Amnestie-Abstimmung wird zum Eklat

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Nutthawat Wichieanbut, Bangkok Post

Opposition reißt Pheu Thai wegen Amnestie-Ablehnung in Stücke 
„Fehlender Mut für echte Reformen!“ 

BANGKOK – Die thailändische Opposition wirft der regierenden Pheu-Thai-Partei vor, sich hinter fadenscheinigen Koalitionszwängen zu verstecken, statt mutig politische Verfolgung zu beenden. Anlass ist die Abstimmung im Repräsentantenhaus am Mittwoch, bei der drei Amnestie-Gesetze angenommen, zwei Schlüsselvorlagen der Zivilgesellschaft und der oppositionellen People’s Party (PP, ehemals Move Forward Party/MFP) jedoch abgelehnt wurden.

Drei Gesetze durch, zwei gescheitert 
Warum?

Gebilligt wurden drei Varianten des „Promote Peaceful Society Bill“, die von verschiedenen Koalitionsparteien eingebracht worden waren. Abgelehnt wurden dagegen:

• Der „Amnesty for Political Offences Bill“ der ehemaligen MFP
• Der „People’s Amnesty Bill“, unterstützt von 36.723 Bürgern

Pheu Thai rechtfertigte sich damit, man „habe junge Menschen unter Lèse-majesté-Verfolgung (Paragraph 112) nicht im Stich gelassen“, könne aber „aus Rücksicht auf Koalitionspartner“ keine Details nennen.

Oppositionschef Natthaphong: 
„Das ist eine Bankrotterklärung!“

PP-Vorsitzender Natthaphong Ruengpanyawut konterte am Donnerstag scharf:
„Diese Argumente sind vage und unbefriedigend. Wenn Pheu Thai wirklich die Stimme der politisch Verfolgten vertreten wollte, hätte sie eine klarere Haltung zeigen müssen.“

Er verwies auf parlamentarische Spielräume: Selbst wenn die Koalition nicht geschlossen abstimme, hätte Pheu Thai ihre Abgeordneten enthalten lassen können, um die beiden Bürger-Gesetze in die nächste Lesung zu bringen. Stattdessen blockierte die Regierungspartei – bis auf sechs Abgeordnete der „Rothemden“-Fraktion, die für die Oppositionsvorlagen stimmten.

Rangsiman Rome (PP): 
„Pheu Thai hat keinen Mut zur Veränderung“

Der PP-Abgeordnete Rangsiman Rome warf der Regierung „Wahlkampf-Lügen“ vor:
„Pheu Thai hat nicht einmal einen Bruchteil des Mutes, der nötig wäre, um diese Krise mutig anzugehen. Statt nationale Versöhnung zu fördern, praktizieren sie selektive Amnestie.“

Kernforderung: Breite Amnestie ohne Diskriminierung
Natthaphong betonte, eine echte Aussöhnung erfordere eine umfassende, inklusive Lösung:
„Amnestie darf keine Rosinenpickerei sein. Nur wenn sie alle politisch Verfolgten einschließt – unabhängig von ihrer Gesinnung, kann sie Frieden stiften.“

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