Panne bei Prestigeprojekt:
20-Baht-Ticket fĂźr Bangkok verzĂśgert sich
Bangkok â Das von Millionen Pendlern sehnlich erwartete 20-Baht-Einheitsticket fĂźr den GroĂraum Bangkok wird nicht wie geplant am 1. Oktober starten. Verkehrsminister Suriya Jungrungruangkit gab am Dienstag eine Verschiebung auf Mitte November bekannt â Grund sind blockierte Gesetze im Parlament.
Drei Gesetze stecken fest
Das Prestigeprojekt der regierenden Pheu Thai Partei kann erst realisiert werden, wenn drei SchlĂźsselgesetze verabschiedet sind:
1. Das Eisenbahnverkehrsgesetz
2. Das Gesetz zur gemeinsamen Ticketsystem-Verwaltung
3. Das Gesetz zur Reform der Mass Rapid Transit Authority
Doch genau diese Vorlagen liegen aufgrund fehlender Beschlussfähigkeit im Repräsentantenhaus auf Eis. Minister Suriya entschuldigte sich fĂźr die VerzĂśgerung: âDie mangelnde Anwesenheit in frĂźheren Parlamentssitzungen hat bereits mehrere Gesetze zurĂźckgeworfen.â
Das 20-Baht-Ticket (ca. 50 Cent) soll einmaliges Umsteigen zwischen allen Ăśffentlichen Verkehrsmitteln im GroĂraum Bangkok ermĂśglichen:
⢠U-Bahnen und Skytrains
⢠Busse
⢠Fähren
Ăber 200.000 Thailänder registrierten sich bereits am ersten Tag in der Tang Rat App fĂźr das Angebot. Die erste Phase umfasst 13 bestehende Metro-Linien mit 194 Stationen.
Warum die VerzĂśgerung?
Hinter den Kulissen brodelt es: Das Projekt benĂśtigt nicht nur technische Updates, sondern auch subventionierte Tarife. Die Mass Rapid Transit Authority soll kĂźnftig Einnahmen aus Konzessionen und anderen Geschäften zur Querfinanzierung nutzen â doch dazu muss erst das Gesetz passieren.
Experten kritisieren die VerzĂśgerung scharf: âJeder Tag VerzĂśgerung kostet die Pendler Millionen Baht an ĂźberhĂśhten Fahrpreisenâ, so ein Verkehrsanalyst. Derzeit zahlen Pendler fĂźr längere Strecken bis zu 150 Baht pro Tag â das 7,5-fache des geplanten Einheitstarifs.
Was bedeutet das fĂźr die Pendler?
Bis zur Einfßhrung des neuen Tickets gelten die alten, gestaffelten Tarife. Die Registrierung in der Tang Rat App läuft zwar weiter, aber:
⢠Das Ticket ist ausschlieĂlich thailändischen StaatsbĂźrgern vorbehalten
⢠Es gilt nur im GroĂraum Bangkok
⢠Touristen mßssen weiterhin die regulären Preise zahlen
Verkehrsminister Suriya zeigte sich dennoch optimistisch: âSobald das Repräsentantenhaus die Gesetze passiert hat, wird der Senat zĂźgig zustimmen.â Bis Mitte November kĂśnnte alles auf Schiene sein â vorausgesetzt, die Politik spielt mit.
Das 20-Baht-Ticket war eines der Kernversprechen der Pheu Thai Partei in den letzten Wahlen. Die VerzĂśgerung kĂśnnte nun politische Wellen schlagen. Oppositionspolitiker werfen der Regierung bereits Unfähigkeit vor und fordern schnelle LĂśsungen. Unterdessen warten die Pendler weiter â und zahlen weiterhin den vollen Preis fĂźr ihre tägliche Fahrt zur Arbeit.



