Polizei zerschlägt chinesisches Scam-Netzwerk in Bangkok
Ein besonders dreister Betrugsfall ist in Bangkok aufgeflogen: Drei chinesische Staatsbürger haben ein sekundäres Betrugsnetzwerk betrieben, das gezielt bereits betrogene Opfer noch einmal ausnahm! Sie gaben sich als Rechtsberater aus und versprachen Hilfe bei der Rückerstattung – für eine Provision von 5 Prozent.
Razzia in Ladprao Wohnung
Am 23. Oktober um 13:00 Uhr stürmte die Metropolitan Police eine Wohnung in der Soi Ladprao 3 im Chatuchak Bezirk. Ein Hinweis auf die Notrufnummer 191 hatte zu der Aktion geführt: Nachbarn hatten von asiatischen Männern berichtet, die ständig in der Wohnung blieben.
Die Festgenommenen wurden identifiziert als Zhang Hailong (38), Liu Shunyin (29) und Wu Zhiqiang (32). Bei der Durchsuchung fanden die Beamten Computersysteme mit betrügerischen Scripts in Chinesisch, Englisch und Spanisch sowie Chat-Unterhaltungen in verschiedenen sozialen Medien, die sich primär an Ausländer richteten.
Besonders perfide: Die Doppel-Betrugsmasche
Metropolitan Police Commissioner Polizeileutnant General Siam Boonsom erklärte die dreiste Masche: „Diese Betrüger gaben sich als Berater aus, die Hilfe anboten, forderten Informationen von Opfern darüber, wo sie ihr Geld verloren hatten, als Vorwand, und dann betrogen sie sie erneut durch zusätzliche Betrügereien.“
Die Gruppe hatte sich auf Opfer spezialisiert, die bereits anderen Betrügern zum Opfer gefallen waren. Sie boten an, bei der Rückerstattung des verlorenen Geldes zu helfen – gegen eine Provision von 5 Prozent des Schadens.
International operierendes Netzwerk
Die Ermittlungen ergaben ein professionell aufgestelltes Netzwerk: Die Verdächtigen betrieben 29 Telefone, die mit Computern verbunden waren, sowie vier SIM-Box-Geräte (jedes konnte 20 SIM-Karten aufnehmen). Die Kommunikation mit Opfern lief in mehreren Sprachen, darunter Chinesisch, Spanisch und Englisch.
Beschlagnahmte Finanzunterlagen zeigten, dass die Gruppe im ersten Betriebsmonat ab Oktober 2024 etwa 2 Millionen Yuan (ca. 300.000 US-Dollar) verdient hatte – und die dokumentierten Einnahmen setzten sich in den folgenden Monaten fort.
Aufwendige Tarnung
Polizeioberst Thanakorn Onthongkham, stellvertretender Kommandeur der Patrol and Special Operations Division, enthüllte Details zur Tarnung: Die Verdächtigen hatten das Haus seit Oktober 2024 für 30.000 Baht (ca. 915 US-Dollar) pro Monat gemietet.
Eine thailändische Frau hatte den Mietvertrag zunächst unterzeichnet, doch die Gruppe erstellte einen gefälschten zweiten Mietvertrag, um Internetdienst zu erhalten – eine gängige Taktik von illegal operierenden Ausländern in Thailand.
Weitere Ermittlungen laufen
Die drei Männer wurden vorläufig angeklagt wegen Einfuhr von Geräten ohne Zollverfahren und Betrieb von Funkkommunikationsgeräten ohne Genehmigung. Sie wurden zur Phahonyothin Polizeistation überstellt.
Die Beute der Razzia umfasst: 4 Telefon-Farmen, 4 Desktop-Computer, 4 Notebooks, 42 Mobiltelefone, 5 Router und 1 Pocket-WiFi-Gerät. Das Metropolitan Police Bureau arbeitet jetzt mit der National Broadcasting and Telecommunications Commission (NBTC) zusammen, um weitere verdächtige Standorte des Betrugsnetzwerks zu identifizieren.
Chinesische Betrüger täuschen Opfer mit „legaler Beratung“
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