Liebe Redaktion,
ich bin 67 Jahre alt und lebe seit zwei Jahren als Rentner in Bangkok. Was ich neulich bei der Bank erlebt habe, das möchte ich gerne anderen älteren Herrschaften mitteilen, die vielleicht auch vorhaben, hier ihren Ruhestand zu verbringen.
Ich dachte mir, ein Bankkonto aufzumachen ist doch keine große Sache. Bei uns in Deutschland geht man zur Sparkasse, zeigt seinen Ausweis und fertig. Hier ist das ganz anders, das kann ich Ihnen sagen. Meine Frau Martha und ich waren völlig unvorbereitet auf das was uns erwartete.
Zuerst bin ich zur Bangkok Bank gegangen, gleich um die Ecke von unserem Hotel. Ich hatte meinen Reisepass dabei, mein Visa und die Meldebescheinigung vom Amt. Dachte das reicht schon. Die junge Dame am Schalter hat sich alles angeschaut, den Kopf geschüttelt und mir einen Zettel auf Thailändisch gegeben. Verstehen Sie mal was davon wenn Sie kein Wort Thailändisch können. Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt.
Mein Nachbar, ein netter Thailänder, hat mir dann später erklärt was da draufsteht. Die wollen noch viel mehr Papiere. Arbeitsvertrag zum Beispiel, dabei bin ich doch längst in Rente. Oder einen Mietvertrag, aber ich wohne in einem Hotel. Das ist alles sehr kompliziert hier. In Deutschland hätte man mir das gleich gesagt was ich brauche.
Eine Woche später habe ich es bei der Siam Commercial Bank versucht. Wieder das gleiche Theater. Der Beamte dort sprach zwar etwas Englisch, aber er wollte einen Nachweis über regelmäßiges Einkommen. Ich habe ihm meinen deutschen Rentenbescheid gezeigt, aber der war ihm nicht gut genug. Er wollte eine offizielle Übersetzung ins Thailändische. Das kostet wieder Zeit und Geld.
Bei der dritten Bank, das war die Krung Thai Bank, haben sie nach einem Empfehlungsschreiben gefragt. Von wem denn, frage ich Sie? Ich kenne hier doch kaum jemanden außer meinem Nachbarn. Die Bürokratie hier ist manchmal schlimmer als in Deutschland, und das will schon was heißen.
Nach drei Versuchen bei verschiedenen Banken hat es dann endlich geklappt. Bei der Kasikorn Bank war eine Angestellte die etwas Englisch sprach. Eine freundliche Dame um die vierzig, die sich wirklich Mühe gegeben hat. Sie hat mir geduldig erklärt was ich als Rentner brauche. Einen Nachweis über meine Rente aus Deutschland, Kontoauszüge der letzten drei Monate und eine Bestätigung meines Hotels dass ich dort wohne. Das hätte mir auch gleich jemand sagen können.
Am Ende musste ich sogar noch eine Mindesteinlage von 20.000 Baht machen, das sind immerhin mehr als 500 Euro. Bei meiner Sparkasse daheim hätte das gereicht für fünf Konten. Aber gut, Hauptsache es hat geklappt.
Was mich besonders geärgert hat ist dass niemand von den Banken ein deutsches Informationsblatt hatte. Dabei kommen hier so viele deutsche Rentner her. Ein paar Seiten auf Deutsch mit den wichtigsten Informationen, das wäre doch nicht zu viel verlangt. Stattdessen muss man sich alles mühsam zusammensuchen.
Meine Frau wollte dann auch ein eigenes Konto, aber das ist noch schwieriger geworden. Als Hausfrau ohne eigenes Einkommen hat sie noch mehr Probleme gehabt. Am Ende haben wir es aufgegeben und ein Gemeinschaftskonto genommen.
Was ich anderen Rentnern raten möchte: Nehmen Sie alle Papiere mit die Sie haben. Rentenbescheid, Kontoauszüge, Meldebescheinigung, alles was zeigt dass Sie genug Geld haben. Lassen Sie wichtige Dokumente schon in Deutschland übersetzen, das spart Zeit und Nerven. Und haben Sie Geduld, das dauert hier alles länger als bei uns daheim. Rechnen Sie mit mehreren Terminen.
Nehmen Sie auch genug Bargeld mit für die Mindesteinlage. Manche Banken wollen 5.000 Baht, andere 20.000 oder sogar mehr. Fragen Sie vorher nach, sonst stehen Sie umsonst da.
Ein Tipp noch: Gehen Sie lieber zu den größeren Filialen in den Einkaufszentren. Da ist die Chance größer dass jemand Englisch spricht. Die kleinen Bankfilialen in den Seitenstraßen sind oft schwieriger.
Es wäre schön wenn die Banken hier mehr Verständnis für uns ältere Ausländer hätten. Wir wollen ja nur unser Geld sicher verwahren und die Rente überweisen lassen. Wir planen keine großen Geschäfte oder verdächtigen Transaktionen. Ein bisschen mehr Entgegenkommen wäre schön.
Trotz aller Schwierigkeiten lebe ich gerne hier in Thailand. Das Wetter ist herrlich, die Menschen sind freundlich und das Leben ist günstiger als in Deutschland. Aber die Bürokratie, die könnte einfacher sein.
Mit freundlichen Grüßen Wilhelm S.
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Ich habe letzte Woche ein Konto bei der SCB in Pattaya eröffnen können.
Was wollten sie sehen: Pass mit retired visa, Thai driverlicens, AiS Rechnung mit meinem Namen, was sie nicht sehen wollten, war gelbes Hausbuch und pink id.
Kosten 100 Baht für die Bankkarte und 600 Baht aufs Konto, gedauert 45 min einschl. der Einrichtung der Banking App.
Dafür warte ich inzwischen fast 14 Tage auf die Freischaltung der BB meines Kontos dort.
Überall was anderes.
Ich hatte letzte Woche ein Festdeldkonto bei der KBank in Muang Chonburi beantragt. Erforderliche Papiere: RP mit Visum Thai Wife, aktuelle 90-Tage-Meldung, gelbes Hausbuch pinke ID-Card, Heiratseintrag und -urkunde, ID-Card meiner Frau. Das alles wurde fotokopiert und zur Zentrale nach BKK geschickt per Line. Nach 1 Stunde kam das ok, dann eine Aufnahme von meinem Kopf (rechts rum, links rum, Augen hoch und runter). 10 Minuten später hatte ich mein Konto. Ob ich denn nicht auch ein Girokonto haben möchte, fragte die Dame. Und nochmals 10 Min später hatte ich auch ein Girokonto.
Hallo Dietmar,
ich habe fast die gleichen Erfahrungen gemacht wie du.
Nachdem alles klar war, welche Papiere notwendig sind , hat die Kontoeröffnung bei der Kasikorn Bank ca. 1 h gedauert (meine nächst grössere Stadt ist Satuek, immerhin 30’000 Einwohner). Natürlich kann man sich fragen, ob das wirklich alles notwendig ist,
aber ich ein Farang hier in Thailand und passe mich dementsprechend an. Ich erwarte kein Dokument in Deutsch, bin froh, wenn es eines in Englisch gibt und ansonsten unterstützt mich meine Thai-Frau unheimlich. And by the way – ich versuche Thai zu lernen, auch wenn diese Sprache sehr schwierig ist. Ich bin der Meinung, ein Ausländer hat sich dem Lande anzupassen, wo er leben möchte.
Ehrlich gesagt hat mich der Leserbrief sehr geärgert. Im eigenen Land sich von all Migrantane, Ayslanten auf der Nase herumtanzel lassen, dafür aber im Ausland auf dicke Hose machen. Etwas mehr Demut sowie Einholung von Informationen wäre sicher angebracht.
Hier ist Thailand nicht Deutschland.
„Was mich besonders geärgert hat ist dass niemand von den Banken ein deutsches Informationsblatt hatte.“
Mit Verlaub, aber als Ausländer aka Gast solche Anforderungen zu stellen, ist schon ziemlich anmaßend. Wenn man in ein Land mit anderer Sprache auswandert, muss man eben auch damit rechnen, dass man Dokumente für Behörden und Unternehmen auch nur in der Landessprache bekommt. Selbst Englisch ist nicht selbstverständlich. Immerhin leben in Thailand nicht nur deutsche Auswanderer – sollen die thailändischen Bankmitarbeiter 50 Sprachen lernen, nur damit es Auswanderer, die kein (geschriebenes) Wort der Landessprache beherrschen, bequemer haben und damit auch an Motivation verlieren, die Landessprache zu lernen?
Ich meine: Was wäre das in Deutschland (völlig zurecht) für ein Aufschrei, wenn ein Syrer bei der Kontoeröffnung erwartet, alle Unterlagen auch auf syrisch zu bekommen?
Auf solche Dinge muss man sich einfach einstellen, wenn man auswandert. Integration ist eine Bringschuld des Einwanderers – nicht des Gastgeber-Landes. Und die Sprache ist dabei die erste Anlaufstelle. So mal es im Zeitalter von Smartphones, Bilderkennung und automatischer Übersetzung sogar noch eine technische Hilfsstellung gibt. Da ist es schon zumutbar, so ein Dokument auch übersetzen zu können. Jedenfalls zumutbarer als die Erwartung, dass die ausländische Bank 50 Sprachen beherrscht – oder warum soll das Privileg nur für Deutsche gelten, nicht aber für Franzosen, Ungarn, Chinesen oder Japaner?
Bei allem Verständnis für den Spießrutenlauf einer thailändischen Kontoeröffnung als Ausländer: Bei der Forderung, die thailändischen Banken mögen doch bitte ihre Dokumente in Deutsch (und demzufolge auch Dutzenden anderen Sprachen) auf Lager haben, hört das Verständnis dann doch auf.
Da fehlt doch etwas Respekt und Demut dem Land gegenüber, auf das man als Auswanderer angeblich so viel Wert legt, wenn man erwartet, dass eben jenes Land für die eigene Kultur (und auch nur für diese) eine Extrawurst braten soll.
Noch ein Grund mehr Thailand den Rücken zu kehren.
mein lieber Wilhelm,
sie sind hier in thailand und ich gehe mal davon aus das die angestellten der banken ihnen alles genau in der normalen landessprache (thai) erklärt haben oder zumindest können. wenn sie es nicht fuer nötig halten sich anzupassen, sich zu integrieren und die sprache lernen sind es doch nur sie selbst schuld wenn sie da probleme haben. also hören sie auf zu jammern. ausserdem andere länder andere sitten und regeln, sie sind hier einfach nur gast!
in deutschland erklaert auch kein bankangestellter einem z.b. thai, syrer oder so die anforderungen in seiner sprache und die banken haben garantiert auch keine infoblätter in z.b. thai u.s.w.
vlg aus frankfurt, michael
Man fragt sich, warum sich Deutsche u. a.
diesen Stress mit der thailändischen Bürokratie antun, und das ausgerechnet zu einer Zeit, wo Rentner, mit Wohnsitz in Thailand, vergrault werden.
Bankkonto, Geldtransfer, Abzockersteuer, Offenlegung seiner Vermögenswerte, Einkommensnachweis, Schnüffeleien in geschützten Daten, komplizierte Visaregeln, die sich ständig ändern …, da gibt es bessere Möglichkeiten, seinen Langzeiturlaub oder seinen verdienten Ruhestand unter Palmen zu genießen.
Einen Nachweis über seine Geldmittel und einen ausreichenden Versicherungsschutz, das ist überall in der Welt meistens üblich, man will sich vor Abzocker und Schmarotzer schützen, wie in Deutschland an der Tagesordnung. Eine hinterlegte Sicherungssumme für den Notfall ist auch 🆗️, damit wenigstens der Rückflug und damit verbundene Kosten bezahlt werden könnten, das müßte genügen. Aber wieso sollte ein Rentner auf der Zielgeraden, also im Sterbejahrzehnt, noch tausende € auf ein thailändisches Bankkonto einzahlen?
Genieße deine letzten Jahre, tue alles, was dir Spaß und Freude macht, dein Geld gehört dir, und nicht der Bank.
Hallo Wilhelm. Jetzt hast du zum ersten Mal den Ton erleben dürfen den Deutsche im Ausland gegenüber Deutschen zu tönen pflegen. Das hat mich neulich ein Schweizer verwundert gefragt. Er meinte das Schweizer untereinander zusammenhalten und sich gegenseitig helfen, Deutsche aber verbal aufeinander einschlagen. Und warum dies so ist ?
Auch wenn ich dem einen oder anderen Kommentar durchaus beipflichten kann, ist die Tonlage der Kommentare durchaus gewöhnungsbedürftig. Also Wilhelm. Du darfst von Thailand nicht mehr erwarten als Du Ausländern in Deutschland zugestehen würdest. Vielleicht sogar ein bißchen weniger, weil Thais Ausländer nur als kurzfristige Besucher mögen.
Aber so verstehst du recht schnell wie sich Ausländer in Deutschland fühlen müssen.
Und Gundula warum schlagen Deutsche verbal aufeinander ein?
Weil sich jeder für wichtig hält aber keiner es ist.
🤣👍
Das ist wahre gelebte 🇩🇪 Mentalität.
Das ist witzig !!!
Ich lebe seit 14 Jahren in Udon Thani und bin mit einer Thailänderin verheiratet.
Ich verstehe die Leute nicht, die nach Thailand kommen und sich vorher nicht in die Gesetze einlesen. siehe Siam Info
Vorige Woche habe ich ein Zweitkonto bie der Krungthai Bank eröffnet.
Alle erforderlichen Unterlagen dabei, Kontoeröfnung dauerte eine Stunde.
Kein deutsches Formular!Ich verstehe das auch nicht und schon gar nicht das niemand Deutsch spricht.
🤣
In Arenal wäre das nicht passiert! :-))
nur nebenbei…
Ich hatte auch Dokumente dabei, die in D. in Thai übersetzt worden sind.
Wurden nicht anerkannt, da keine zugelassenen Übersetzer am Werk waren (ein th. Notar)
Was ollziehbar Is auch (im Nachhinein) nachvollziehbar ist.