Abgelaufener Pass: Visumfalle in Thailand

Abgelaufener Pass: Visumfalle in Thailand
Illustration via OpenAI (2025).

Es beginnt meist mit einem beiläufigen Blick in den Reisepass. Ein Datum springt ins Auge, und plötzlich wird aus Urlaubsfreude blanke Panik. Der Reisepass läuft in wenigen Wochen ab, und damit droht ein rechtliches Niemandsland, das jeden Auslandsaufenthalt zum Albtraum werden lassen kann. Besonders in Thailand, wo derzeit geschätzt mehrere Hunderttausend Ausländer leben, arbeiten oder ihren Ruhestand verbringen, wird diese Situation zur ernsthaften Herausforderung.

Die unterschätzte Zeitbombe im Portemonnaie

Die Problematik ist so alt wie das moderne Passwesen selbst, doch in Zeiten verlängerter Bearbeitungszeiten bei Botschaften und Konsulaten hat sie eine neue Brisanz erreicht. Wer seinen Reisepass erneuern muss, während er sich im Ausland aufhält, betritt ein komplexes Geflecht aus nationalen Regelungen, internationalen Abkommen und lokalen Behördenpraktiken. In Thailand kommt erschwerend hinzu, dass das Königreich seine Einwanderungsgesetze in den vergangenen Jahren mehrfach verschärft hat und bei Verstößen keinen Spielraum duldet.

Die Geschichte wiederholt sich jeden Tag an den Schaltern der thailändischen Einwanderungsbehörden. Menschen, die jahrelang legal im Land gelebt haben, stehen plötzlich vor dem Aus, weil ein einziges Dokument seine Gültigkeit verliert. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand mit einem Touristenvisum für wenige Wochen eingereist ist oder mit einer Jahresaufenthaltsgenehmigung. Ohne gültigen Reisepass ist jeder aufenthaltsrechtliche Status gefährdet, und die Uhr tickt unerbittlich.

Wenn Behördenmühlen zu langsam mahlen

Die Beantragung eines neuen Reisepasses im Ausland ist kein Spaziergang. Was in der Heimat vielleicht innerhalb weniger Wochen erledigt wäre, kann sich in der Fremde über Monate hinziehen. Die Gründe dafür sind vielfältig und oft wenig nachvollziehbar. Botschaften und Konsulate sind chronisch unterbesetzt, die Nachfrage nach konsularischen Dienstleistungen ist während und nach der Pandemie stark gestiegen, und nicht zuletzt haben viele Länder ihre Sicherheitsstandards bei der Passausstellung erhöht.

Ein deutscher Staatsangehöriger, der seinen Reisepass in Bangkok erneuern möchte, muss zunächst einen Termin bei der deutschen Botschaft vereinbaren. Diese Termine sind oft Wochen im Voraus ausgebucht. Dann folgt der Antragsprozess, bei dem alle erforderlichen Unterlagen vorgelegt werden müssen. Die eigentliche Herstellung des biometrischen Passes erfolgt jedoch nicht vor Ort, sondern in der Bundesdruckerei in Berlin. Von dort muss das fertige Dokument per Kurier zurück nach Thailand geschickt werden. In der Summe können leicht sechs bis acht Wochen vergehen, manchmal auch deutlich länger.

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Ähnlich gestaltet sich die Situation für Staatsangehörige anderer Nationen. Die amerikanische Botschaft in Bangkok gibt Bearbeitungszeiten von vier bis sechs Wochen an, wobei dies nur Richtwerte sind. Britische Staatsangehörige müssen mit drei bis vier Wochen rechnen, vorausgesetzt, alle Unterlagen sind vollständig und es gibt keine Rückfragen. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Unvollständige Anträge, fehlende Unterlagen oder simple administrative Verzögerungen können die Wartezeit erheblich verlängern.

In dieser Zwischenzeit befindet sich der Antragsteller in einem Schwebezustand. Der alte Pass ist möglicherweise bereits abgelaufen oder steht kurz davor, der neue ist noch nicht da. Genau in diesem Zeitfenster kann die thailändische Einwanderungsbehörde zum Problem werden, denn sie interessiert sich weder für Wartezeiten noch für administrative Schwierigkeiten. Für sie zählt einzig und allein die Rechtslage, und die ist glasklar formuliert.

Das thailändische Einwanderungsrecht kennt keine Gnade

Thailand hat in den vergangenen Jahren seine Einwanderungsgesetze konsequent durchgesetzt und dabei einen Ruf erworben, der unter Langzeitaufenthaltern für Respekt, mitunter auch für Furcht sorgt. Das thailändische Immigrationsbüro, offiziell bekannt als Immigration Bureau unter dem Royal Thai Police, hat klare Anweisungen, wie mit Verstößen gegen die Aufenthaltsbestimmungen umzugehen ist. Diese Anweisungen werden ohne Ansehen der Person durchgesetzt.

Die thailändischen Behörden verlangen, dass der Reisepass mindestens sechs Monate über das Einreisedatum hinaus gültig sein muss. Diese Regel gilt nicht nur bei der Einreise, sondern faktisch für die gesamte Dauer des Aufenthalts. Wer eine Verlängerung seines Visums beantragt, muss zwingend einen Reisepass vorlegen, der diese Mindestgültigkeit noch aufweist. Ist dies nicht der Fall, wird der Antrag abgelehnt, und zwar ohne Diskussion.

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Die Konsequenzen eines abgelaufenen Passes sind gravierend. Die Geldstrafe für einen Overstay beträgt 500 thailändische Baht pro Tag, maximal jedoch 20.000 Baht. Das mag auf den ersten Blick moderat erscheinen, doch die finanziellen Folgen sind nur die Spitze des Eisbergs. Wer länger als 90 Tage über seinem erlaubten Aufenthalt bleibt, erhält ein Einreiseverbot für Thailand. Dieses Verbot kann mehrere Jahre umfassen und wird rigoros durchgesetzt.

Noch schlimmer wird es, wenn die Behörden den Overstay nicht durch freiwilliges Erscheinen des Betroffenen feststellen, sondern durch eine Kontrolle oder Festnahme. In solchen Fällen droht sofortige Inhaftierung, Abschiebung und ein dauerhafter Eintrag in der Immigrationsakte. Die Haftbedingungen in thailändischen Abschiebegefängnissen sind hart, die Prozesse langwierig, und die Aussicht auf eine baldige Rückkehr nach Thailand verschwindend gering.

Die Sechs-Monats-Regel als Stolperstein

Die Sechs-Monats-Regel ist einer der am häufigsten missverstandenen Aspekte des internationalen Reiserechts. Viele Reisende gehen davon aus, dass ihr Pass nur bis zum Ende ihrer geplanten Reise gültig sein muss. Diese Annahme ist gefährlich und kann teuer werden. Thailand ist bei weitem nicht das einzige Land, das diese Regel anwendet, doch hier wird sie besonders streng ausgelegt.

Die Regel besagt konkret, dass der Reisepass zum Zeitpunkt der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Für jemanden, der im März 2025 einreist und dessen Pass im August 2025 abläuft, bedeutet dies, dass bereits bei der Einreise Probleme drohen können. Airlines prüfen dies oft schon beim Check-in und können die Beförderung verweigern, wenn die Mindestgültigkeit nicht gegeben ist. An der Grenze haben die Immigrationsbeamten das letzte Wort, und sie können die Einreise verweigern, ohne ihre Entscheidung begründen zu müssen.

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Für Menschen, die bereits in Thailand sind, verschärft sich die Situation, wenn sie ihr Visum verlängern möchten. Jede Visumverlängerung kostet 1900 thailändische Baht, unabhängig von der Dauer der Verlängerung. Doch diese Gebühr kann nur bezahlt werden, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, und die wichtigste davon ist ein gültiger Reisepass mit ausreichender Restlaufzeit.

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Problematik: Ein Tourist reist im Januar mit einem 60-Tage-Visum ein. Sein Pass läuft im Juli ab. Im März möchte er sein Visum um weitere 30 Tage verlängern. Zu diesem Zeitpunkt sind es noch vier Monate bis zum Ablauf seines Passes. Die Einwanderungsbehörde wird die Verlängerung mit hoher Wahrscheinlichkeit ablehnen, weil die Sechs-Monats-Regel nicht mehr erfüllt ist. Der Tourist steht vor der Wahl: Entweder er verlässt das Land sofort, oder er riskiert einen Overstay mit allen Konsequenzen.

Wenn die Zeit knapp wird

Die Situation wird besonders prekär, wenn der Reisepass abläuft, während die Beantragung des neuen Passes noch läuft. In dieser Phase haben Betroffene faktisch kein gültiges Reisedokument mehr. Der alte Pass ist abgelaufen, der neue noch nicht angekommen. Die thailändische Einwanderungsbehörde kennt in solchen Fällen keine Gnade, und zwar aus einem einfachen Grund: Sie kann und will nicht überprüfen, ob tatsächlich ein neuer Pass beantragt wurde oder ob dies nur eine Ausrede ist.

Einige Botschaften stellen in solchen Fällen sogenannte Emergency Travel Documents aus, Notreisedokumente, die für eine einmalige Ausreise gedacht sind. Diese Dokumente sind jedoch keine vollwertigen Pässe und werden von vielen Ländern nicht für die Einreise akzeptiert. Sie sind explizit für Notfälle gedacht, etwa wenn jemand seinen Pass verloren hat und dringend in die Heimat zurückmüssen. Für einen regulären Aufenthalt oder gar eine Visumverlängerung sind sie nicht geeignet.

Die Ausstellung eines Emergency Travel Document ist zudem mit eigenen Hürden verbunden. Es müssen glaubhafte Gründe vorliegen, warum eine sofortige Ausreise notwendig ist. Ein laufendes Passantragsverfahren allein reicht oft nicht aus. Die Botschaften prüfen jeden Fall einzeln und entscheiden nach eigenem Ermessen. In der Praxis bedeutet dies, dass Betroffene oft tagelang auf eine Entscheidung warten müssen, während die Uhr weitertickt und der Overstay jeden Tag teurer wird.

Prävention ist die beste Strategie

Die gute Nachricht ist, dass sich diese Situation mit etwas Voraussicht vermeiden lässt. Der Schlüssel liegt in der rechtzeitigen Planung. Wer vorhat, längere Zeit im Ausland zu verbringen, sollte vor der Abreise prüfen, wie lange sein Reisepass noch gültig ist. Empfohlen wird, dass der Pass mindestens sechs Monate über das geplante Einreisedatum hinaus gültig ist. Wer also eine mehrmonatige Reise plant, sollte sicherstellen, dass sein Pass nicht während dieser Zeit abläuft.

Ist absehbar, dass der Pass während des Auslandsaufenthalts ablaufen wird, empfiehlt sich die Erneuerung vor der Abreise. Die meisten Länder erlauben die Beantragung eines neuen Passes, auch wenn der alte noch gültig ist. Der alte Pass wird dann eingezogen, sobald der neue ausgestellt wird. Diese Option sollte jeder nutzen, der länger als sechs Monate unterwegs sein will und dessen Pass in diesem Zeitraum abläuft.

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Für Menschen, die bereits im Ausland sind und merken, dass ihr Pass bald abläuft, gilt: Je früher, desto besser. Idealerweise sollte die Erneuerung eingeleitet werden, sobald die Restgültigkeit unter zwölf Monate fällt. Dies mag übertrieben vorsichtig erscheinen, gibt aber den notwendigen Puffer für unvorhergesehene Verzögerungen. Wer wartet, bis nur noch sechs Monate Gültigkeit übrig sind, spielt mit dem Feuer.

Bei der Terminvereinbarung mit der Botschaft sollte man nicht zögern. Viele Botschaften haben Wartezeiten von mehreren Wochen für reguläre Termine. Wer dies zu spät bemerkt, hat unter Umständen ein Problem. Einige Botschaften bieten Notfalltermine an, diese sind jedoch echten Notfällen vorbehalten und nicht für Situationen gedacht, die durch mangelnde Planung entstanden sind.

Was tun, wenn es zu spät ist?

Trotz aller Vorsicht kann es passieren, dass jemand in die Situation gerät, dass der Pass abläuft, bevor der neue da ist. In diesem Fall gibt es nur begrenzte Handlungsoptionen, und alle sind mit Nachteilen verbunden. Die erste und wichtigste Regel lautet: Kommunikation mit den Behörden suchen, nicht vermeiden.

Der Gang zur thailändischen Einwanderungsbehörde ist unvermeidlich, sobald klar ist, dass ein Overstay droht. Eine Visumverlängerung ist nicht mehr möglich, wenn das Visum bereits abgelaufen ist. Wer dennoch erscheint und die Situation erklärt, hat bessere Chancen auf eine kulante Behandlung, als wenn er abwartet und erwischt wird. Die Beamten haben einen gewissen Ermessensspielraum, und wer nachweisen kann, dass er sich aktiv um eine Lösung bemüht, wird tendenziell milder behandelt.

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Konkret bedeutet dies, dass man folgende Dokumente mitbringen sollte: Den Nachweis der Botschaft, dass ein neuer Pass beantragt wurde, idealerweise mit einem voraussichtlichen Ausstellungsdatum. Eine Kopie des Antragsformulars und der Quittung für die Passgebühren. Jede Korrespondenz mit der Botschaft, die belegt, dass man proaktiv gehandelt hat. Diese Unterlagen sind kein Freifahrtschein, aber sie zeigen guten Willen und können den Unterschied machen zwischen einer milden und einer harten Strafe.

In einigen Fällen gewährt die Einwanderungsbehörde eine Kulanzfrist, insbesondere wenn der neue Pass nachweislich in wenigen Tagen eintreffen wird. Dies ist jedoch nicht die Regel, sondern die Ausnahme, und man sollte sich nicht darauf verlassen. Wer diese Kulanz erhält, sollte sie als das sehen, was sie ist: ein Glücksfall, keine Selbstverständlichkeit.

Die Rolle der Botschaften und Konsulate

Botschaften und Konsulate sind die erste Anlaufstelle für Staatsangehörige im Ausland, die Probleme mit ihren Reisedokumenten haben. Sie können jedoch nicht zaubern, und ihre Möglichkeiten sind durch nationale Gesetze und Verordnungen begrenzt. Die Erwartungshaltung vieler Betroffener ist oft unrealistisch, was zu Frust auf beiden Seiten führt.

Eine Botschaft kann die Bearbeitungszeit eines Passes nur begrenzt beschleunigen. Die Herstellung biometrischer Pässe unterliegt strengen Sicherheitsstandards, die nicht ausgehebelt werden können, nur weil jemand in Zeitnot geraten ist. Was Botschaften jedoch tun können, ist, in echten Notfällen ein Emergency Travel Document auszustellen, das eine Ausreise ermöglicht.

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Die Definition eines Notfalls ist dabei eng gefasst. Der Tod eines nahen Angehörigen in der Heimat, eine schwere Erkrankung, die eine Behandlung in der Heimat erfordert, oder andere vergleichbare Situationen fallen darunter. Eine ablaufende Visumfrist allein wird von den meisten Botschaften nicht als Notfall anerkannt, insbesondere wenn der Betroffene es versäumt hat, rechtzeitig einen neuen Pass zu beantragen.

Die Kommunikation mit der Botschaft sollte klar und sachlich sein. Emotionale Appelle oder Schuldzuweisungen führen selten zum Erfolg. Besser ist es, die Fakten darzulegen, die eigene Situation nüchtern zu beschreiben und zu fragen, welche Optionen bestehen. Die meisten konsularischen Mitarbeiter sind hilfsbereit und professionell, aber sie können nur innerhalb der ihnen gesetzten Grenzen agieren.

Rechtliche Grauzonen und Mythen

Um das Thema Passgültigkeit und Visumverlängerungen ranken sich zahlreiche Mythen und Halbwahrheiten. In Expat-Foren und sozialen Medien werden immer wieder Geschichten erzählt von Menschen, die trotz abgelaufenem Pass problemlos ihr Visum verlängern konnten oder von Beamten, die ein Auge zugedrückt haben. Solche Berichte sind mit Vorsicht zu genießen.

Tatsächlich gibt es in Thailand, wie in jedem Land, einen gewissen Ermessensspielraum der Behörden. Einwanderungsbeamte können in Einzelfällen von der strikten Anwendung der Regeln absehen, wenn besondere Umstände vorliegen. Dies ist jedoch keine Regel, auf die man sich verlassen sollte. Die Gefahr besteht darin, dass Menschen diese Einzelfälle als Norm interpretieren und darauf ihre eigene Planung aufbauen.

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Ein weiterer Mythos besagt, dass man durch eine Ausreise in ein Nachbarland und sofortige Wiedereinreise das Problem lösen könne. Diese sogenannten Visa-Runs sind in Thailand ein bekanntes Phänomen, doch sie funktionieren nicht bei abgelaufenem Pass. Die Ausreise aus Thailand mag noch klappen, doch die Wiedereinreise wird verweigert, wenn der Pass nicht die erforderliche Mindestgültigkeit aufweist. Man würde also im Nachbarland stranden, ohne Möglichkeit, nach Thailand zurückzukehren oder in die Heimat zu reisen.

Ebenso falsch ist die Annahme, man könne mit einem abgelaufenen Pass problemlos ausreisen, solange man keine Verlängerung beantragt. Die Einwanderungsbehörde prüft bei der Ausreise sehr genau, ob der Aufenthalt legal war. Ein abgelaufener Pass führt automatisch zu Nachfragen, und wenn festgestellt wird, dass ein Overstay vorlag, werden die entsprechenden Strafen fällig. Niemand kommt ungeschoren davon, nur weil er das Land verlässt.

Praktische Tipps für den Ernstfall

Wer trotz aller Vorsicht in die Situation gerät, dass der Pass abläuft oder bereits abgelaufen ist, sollte folgende Schritte unternehmen. Erstens: Sofort die eigene Botschaft oder das Konsulat kontaktieren und die Situation schildern. Dabei sollte man ehrlich sein und nichts beschönigen. Die Botschaft kann nur helfen, wenn sie die volle Wahrheit kennt.

Zweitens: Alle relevanten Dokumente zusammentragen. Dazu gehören Kopien des alten Passes, des aktuellen Visums, aller Einreisestempel und aller Korrespondenz mit Behörden. Diese Unterlagen werden sowohl von der Botschaft als auch von der thailändischen Einwanderungsbehörde benötigt.

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Drittens: Einen realistischen Zeitplan erstellen. Wie lange dauert es voraussichtlich, bis der neue Pass eintrifft? Wie viele Tage Overstay würden entstehen, wenn man bis dahin wartet? Kann man diese Tage finanziell und rechtlich verkraften? Manchmal ist es die bessere Option, das Land zu verlassen und von außerhalb auf den neuen Pass zu warten, auch wenn dies mit zusätzlichen Kosten und Unannehmlichkeiten verbunden ist.

Viertens: Mit der thailändischen Einwanderungsbehörde sprechen. Dies erfordert Mut, kann aber den Unterschied machen. Wer proaktiv handelt und die Behörden über seine Situation informiert, wird eher auf Verständnis stoßen als jemand, der sich versteckt und hofft, nicht erwischt zu werden. Die Beamten sind Menschen, und sie respektieren Ehrlichkeit.

Fünftens: Rechtliche Beratung einholen. In Thailand gibt es Anwälte, die sich auf Einwanderungsrecht spezialisiert haben. Sie kennen die Gesetze, die Behördenpraktiken und oft auch die Beamten persönlich. Ein guter Anwalt kann Türen öffnen, die einem Laien verschlossen bleiben. Die Kosten für diese Beratung sind überschaubar im Vergleich zu den Konsequenzen eines schweren Verstoßes gegen das Aufenthaltsrecht.

Lehren aus der Krise

Die Erfahrung eines ablaufenden Passes im Ausland ist für die meisten Betroffenen eine einschneidende und lehrreiche Erfahrung. Wer einmal in dieser Situation war, wird in Zukunft deutlich vorsichtiger sein. Doch diese Lektion muss nicht jeder selbst durchmachen. Aus den Erfahrungen anderer lassen sich wertvolle Erkenntnisse ziehen.

Die wichtigste Erkenntnis lautet: Planung ist alles. Wer ins Ausland reist, sollte seinen Reisepass wie ein rohes Ei behandeln. Die regelmäßige Überprüfung der Gültigkeit sollte zur Routine werden, ebenso wie die rechtzeitige Erneuerung. Die Investition von ein paar Stunden Zeit und einigen hundert Euro oder Dollar für einen neuen Pass ist nichts im Vergleich zu den Problemen, die ein abgelaufener Pass verursachen kann.

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Die zweite Erkenntnis: Behörden sind keine Feinde, aber auch keine Freunde. Sie sind neutrale Instanzen, die Gesetze umsetzen. Wer dies versteht und respektiert, kann produktiv mit ihnen umgehen. Wer jedoch glaubt, durch Tricks oder Täuschung weiterzukommen, wird früher oder später auf die Nase fallen.

Die dritte Erkenntnis: Information ist Macht. Wer die Gesetze und Regelungen seines Aufenthaltslandes kennt, kann informierte Entscheidungen treffen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, und sie macht auch nicht sympathisch. Jeder, der länger als ein paar Wochen in einem fremden Land verbringt, sollte sich die Zeit nehmen, die grundlegenden Einwanderungsbestimmungen zu studieren.

Der Blick in die Zukunft

Die Digitalisierung könnte in Zukunft einige der beschriebenen Probleme entschärfen. Seit Juni 2025 benötigen Reisende aus visumfreien Ländern eine elektronische Reisegenehmigung für Thailand. Dieses Electronic Travel Authorization System soll die Einwanderungsprozesse verschlanken und Überlastungen an den Grenzen reduzieren. Langfristig könnte dies auch zu schnelleren Bearbeitungszeiten bei Visumverlängerungen führen.

Auch bei den Reisepässen selbst tut sich etwas. Einige Länder experimentieren mit digitalen Pässen oder Blockchain-basierten Identitätsnachweisen. Sollten sich solche Systeme durchsetzen, könnte die Erneuerung eines Passes in Zukunft deutlich schneller gehen, da keine physischen Dokumente mehr verschickt werden müssten. Bis es soweit ist, werden jedoch noch Jahre vergehen.

Unabhängig von technologischen Fortschritten bleibt die Verantwortung des Einzelnen bestehen. Kein noch so ausgefeiltes digitales System kann die persönliche Voraussicht und Planung ersetzen. Wer seinen Pass rechtzeitig erneuert, wird auch in Zukunft keine Probleme haben. Wer wartet, bis es zu spät ist, wird auch mit den besten technischen Hilfsmitteln Schwierigkeiten bekommen.

Eigenverantwortung zahlt sich aus

Die Geschichte vom ablaufenden Reisepass im Ausland ist eine Geschichte von Eigenverantwortung und Konsequenzen. Sie zeigt, wie wichtig es ist, die eigenen Dokumente im Blick zu behalten und rechtzeitig zu handeln. Sie zeigt aber auch, wie schnell aus einer kleinen Nachlässigkeit ein ernsthaftes Problem werden kann.

Thailand ist ein wunderbares Land zum Leben, Arbeiten und Reisen. Seine Einwanderungsbehörden sind professionell und konsequent. Wer die Regeln beachtet, wird keine Probleme haben. Wer sie ignoriert, wird die Konsequenzen tragen müssen. Diese Konsequenzen können hart sein, doch sie sind nicht willkürlich. Sie dienen dazu, die Souveränität des Landes zu schützen und sicherzustellen, dass nur Menschen im Land sind, die legal dort sein dürfen.

Für jeden, der plant, längere Zeit in Thailand oder einem anderen Land zu verbringen, gilt daher: Prüfen Sie Ihren Pass. Prüfen Sie ihn heute, prüfen Sie ihn morgen, prüfen Sie ihn regelmäßig. Und wenn die Gültigkeit unter zwölf Monate fällt, handeln Sie. Beantragen Sie einen neuen Pass, auch wenn der alte noch gültig ist. Die paar Hundert Euro für die Passgebühr sind die beste Investition, die Sie tätigen können. Sie kaufen damit nicht nur ein neues Dokument, sondern Seelenfrieden und rechtliche Sicherheit.

Die Alternative ist ein Albtraum, den niemand erleben möchte. Ein Albtraum aus Geldstrafen, Abschiebung, Einreiseverboten und zerstörten Plänen. Ein Albtraum, der so leicht zu vermeiden ist. Es braucht nur ein bisschen Voraussicht, ein bisschen Planung und die Bereitschaft, rechtzeitig zu handeln. Das ist nicht viel verlangt, aber es macht den Unterschied zwischen einem sorgenfreien Aufenthalt und einem bürokratischen Desaster.

In diesem Sinne: Überprüfen Sie Ihren Pass. Jetzt gleich. Sie werden es nicht bereuen.

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13 Kommentare zu „Abgelaufener Pass: Visumfalle in Thailand

  1. Man kann sich über den Bürokratismus, egal wo auf dieser Welt wirklich aufregen. Wie ein Rumpelstilzchen aufstampfen und sich selber zerreißen. Nur es nutzt nichts! Dagegen ankämpfen ist völlig sinnlos. Noch dazu wo es wirklich ganz simple ist rechtzeitig einen neuen Reisepass zu beantragen.

  2. Ich sehe da jetzt auch kein großes Problem, wenn man alle 9 Jahre einmal die Heimat besucht, und im Zuge dessen gleich einen neuen Reisepass ausstellen lässt.
    Der neue Reisepass ist in weniger als einer Woche fertig, und man reist dann mit dem neuen Reisepass zurück nach Thailand.
    Bei der Einreise dann auch den alten RP mit dem Re-entry permit vorweisen. Danach, so bald wie möglich, die zuständige Immigration aufsuchen, und die Aufenthaltsgenehmigung auf den neuen Pass übertragen lassen. Dauert keine halbe Stunde.

    Alternativ dazu den Weg über die Botschaft wählen. Ist halt mühsam und dauert einige Wochen.

    1. In den meisten Städten in Deutschland dauert es mittlerweile auch schon mehrere Wochen einen neuen Reisepass zu bekommen. In manchen Städten wartet man auf den Termin schon mehrere Wochen und dann noch mal mehrere Wochen, bis man den neuen Reisepass bekommt. Meistens ist dann die deutsche Botschaft doch der schnellere Weg.

      1. Ja, das ist die schöne neue Welt der Digitalisierung mit online Terminevergaben….555. Früher ins Bürgeramt, bisschen warten, fertig. Heute viele Wochen warten auf den Termin…555

        1. Deutschland, Landeshauptstadt NRW in 2020, von der Beantragung bis zur Zustellung mit Kurier wg. Covid Massnahmen hat es 6 Wochen gedauert. Ungeeignet vor allem für diejenigen die über keinen Wohnsitz mehr in Europa verfügen.

  3. so ein ähnlicher artikel war doch erst vor kurzem hier im wochenblitz veröffentlicht worden. dort habe ich einen längeren kommentar dazu geschrieben,. aber diesen artiekl find eich leider nciht mehr so auf die schnelle.

    daher nur folgendes wie auch richtig in dem artikel hier geschrieben: gut informieren und rechtzeitig handeln ist das A und O – und das zählt nicht nur in thailand sondern weltweit

    …..In der Summe können leicht sechs bis acht Wochen vergehen, manchmal auch deutlich länger……
    ich hatte meine neuen reisepaß letztes jahr im juli in D beantragt und erst im september erhalten. es scheint also im ausland sogar schneller zu gehen einen neuen paß zu erhalten?

  4. Ist es zulässig, wenn ich die Verlängerung meines Non Immigrant O Visa zwar vor Ablauf von 6 Monaten Restgültigkeit meines Reisepasses beantrage, der Reisepass aber vor Ablauf des Verlängerungszeitraums in 1 Jahr abläuft?

    1. In jeden Fall wird die Aufenthaltserlaubnis mit dem Ablauf deines Passes enden.

      Dann bekommst du eben nur 5 Monate und 3 Tage statt 1 Jahr.

    2. Ja, aber das Non O Visa (1 Jahr ab 50 Jahren)ist dann aber nur gültig bis zum Ablaufdatums des Reisepasses

      1. Danke. Man sollte in diesem Fall dann also schleunigst einen neuen Reisepass beantragen… 🙏🙏🙏

    3. natuerlich ist das zugelassen, wenn bei beantragung noch mind. 6 mon. zeit hast,..mann geht dann davon aus,..dass Du dass dann bis , wieder genau mind. 6 mon. im naechsten jahr hinbekommst, einen neuen zu beantragen und auch zu erhalten,..uebrigens sollte mann auch Fuehrerscheine usw. umschreiben,..l.g. manchmal wird sogar eine abmelde Bescheinigung verlangt,..obwohl die Deutsche adresse durch gestrichen ist und entfernt , beglaubigt und darauf die neue adresse steht,…,..per mail 1 Std. oder auch 3 Wochen,..je nach dem,..Rathaus , bzw. letzter Wohnsitz,..unglaublich,..

  5. Hallo,..ergaenzung,…mann braucht eine Geburtsurkunde,.dauert mind. 4 Wochen,..einen Antrag auf den antrag ca. 3 Wochen,..Buero aufsuchen fuer 500 bis 999 TBath,..Termin vereinbarung,..eine mail des Zustaendigen Standes Amt 20 Euro,…mfg. Original kann nach Bkk gesendet werden,…vor Weihnachten,..ca. 1 Mon.,,,,,besser laenger einplanen,..Erdbeben und Loecher,..usw,..

    1. In Deutschland sollte mann dann mind. 3 bis 4 Wochen sein,..express geht in ca. 2 bis 3 Wochen,..Geburts Urkunde ist etwas einfacher zu besorgen,…fuer viele aeltere wird das immer schwerer,…digitalisierter,..gehste zur Immi und fragst was Du fuer den Fuehrerschein brauchst,..dann sagt die,..geh dahin und frag,..dann sagen die geh zur immi und besorg mir eine Wohnsitzbescheinigung,..zum Glueck habe Ich Asterix gelesen,..

Kommentare sind geschlossen.