Anutin vor Aufstieg zum Premier

Anutin vor Aufstieg zum Premier
The Nation

Cannabis-Minister verspricht 50.000 Baht Notkredit für jeden Thailänder 

Bangkok – Geld-Regen für Thailand! Anutin Charnvirakul, der berüchtigte Cannabis-Legalisierungs-Minister und Chef der Bhumjaithai-Partei, steht kurz davor, Thailands 32. Premierminister zu werden – und seine Wahlversprechen haben es in sich! Nach dem Sturz von Paetongtarn Shinawatra durch das Verfassungsgericht bereitet sich das Repräsentantenhaus auf die entscheidende Abstimmung vor. Anutin, der bereits Unterstützung von mehreren Parteien erhalten hat, präsentiert ein spektakuläres Programm mit elf Flaggschiff-Politiken, die Wirtschafts-, Sozial- und Infrastrukturreformen umfassen. 

Das Herzstück seines Grassroots-Wirtschaftsprogramms ist das „50.000-Baht-Notkredit“-Programm, das darauf abzielt, den Schuldenzyklus außerhalb des formellen Systems zu durchbrechen. Thailändische Bürger ab 20 Jahren würden für ungesicherte Kredite berechtigt sein, rückzahlbar mit 150 Baht pro Tag über 365 Tage, insgesamt 54.750 Baht inklusive Zinsen und Kapital. 

Mit 96 Sitzen muss Bhumjaithai zusätzliche Unterstützung sichern, um eine Mehrheit im Parlament zu erlangen. Die Volkspartei mit 143 Sitzen hat ihre Forderung wiederholt, dass jeder neue Premierminister das Parlament binnen vier Monaten auflösen, ein Referendum abhalten und eine Verfassungsgebende Versammlung einrichten muss.

Utopische Träume von 80 Millionen Touristen und kostenlosen Solarpanels

Anutins visionäre Pläne klingen wie aus einem Märchenbuch: Thailand soll bis 2027 80 Millionen Besucher anlocken und 6 Billionen Baht generieren, die Nebensaison mit über 300 jährlichen Veranstaltungen beenden und Thailand als „Wellness-Resort der Welt“ fördern. Bei der Infrastruktur verspricht Bhumjaithai die „Golf von Thailand-Andamanen-Landbrücke“, um die beiden Küsten zu verbinden und Thailand als regionales Logistikzentrum zu positionieren. 

Ein wichtiger Höhepunkt ist der Plan der Partei, den öffentlichen Verkehr zu revolutionieren: Elektrobusse sollen PM2.5-Verschmutzung eindämmen und städtische Mobilität mit Fahrpreisen ab 10 Baht verbessern. Das ehrgeizige Ziel ist die Elektrifizierung der gesamten öffentlichen Verkehrsflotte binnen drei Jahren! Im Gesundheitswesen will Bhumjaithai den Zugang auf Gemeindeebene erweitern, Zulagen für Dorfgesundheitshelfer auf 2.000 Baht monatlich mit zusätzlicher Krankenversicherung erhöhen und kostenlose Dialysezentren in jedem Bezirk eröffnen. 

Bei der sauberen Energie schlägt die Partei kostenlose Aufdach-Solarpanel-Installationen vor, die die Haushaltsstromrechnungen um 450 Baht monatlich senken sollen, zusammen mit Anreizen für erschwingliche Elektro-Motorräder und 25-jährige Energiekreditrechte.

Schuldenerlass und Bauernhilfe 
Expertenwarnungen vor Finanzdesaster

Schuldenerleichterungen stehen ebenfalls prominent im Programm, mit einem „dreijährigen Schuldenmoratorium“, das sowohl Kapital- als auch Zinszahlungen aussetzt. In der Landwirtschaft würde die Initiative „wohlhabende Landwirtschaft durch Vertragslandwirtschaft“ garantierte Preise vor der Pflanzung und Vorauszahlungen für wichtige Geldkulturen sichern, mit geförderten Terminkontrakten. 

Die Klatham-Partei hat eine Erklärung zur Unterstützung Anutins abgegeben, aber mit strikten Bedingungen: keine Änderungen an Gesetzen, die die Monarchie betreffen, und ein Engagement zur Verbesserung der Lebensgrundlagen der Bauern. Pheu Thai steht hingegen vor internen Spaltungen. Eine von Sakda Wichiansin, Abgeordneter für Kanchanaburi, geführte Fraktion verhandelt mit Bhumjaithai über den Beitritt zur neuen Regierung und behauptet, die Unterstützung von mehr als 10 Abgeordneten zu haben. Zusätzlich hat auch Thai Sang Thai beschlossen, Anutin zu unterstützen, was seine Chancen auf Regierungsbildung weiter stärkt.

1,9 Billionen Baht Kosten 
Finanzexperten schlagen Alarm

Doch die Rechnung für Anutins Träume ist gewaltig! Das Thailand Development Research Institute (TDRI) schätzt, dass Bhumjaithais Politiken bis zu 1,9 Billionen Baht kosten würden – der höchste Betrag unter den sechs Hauptparteien! Der Großteil würde für Infrastrukturinvestitionen in Sonderwirtschaftszonen im Süden verwendet. Die Partei setzt auch stark auf „Off-Budget-Finanzierung“, wobei allein das Notkredit-System jährlich 700 Milliarden Baht von staatlichen Finanzinstituten benötigen würde. Außerdem wurden wichtige Zusagen wie das Schuldenmoratorium, das über drei Jahre nicht weniger als 900 Milliarden Baht kosten könnte, der Wahlkommission nicht vollständig offengelegt. 

Ob diese ehrgeizigen Politiken umgesetzt werden können, hängt von Anutins Erfolg ab, parlamentarische Unterstützung zu sichern, um Thailands 32. Premierminister zu werden. Erst dann wird Bhumjaithais Versprechen-Paket vom Manifest zur Realität. Die Volkspartei hat bereits signalisiert, dass sie die Rolle der Opposition übernehmen wird, die mit der Kontrolle der neuen Regierung beauftragt ist. Kritiker fragen sich bereits, wie Thailand diese astronomischen Summen finanzieren will, ohne in eine Schuldenspirale zu geraten, die das Land für Jahrzehnte belasten könnte.

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12 Kommentare zu „Anutin vor Aufstieg zum Premier

  1. ich frage mich ja schon warum nicht die Peoples Party jetzt das Szepter übernimmt. All die anderen wie auch dieser Anutin sind bloss Schwätzer, Verschwender, Blender. Die passen sehr gut zu Merz und Trump. Es wäre endlich mal Zeit, dass DIE Partei regieren darf, die auch bei den Wahlen gewonnen hat. Man hat schon die Move Foward und die Future Forward übergangen. Denn das sind die Leute die an die Macht gehören und nicht Anutin oder Thaksin und sein Starensemble.

    1. Da werden Sie hoffentlich nicht enttäuscht. Verfassungsgemäß kann die PP keinen MP nominieren. Zudem wird die PP auch trotz der jetzigen Unterstützung einer Übergangsregierung Anutin nicht angehören. Und ich lasse Ihnen ja gerne Ihre Meinung, aber einen Merz und Trump in einen Sack zu stecken ist dann m.E. doch schon sehr gewagt.

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