Ausländer im Cockpit – Gericht lässt sie fliegen!

Ausländer im Cockpit – Gericht lässt sie fliegen!
Photo by Bornil Amin on Unsplash

Gericht lehnt Eilantrag ab – ausländische Piloten dürfen weiter fliegen
Ein juristischer Rückschlag für Thailands Pilotenverband: Das Oberste Verwaltungsgericht hat den Antrag der Thai Pilots Association (TPA) auf einstweiligen Rechtsschutz abgewiesen. Die Gewerkschaft wollte die Sondererlaubnis kippen, die es ausländischen Piloten ermöglicht, auf thailändischen Inlandsrouten zu fliegen – im Rahmen sogenannter Wet-Lease-Vereinbarungen, bei denen Flugzeuge samt Crew gemietet werden.

Gerichtspräsident Teerawat Angkasakulkiat, zugleich Chef der TPA, erklärte, das Gericht habe entschieden, dass eine sofortige Aussetzung der Genehmigung den Flugverkehr empfindlich stören würde. „Dadurch könnten autorisierte Crews keine genehmigten Inlandsflüge mehr durchführen,“ sagte er. Das würde Flugpläne durcheinanderbringen, Passagiere und Frachtkunden treffen – und Airlines in Schwierigkeiten bringen.

Sondergenehmigung für 38 ausländische Piloten

Die umstrittene Erlaubnis stammt vom Arbeitsministerium, das auf Empfehlung des Verkehrsministeriums privaten Fluggesellschaften erlaubte, für maximal sechs Monate Flugzeuge inklusive ausländischer Besatzung zu leasen. Insgesamt 38 Piloten und Co-Piloten erhielten dafür spezielle Arbeitserlaubnisse.

Diese Maßnahme sollte die frühere Regierungspolitik unterstützen, den Flugverkehr in Thailand nach der Pandemie rasch auszuweiten. Kritiker sehen darin jedoch eine Benachteiligung einheimischer Piloten, die seit Jahren auf neue Jobs warten.

Hauptverfahren läuft weiter

Trotz der Niederlage im Eilverfahren gibt sich die TPA nicht geschlagen. Der Hauptprozess zur Aufhebung der Sondergenehmigung läuft weiter. Laut Teerawat ist die Beweisaufnahme bereits abgeschlossen, das Urteil steht aber noch aus.

Er betonte, dass die Entscheidung des Gerichts dennoch wichtig sei: „Sie könnte künftig als Präzedenzfall dienen – für den aktuellen oder den nächsten Arbeitsminister, falls erneut Anträge auf Wet-Lease-Flüge gestellt werden.“

Keine neuen Anträge – aber viele offene Fragen

Derzeit liegen laut TPA keine neuen Anträge von Airlines vor, die ausländische Crews für Inlandsflüge einsetzen wollen. Dennoch bleibe das Thema brisant – besonders in der Hochsaison, wenn die Nachfrage nach Flügen steigt.

Trotz des Reisebooms habe sich die Zahl arbeitsloser thailändischer Piloten nicht verringert, so Teerawat. Grund seien Lieferverzögerungen bei Boeing, die den Ausbau der Flotten vieler Airlines bremsen.

Thai Airways setzt auf Airbus – und Nachwuchs

Die nationale Fluggesellschaft Thai Airways International (THAI) plant, 15 Airbus A321neo in Betrieb zu nehmen und dafür rund 200 neue Piloten einzustellen. Gesucht werden vor allem Flugschüler, um den steigenden Bedarf zu decken.

Doch Teerawat dämpft die Erwartungen: „Das wird die Arbeitslosigkeit unter erfahrenen Piloten kaum senken,“ sagte er. Viele Airlines, die ihre Flotten auf andere Hersteller umstellen, bevorzugten erfahrene Kapitäne statt Nachwuchskräfte.

Neue Jets für das Drehkreuz Bangkok

Teerawat, selbst Pilot bei Thai Airways, unterstützt den Plan der Airline, zusätzlich zehn Airbus A330-200 zu beschaffen. Diese Maschinen sollen das Hub-and-Spoke-Modell stärken – also das Drehkreuz-System, bei dem große Jets Langstrecken bedienen und kleinere Flugzeuge Zubringerflüge übernehmen.

Er appellierte an den Verwaltungsrat von Thai Airways, den Plan nicht zu blockieren: „Diese Entscheidung ist strategisch wichtig für die Zukunft der Airline,“ betonte er. Das Thema werde derzeit noch auf Vorstandsebene geprüft.

Streit um Jobs und Zukunft der Luftfahrt

Der Konflikt zwischen der Pilotengewerkschaft und den Behörden zeigt, wie angespannt der thailändische Luftfahrtmarkt ist. Einerseits wächst der Bedarf an Flügen, andererseits kämpfen viele einheimische Piloten um Beschäftigung.

Die TPA sieht in der Beschäftigung ausländischer Crews eine Gefahr für die nationale Luftfahrtkompetenz. Die Regierung argumentiert dagegen mit Flexibilität und internationaler Wettbewerbsfähigkeit.

Wie das Gericht im Hauptverfahren entscheidet, könnte weitreichende Folgen haben – für Airlines, Piloten und die Zukunft des thailändischen Himmels.

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Quelle: Bangkok Post

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