Arzt: Thaksin hätte früher zurück ins Gefängnis gekonnt

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Bangkok Post

Thaksins Luxus-Klinikaufenthalt vor Gericht: 
Arzt belastet Ex-Premier 

BANGKOK – Der Fall um den umstrittenen Krankenhausaufenthalt des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra nimmt eine neue Wendung. Vor dem Korruptionsgericht hat der behandelnde Arzt Polizeioberst Dr. Chana Jongchokdee überraschende Aussagen getätigt: Demnach hätte der 75-jährige Thaksin bereits kurz nach seiner Einlieferung zurück in die Gefängnisklinik verlegt werden können.

Herzprobleme – aber keine OP-Bereitschaft

Laut Dr. Chana, der Thaksin in der Nacht des 22. August 2023 erstuntersuchte, litt der Ex-Premier zwar unter Vorerkrankungen und benötigte eine kardiologische Abklärung. Als die Ärzte jedoch einen chirurgischen Eingriff vorschlugen, lehnte Thaksin ab. Noch bemerkenswerter: Der Mediziner betonte, Thaksin sei „stabilisiert“ gewesen und habe sogar „auf dem Sofa seines Zimmers sitzen können“ – anstatt bettlägerig zu sein.

VIP-Behandlung oder medizinisch notwendig?

Das Gericht prüft nun, ob Thaksins 180-tägiger Aufenthalt im Polizeikrankenhaus – gesetzlich sind maximal 120 Tage erlaubt – rechtmäßig war. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Sonderbehandlung. Sollten die Richter dem zustimmen, könnte Thaksin tatsächlich nachträglich ins Gefängnis zurückkehren müssen.

Ärzte streiten über Thaksins Zustand

Während Dr. Chanas Aussage den Ex-Premier belastet, betonten fünf weitere medizinische Zeugen, darunter der aktuelle und ehemalige Krankenhausleiter, die formale Korrektheit der Behandlung. Der genutzte VIP-Raum auf der 14. Etage (Kosten: 8.500 Baht/Nacht) sei zuvor für COVID-19-Patienten reserviert gewesen und einer der wenigen verfügbaren gewesen.

Schulter-OP hätte Entlassung nach einer Woche ermöglicht

Chirurgen, die Thaksins Schulter-Sehnenriss operierten, legten Krankenakten vor, die zeigen: Bei normalem Heilungsverlauf hätte er nach sieben Tagen entlassen werden können. Das Justizministerium hatte die Verlängerung damals mit „lebensbedrohlichen Haftbedingungen“ begründet – eine Argumentation, die nun infrage steht.

Nächste Anhörung am 25. Juli

Am kommenden Donnerstag werden Vertreter der thailändischen Ärztekammer aussagen. Thaksin, der nach seiner Rückkehr aus dem Exil ursprünglich acht Jahre (später durch Begnadigung auf ein Jahr reduziert) hätte absitzen müssen, verbrachte keine einzige Nacht im Gefängnis. Nach sechs Monaten wurde er – wie üblich bei älteren Häftlingen – vorzeitig entlassen.

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