Armee: Weißer Phosphor ist keine Chemiewaffe nach Völkerrecht

Armee: Weißer Phosphor ist keine Chemiewaffe nach Völkerrecht
The Nation

Thailändische Armee weist Vorwürfe zurück: 
„Weißer Phosphor ist keine chemische Waffe“ 

Bangkok – Die thailändische Armee hat Vorwürfe Kambodschas zurückgewiesen, bei den jüngsten Grenzgefechten seien verbotene chemische Waffen eingesetzt worden. Armeesprecher Major General Winthai Suvaree klärte am Montag in einer offiziellen Stellungnahme auf: „Weißer Phosphor ist unter internationalem Recht vollkommen legal und wird nicht als chemische Waffe eingestuft.“

Was ist wirklich passiert?

Der Konflikt entzündete sich an Behauptungen von Heng Ratana, Direktor des kambodschianischen Minenaktionszentrums (CMAC). Dieser hatte erklärt, Experten hätten in der Provinz Oddar Meanchey 155-Millimeter-Granaten mit weißem Phosphor entdeckt. Ratana behauptete, diese Geschosse seien von thailändischen Truppen während der fünftägigen Gefechte abgefeuert worden und würden sowohl Brand- als auch giftige Rauchwirkung entfalten.

Die thailändische Armee wies diese Anschuldigungen umgehend zurück. Major General Winthai betonte: „Diese Vorwürfe sind faktisch falsch, werden durch keinerlei Beweise gestützt und haben keinerlei rechtliche Bedeutung.“ Es handele sich um eine bewusste Falschinformation Kambodschas, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Was ist weißer Phosphor eigentlich?

Fachleute erklären: Weißer Phosphor (WP) wird militärisch primär für Nebelbildung, Beleuchtung und Brandeffekte eingesetzt. Die Munition fällt nicht unter die Chemiewaffenkonvention (CWC) und unterliegt auch keinen anderen völkerrechtlichen Verboten. Thailand halte und verwende solche Munition strikt im Rahmen internationaler Rechtsnormen.

Auch das Protokoll III der Konvention über bestimmte konventionelle Waffen (CCW), das den Einsatz von Brandwaffen gegen Menschen verbietet, greife hier nicht. „Weiße Phosphor-Munition ist nicht in dieser Kategorie klassifiziert“, so der Armeesprecher. Die thailändische Armee setze WP-Munition ausschließlich gegen militärische Ziele ein und habe sie niemals verwendet, um gezielt Zivilisten zu schädigen.

Die strategische Dimension

Hinter den Vorwürfen vermuten Beobachter eine gezielte Desinformationskampagne Kambodschas. Bereits in der Vergangenheit hatte Phnom Penh mehrfach Falschmeldungen über thailändische Militäraktionen verbreitet. Erst vor einer Woche musste die thailändische Regierung Behauptungen zurückweisen, kambodschanische Truppen hätten Stacheldraht und thailändische Flaggen am Grenzposten Ta Muen Thom entfernt.

„Es ist offensichtlich, dass Kambodscha mit diesen Anschuldigungen die öffentliche Meinung beeinflussen will“, analysiert ein Bangkoker Sicherheitsexperte. Der Grenzkonflikt zwischen beiden Ländern schwelt seit Jahrzehnten, doch in jüngster Zeit häufen sich die verbalen Provokationen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Die thailändische Armee betont ihre rechtmäßige Position. Major General Winthai versicherte: „Der Besitz und Einsatz von weißer Phosphor-Munition durch die Royal Thai Army erfolgt unter strikter Einhaltung internationaler Rechtsrahmen und unter strengster Kontrolle.“ Man handele stets im Einklang mit humanitären Völkerrechtsgrundsätzen.

Experten warnen jedoch vor einer weiteren Eskalation. Solche gegenseitigen Vorwürfe könnten das ohnehin schon angespannte Verhältnis zusätzlich belasten. Während Thailand auf Aufklärung und Transparenz setzt, scheint Kambodscha die informationelle Kriegsführung zu intensivieren.

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