Paris: 26 Länder planen Ukraine-Truppen

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Macron: 26 Länder schicken Truppen für die Ukraine

Beim Pariser Gipfel einigen sich westliche Unterstützer auf einen groben Rahmen für Sicherheitsgarantien zugunsten der Ukraine. Gastgeber Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer führen 35 Staats- und Regierungschefs zusammen – teils in Paris, teils per Videoschalte. Nach Angaben von Wolodymyr Selenskyj herrscht in der „Koalition der Willigen“ Einigkeit über den allgemeinen Rahmen. Eine starke ukrainische Armee bleibt Kern der Pläne. Aus Kiew heißt es zudem, Moskau lehne derzeit jede ernsthafte Friedensinitiative ab. Der nächste Schritt ist politisch: Das von Militärchefs erarbeitete Konzept benötigt die formelle Billigung.

Macron präzisiert: 26 Länder seien bereit, Truppen zur Absicherung eines Waffenstillstands oder eines Friedens zu entsenden. Die Staaten hätten sich verpflichtet, Kräfte als Rückhalt in der Ukraine zu stationieren oder auf Land, See und in der Luft präsent zu sein. Namen nennt der Élysée nicht. Weitere Länder prüfen eine Beteiligung. Das Ziel sei klar, betont Macron: „Diese Streitmacht führt keinen Krieg gegen Russland. Sie soll den Frieden sichern und ein strategisches Signal senden.“ Der Ansatz setzt auf Abschreckung, Verlässlichkeit und koordinierte Präsenz.

Sicherheitsgarantien beschlossen – Ausbildung und Präsenz statt Friedenstruppe

Aus Militärkreisen heißt es, die geplante Präsenz europäischer NATO-Staaten in der Ukraine werde primär ein umfassender Ausbildungseinsatz – keine klassische Friedenstruppe mit robustem Mandat. Der Fokus liege auf Training, Logistik, Pionierwesen und Luftverteidigung. Die Präsenz könnte abgestuft erfolgen: Stützpunkte für Ausbildung, Begleitung bei Minenräumung, technische Teams für Wartung und Cyber-Schutz. Der Rahmen greift erst nach einem Friedensabkommen. Bis dahin bleibt die Unterstützung außerhalb ukrainischen Kerngebiets und über bereits laufende Programme zentral.

Einzelne Staaten skizzieren Beiträge: Schweden signalisiert Bereitschaft zur Luftraumüberwachung und maritimen Absicherung. Die Niederlande stellen Unterstützung zu Wasser, zu Lande und in der Luft in Aussicht. Ziel ist es, die ukrainische Selbstverteidigungsfähigkeit nachhaltig zu verankern, um Rückfälle in Instabilität zu verhindern. Selenskyj unterstreicht, dass eine leistungsfähige, modern ausgebildete Armee das Herzstück der Garantien sei. Parallel ist ein politischer Mechanismus geplant, der Reaktionszeiten verkürzt und gemeinsame Übungen, Rotationen und Materialpools institutionell absichert.

USA zögern – Europas NATO soll die Hauptlast tragen

Die europäischen NATO-Mitglieder sollen laut Teilnehmern die Hauptlast der Sicherheitsgarantien tragen. Seit dem Ukraine-Gipfel im Weißen Haus seien die Vorarbeiten der Generalstabschefs weit fortgeschritten. Beim Pariser Treffen nimmt auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff teil. Im Anschluss wird US-Präsident Donald Trump telefonisch informiert. Konkrete US-Zusagen liegen jedoch nicht vor. Für die europäischen Hauptstädte bleibt Washingtons Rückversicherung entscheidend – finanziell, logistisch und für den strategischen Rahmen.

Die nächsten Wochen bringen Detailarbeit: Regeln für die Einsatzführung, rechtliche Statusfragen, Rotationspläne, Sanitäts- und Evakuierungsketten sowie die Koordinierung mit bestehenden EU- und NATO-Instrumenten. Wichtig wird, wie Luft- und Seeraumüberwachung mit ukrainischen Strukturen verzahnt werden und wie Ausbilder geschützt werden. Zudem steht die Frage im Raum, welche Fähigkeiten schnell verfügbar sind, ohne laufende NATO-Verpflichtungen zu schwächen. Ohne klare US-Rolle erhöhen sich für Europa Kosten, Risiko und politischer Druck – dennoch wächst die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Deutschland bremst: Keine Bundeswehr, Fokus Luftabwehr und Training

Deutschland setzt vorerst auf Material, Luftabwehr und Ausbildung – keine Bundeswehr-Entsendung in die Ukraine. Die Bundesregierung will erst nach einem Waffenstillstand über Personalpräsenz entscheiden. Medienberichten zufolge plant Berlin, die ukrainische Luftverteidigung weiter zu stärken, beim Aufbau von Waffensystemen zu helfen und Ausbildungsmissionen auszuweiten. Das gilt unter der Voraussetzung, dass die USA engagiert bleiben. Der Ansatz folgt dem Ziel, die ukrainische Eigenverteidigung zu erhöhen, ohne deutsche Truppen vorzeitig zu stationieren.

Bundeskanzler Friedrich Merz nimmt per Videoschalte teil. Er warnt Moskau laut Regierungssprecher Stefan Kornelius vor zusätzlichen Strafmaßnahmen, sollte sich bei Waffenstillstandsverhandlungen nichts bewegen. Bleibe Russland auf Blockade, will Europa den Sanktionsdruck erhöhen, um Chancen für Diplomatie zu verbessern. Hinter den Kulissen diskutiert Berlin über Industriekooperation, Munitionsproduktion und die Verstetigung von Ersatzteil- und Instandsetzungsketten. Die politische Linie: Unterstützung ja, Eskalationsrisiken minimieren, internationale Einbindung sichern – und finanzielle Planung auf mittlere Sicht anlegen.

Russland lehnt ab – Rutte: Truppen nach Waffenstillstand

Aus Moskau kommt scharfe Ablehnung. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa nennt westliche Überlegungen zu Sicherheitsgarantien und möglicher Truppen-Entsendung „zutiefst unannehmbar“. Wladimir Putin fordert Selenskyj auf, nach Moskau zu kommen – ein Angebot, das Kiews Außenminister Andrij Sybiha als „unannehmbar“ zurückweist. Der Kreml stellt klar: Man setze den Krieg fort, wenn es kein Abkommen zu russischen Bedingungen gibt. Damit bleibt offen, wann überhaupt ein Prozess hin zu einem verlässlichen Waffenstillstand beginnen kann.

Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rutte verteidigt die Planungen für eine europäische Truppenpräsenz nach einem möglichen Waffenstillstand. „Warum sollten wir uns dafür interessieren, was Russland darüber denkt?“, fragt er in Prag. Die Ukraine sei souverän, über Präsenz entscheide Kiew mit seinen Partnern. Mehrere EU-Staaten bleiben dennoch zurückhaltend: Griechenland, Italien, Polen, Österreich, Rumänien, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Zypern und die Slowakei wollen keine Soldaten entsenden, signalisieren aber logistische oder technische Hilfe. Spanien und Portugal prüfen Beiträge zu einer Friedensmission – abhängig von Mandat, Risiko und Ressourcen.

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2 Kommentare zu „Paris: 26 Länder planen Ukraine-Truppen

  1. 26 Länder,gegen Russland,Nordkorea,China…
    Des gibt a Gaudi und jeder logischdenkende weiß,daß Europa spätestens 2030 pulverisiert werden wird!

  2. Vielleicht wäre es sinniger es auch den Russen und den Nordkoreanern nachzumachen und lieber jetzt Militär zur Unterstützung der Ukraine zu entsenden, als auf einen Waffenstillstand zu hoffen, der nicht kommen wird und schon gar nicht ein solcher abgesichert durch NATO-Truppen und mit Zustimmung der Russen. Über was die da gerade reden ist wie Luftgitarre spielen.

Kommentare sind geschlossen.