Vier Autounfälle für Millionen-Betrug inszeniert

Vier Autounfälle für Millionen-Betrug inszeniert
The Nation

Versicherungsbetrüger nach spektakulärer Serie von Auto-Kanal-Unfällen gefasst 

Ratchaburi – Ein 26-jähriger Thailänder steht im Zentrum eines aberwitzigen Versicherungsbetrugs: Anucha (Name geändert) soll innerhalb eines Monats vier Autos gezielt in Kanäle gesteuert haben, um Versicherungssummen zu kassieren. Die Economic Crime Suppression Division (ECD) nahm den mutmaßlichen Betrugsmeister jetzt in der Provinz Ratchaburi fest.

Das perfide System

Die Ermittlungen, die im Mai 2024 begannen, führten zur Verhaftung von Anucha. Der Fall kam ans Licht, nachdem eine Versicherungsgesellschaft eine verdächtige Schadensmeldung erhielt. Anucha hatte behauptet, sein Auto sei in Nakhon Pathom in einen Kanal gestürzt. Die Versicherer bemerkten jedoch Unstimmigkeiten in der Geschichte und stoppten die Zahlung.

Was dann ans Licht kam, ist ein Lehrstück für organisierten Betrug. Innerhalb kürzester Zeit leaste Anucha vier Fahrzeuge. Er zahlte jeweils nur die erste Rate und versicherte dann alle Autos bei verschiedenen Gesellschaften. Zwischen September und November 2023 ließ er alle vier Wagen in Kanäle stürzen, um die Versicherungsprämien zu kassieren. Die Polizei ermittelt nun, ob weitere Personen in diesen Betrugsfall verwickelt sind, und warnt vor ähnlichen Maschen, die die Versicherungsbranche zunehmend belasten.

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Die dreiste Abrechnung

Einige Versicherer zahlten bereits über 900.000 Baht (ca. 22.500 Euro) aus, bevor der Betrug aufflog. Der Gesamtschaden sollte nach Schätzungen die Eine-Million-Baht-Marke sprengen. Als die Ermittler die beschädigten Fahrzeuge begutachten wollten, konnte Anucha sie nicht vorweisen – der finale Beweis für das kriminelle System.

Das undichte Alibi

Bei der Vernehmung gestand der 26-Jährige teilweise: „Ich kaufte die Autos und versicherte sie, verkaufte sie dann aber weiter.“ Später habe er zufällig von den Unfällen erfahren und das versehentlich überwiesene Versicherungsgeld einfach behalten. Doch die Ermittler durchleuchteten seine Finanzströme: Das Geld wurde auf Konten von Verwandten überwiesen oder bar abgehoben. Zudem gestand einer der Komplizen, zwei Unfälle innerhalb kürzester Zeit inszeniert zu haben.

Die Gruppe agierte professionell: Sie wählten abgelegene Straßen entlang von Bewässerungskanälen in Nakhon Pathom, Ratchaburi und Kanchanaburi. Die Fahrer gaben stets an, die Kontrolle über das Fahrzeug verloren zu haben – ein klassisches Muster, das erst durch die Häufung auffiel.

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Versicherer schlagen Alarm

„Dieser Fall zeigt, wie wichtig branchenweite Datenbanken sind“, kommentiert ein Versicherungsexperte. „Einzelne Gesellschaften erkennen solche Serienbetrüger oft zu spät.“ In Thailand häufen sich ähnliche Fälle, bei denen Leasingfahrzeuge für Betrug genutzt werden.

Anucha wurde wegen „versuchten Betrugs und Bezugs von Versicherungsleistungen“ festgenommen. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft und hohe Geldstrafen. Drei Komplizen werden noch gesucht.

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