Bangkok – Der Wochenblitz hatte bereits über die geplante Einführung der Negative Income Tax (NIT) in Thailand berichtet. Nun wurden aktuelle, offizielle Informationen veröffentlicht, die den Zeitplan, die Steuersätze und die Auswirkungen für Bürger und Unternehmen konkretisieren.
Ab 2027 müssen alle Bürger ihre Persönliche Einkommensteuererklärung (Personal Income Tax Form, PITF) jährlich beim Finanzamt einreichen – unabhängig davon, wie viel sie verdienen und welche Einkommensarten vorliegen. Dies umfasst Gehälter, Löhne, Boni, Renten und sonstige Einkünfte. Gleichzeitig sind alle thailändischen Unternehmen verpflichtet, ihre Körperschaftsteuererklärung (Corporate Income Tax Form, CITF) abzugeben.
Hintergrund der NIT-Reform
Die NIT wird eingeführt, um die Umsetzung eines universellen Sozialprogramms zu erleichtern. Das System wird im Rahmen des National Data Lake-Projekts unter dem Finanzministerium entwickelt. Ziel ist es, die Einkommensverhältnisse der thailändischen Bevölkerung präzise zu erfassen, die Anspruchsberechtigten eindeutig zu identifizieren und gleichzeitig Doppelzahlungen oder unnötige Ausgaben zu vermeiden.
Suksit Srichomkwan, stellvertretender Generalsekretär des Premierministers, erklärte:
„Die NIT reduziert soziale Ungleichheiten, erleichtert die Budgetplanung und sorgt dafür, dass alle Einkommensbezieher – sowohl im formellen als auch im informellen Sektor – in das nationale Steuersystem eingebunden werden.“
Die Regierung betont, dass die Maßnahme nicht nur ein Steuerinstrument, sondern auch ein Werkzeug für soziale Gerechtigkeit ist. Durch die genaue Datenerfassung sollen diejenigen unterstützt werden, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind, während Einkommensstarke ihren fairen Beitrag leisten.
Steuerfreibeträge und progressive Steuersätze
Das System der NIT sieht vor, dass Personen mit einem Nettoeinkommen von bis zu 150.000 Baht pro Jahr steuerfrei bleiben und gleichzeitig volle Leistungen des universellen Sozialprogramms erhalten. Für höhere Einkommen gelten progressive Steuersätze:
- 150.001–300.000 Baht/Jahr: 5 %
- 300.001–500.000 Baht/Jahr: 10 %
- 500.001–750.000 Baht/Jahr: 15 %
- 750.001–1.000.000 Baht/Jahr: 20 %
- 1.000.001–2.000.000 Baht/Jahr: 25 %
- 2.000.001–5.000.000 Baht/Jahr: 30 %
- Über 5.000.000 Baht/Jahr: 35 %
Suksit stellte klar, dass diese Regelungen universell für alle Bürger und Unternehmen gelten, inklusive aller Abzugsmöglichkeiten für Nettoeinkommen auf allen Ebenen.
Auswirkungen auf Bürger und Unternehmen
Experten gehen davon aus, dass die Einführung der NIT weitreichende Folgen für die Steuerkultur in Thailand haben wird. Viele Bürger, die bisher informell gearbeitet haben oder nur geringe Einkünfte erzielen, werden erstmals systematisch in das Steuersystem eingebunden. Unternehmen müssen künftig sämtliche Einkünfte korrekt melden, was eine größere Transparenz und nachhaltige Budgetplanung ermöglicht.
Darüber hinaus könnte die NIT auch soziale Ungleichheiten reduzieren, da staatliche Mittel gezielter an diejenigen verteilt werden, die sie benötigen. Gleichzeitig wird die Regierung in der Lage sein, den Haushalt effizienter zu verwalten und die Ausgaben für Sozialleistungen besser zu planen.
NIT als Bestandteil der Digitalstrategie
Das NIT-System ist eng mit der digitalen Infrastruktur Thailands verbunden. Im Rahmen des National Data Lake-Projekts werden Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt, um eine präzise Einkommensklassifikation zu ermöglichen. Die Behörden hoffen, dass dies langfristig zu weniger Bürokratie, schnelleren Zahlungen und besserer Kontrolle von Sozialleistungen führen wird.
Suksit betonte:
„Mit der NIT setzen wir auf eine moderne, datengestützte Verwaltung. Sie ist sowohl ein Steuerinstrument als auch ein Instrument für soziale Gerechtigkeit. Unser Ziel ist ein gerechtes, transparentes und inklusives System für alle Bürger und Unternehmen.“
Die Einführung der Negative Income Tax markiert einen wichtigen Schritt in der Steuer- und Sozialpolitik Thailands. Sie kombiniert Steuererhebung, Sozialleistungen und digitale Datenerfassung zu einem umfassenden System. Ab 2027 wird die Maßnahme für alle Bürger und Unternehmen verpflichtend, mit dem Ziel, soziale Gerechtigkeit zu fördern, Transparenz zu schaffen und die Budgetverwaltung langfristig zu verbessern.



