feldern aus vergangenen Konflikten. Die gemeinsame RÀumung könnte zudem das Vertrauen zwischen beiden Armeen stÀrken.
Kampf gegen Call-Center-Banden
Die Vereinbarung zur VerbrechensbekĂ€mpfung zielt direkt auf die boomenden BetrĂŒgerzentralen in Kambodscha, die oft thailĂ€ndische Opfer ausspĂ€hen. KĂŒnftig sollen Ermittler beider LĂ€nder enger zusammenarbeiten â ein Schlag gegen internationale Kriminelle.
Lokale Lösungen fĂŒr lokale Probleme
Die neuen Grenzkomitees auf Lokalebene sollen Konflikte um Land, illegale Einwanderung oder Schmuggel entschĂ€rfen, bevor sie eskalieren. âViele Probleme lassen sich besser vor Ort lösen als in Bangkok oder Phnom Penhâ, so ein kambodschanischer Diplomat.
Ausblick: Noch ist es ein zarter Frieden
Trotz der Fortschritte bleibt der Streit um das MOU von 2000 ein Stolperstein. Thailand besteht auf einer KlĂ€rung der Grenzverletzungen, wĂ€hrend Kambodscha dies als nicht verhandelbar betrachtet. Die nĂ€chste GBC-Sitzung wird entscheidend sein â doch bis dahin herrscht zumindest Waffenruhe. FĂŒr die Bewohner der Grenzregion ist das die wichtigste Nachricht seit Monaten.
Hintergrund: Das Memorandum of Understanding
Das Memorandum of Understanding (MOU) aus dem Jahr 2000 zwischen Thailand und Kambodscha bezieht sich auf die bilaterale Zusammenarbeit zur KlĂ€rung und Verwaltung der Grenzfragen zwischen beiden LĂ€ndern. Dieses Abkommen grĂŒndete eine Gemeinsame Grenzkommission (Joint Boundary Commission), die jĂ€hrlich tagt â abwechselnd in Thailand und Kambodscha â um Grenzfragen zu verhandeln und zu lösen.
Im MOU wurde vereinbart, dass die Grenzfrage durch Kooperation und technische MaĂnahmen, wie beispielsweise die gemeinsame Vermessung und Markierung der Grenze, gelöst wird. Die Zusammenarbeit umfasst auch moderne Techniken, die spĂ€ter hinzugefĂŒgt wurden, wie etwa LiDAR, um Grenzpunkte genau zu bestimmen.
Das Abkommen ist eine formelle Grundlage fĂŒr den kontinuierlichen Dialog zwischen Thailand und Kambodscha, um Spannungen an der Grenze zu reduzieren und friedliche Lösungen zu fördern. Es markiert einen wichtigen Schritt in der diplomatischen Beziehung der beiden LĂ€nder im Bereich der Grenzverwaltung.



