Das thailändische Finanzsystem steht derzeit vor einer Herausforderung, die die Balance zwischen der Bekämpfung von Cyberkriminalität und dem Schutz legitimer Nutzer auf die Probe stellt. Im September 2025 haben Behörden wie die Bank of Thailand (BoT), die Technology Crime Suppression Division (TCSD) und das Anti-Online Scam Operation Centre (AOC) Tausende Bankkonten eingefroren, um Geldströme im Zusammenhang mit Betrug und Geldwäsche zu unterbrechen.
Diese Aktionen basieren auf dem Royal Decree on Measures for the Prevention and Suppression of Technology Crimes (Nr. 2) B.E. 2568 (2025), das im April 2025 veröffentlicht wurde und erweiterte Befugnisse für Finanzinstitute und Strafverfolgungsbehörden vorsieht. Der Emergency Decree on Measures for the Prevention and Suppression of Technological Crimes B.E. 2566 (2023), oft als Computer Crime Act bezeichnet, bildet die rechtliche Grundlage und ermöglicht vorübergehende Kontosperrungen, um illegale Transaktionen zu stoppen.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Opfer von Online-Betrug zu schützen, indem sie die Rückführung gestohlener Gelder erleichtern. Allerdings haben sie unbeabsichtigte Konsequenzen: Viele unschuldige Kontoinhaber, darunter Händler und Privatpersonen, berichten von plötzlichen Zugriffsverlusten, negativen Salden und bürokratischen Hürden bei der Wiederherstellung.
Die BoT warnte kürzlich, dass weitere Konten betroffen sein könnten, während Koordinationsgespräche mit Banken und Behörden laufen, um den Schaden zu minimieren. Diese Situation unterstreicht die Spannungen in Thailands digitaler Wirtschaft, wo der Übergang zu bargeldlosen Zahlungen durch Sicherheitsmaßnahmen gebremst wird. Im Folgenden werden wir die Hintergründe, rechtlichen Aspekte, Auswirkungen auf Betroffene und geplante Lösungen detailliert beleuchten, basierend auf offiziellen Aussagen und Berichten.
Hintergrund der Maßnahmen gegen Cyberkriminalität in Thailand
Thailands Wirtschaft hat in den letzten Jahren einen starken Schub zur Digitalisierung erlebt, mit einer Zunahme von Online-Transaktionen und E-Commerce. Gleichzeitig hat dies zu einem Anstieg von Cyberbetrug geführt, einschließlich Phishing, Scam-Calls und Geldwäsche über „Mule“-Konten – Konten, die von Unwissenden oder Erpressbaren genutzt werden, um illegale Gelder weiterzuleiten.
Laut dem AOC wurden seit November 2023 über 547.000 solcher Mule-Konten identifiziert und gesperrt, was zu einer Rückführung von mehr als 5,8 Milliarden Baht an gestohlenen Geldern beigetragen hat. Die jüngsten Ereignisse im September 2025 sind Teil einer erweiterten Kampagne, die durch das Royal Decree (Nr. 2) von 2025 gestärkt wurde. Dieses Dekret amendierte den ursprünglichen Emergency Decree von 2023 und erweitert die Befugnisse der TCSD, um Banken anzuweisen, verdächtige Transaktionen sofort einzufrieren, ohne sofortige gerichtliche Überprüfung – eine Maßnahme, die als notwendig gilt, um flüchtige Geldströme zu stoppen.
Die TCSD, eine Spezialeinheit der Royal Thai Police, und das AOC, das unter dem Ministerium für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DES) operiert, koordinieren diese Operationen. Sie nutzen fortschrittliche Systeme, um Transaktionsmuster zu analysieren, wie z.B. plötzliche Einzahlungen aus unbekannten Quellen.
Wenn ein Konto Geld von einem bestätigten Mule-Konto erhält, wird es automatisch in eine „H-Notice“ aufgenommen, was zu einer Sperrung führt. Dies geschieht oft innerhalb von Stunden nach einer Meldung über die Hotline 1441, was die Effizienz der Maßnahmen unterstreicht, aber auch zu Fehlern führt, da automatisierte Prozesse nicht immer nuanciert genug sind. Die Department of Special Investigation (DSI) ist ebenfalls involviert, insbesondere bei grenzüberschreitenden Fällen, und hat kürzlich Kooperationen mit internationalen Partnern wie dem Anti-Scam Centre angepasst, um Missbrauch zu vermeiden.
Rechtlich gesehen erlaubt Abschnitt 6 und 7 des Dekrets von 2025, dass Banken nur die verdächtigen Beträge einfrieren, nicht notwendigerweise das gesamte Konto. Eine vollständige Sperrung erfordert einen gerichtlichen oder polizeilichen Befehl gemäß der Strafprozessordnung. Dennoch berichten Quellen, dass in der Praxis ganze Konten betroffen sind, was zu Kritik führt. Professor Wisit Wisitsora-at, Ständiger Sekretär des DES-Ministeriums, betonte in einer Pressekonferenz am 15. September 2025, dass das Ziel sei, Kollateralschäden zu minimieren, während die Ermittlungen erweitert werden. Die BoT, als Aufsichtsbehörde, hat eine Hotline unter 1213 eingerichtet, um Betroffene zu unterstützen, und verspricht, Verfahren zu beschleunigen.
Auswirkungen auf Händler und Privatpersonen
Die praktischen Konsequenzen dieser Sperrungen sind spürbar und betreffen vor allem kleine Unternehmen und Privatnutzer. Ein Händler in Bangkok berichtete, dass sein Geschäftskonto aufgrund einer Einzahlung von nur 860 Baht eingefroren wurde – ein Betrag, der aus einer legitimen Transaktion stammte, aber zufällig mit einem Scam in Verbindung gebracht wurde. Ähnlich erlitt ein anderer Unternehmer den Verlust des Zugriffs auf 169.000 Baht, was zu Unterbrechungen in der Lieferkette führte und tägliche Umsätze um Tausende Baht kostete. Solche Fälle illustrieren, wie unschuldige Parteien in pauschale Maßnahmen geraten: Wenn Geld aus einem Mule-Konto auf ein normales Konto fließt, wird letzteres kollateral betroffen, bis die Unschuld nachgewiesen ist.
Viele Betroffene konfrontieren sich mit negativen Salden, die durch technische Glitches entstehen. Vizegouverneurin Darunee Saeju der BoT erklärte, dass am 1. September 2025 ein Systemfehler bei einigen Banken zu veralteten Salden führte, was negative Zahlen erzeugte. Dies wurde am nächsten Tag behoben, und Kunden erhielten Entschädigungen, doch die anfängliche Panik war groß. Insgesamt haben Tausende Anrufe die Hotlines überflutet, mit stündlich neuen Beschwerden über bürokratische Hürden: Betroffene müssen Dokumente wie Kontoauszüge, Identitätsnachweise und Erklärungen zu Transaktionen einreichen, was Tage oder Wochen dauern kann. Einige berichten von Kosten in Höhe von Zehntausenden Baht für Kopien, Reisen zu Behörden und Anwaltsgebühren.
Der Übergang zu Bargeldtransaktionen ist eine direkte Folge. Händler in Märkten wie Chatuchak oder in Provinzen wie Chiang Mai hängen Schilder aus: „Nur Bargeld akzeptiert – keine Überweisungen„. Dies minimiert das Risiko weiterer Sperrungen, erhöht aber die Unsicherheit durch Bargeldlagerung. Privatpersonen heben nun größere Summen ab, was die Nachfrage nach Bargeld an Bankautomaten steigert und zu Engpässen führt. Experten warnen, dass dies den Fortschritt Thailands zur cashless society behindert, da das Vertrauen in digitale Zahlungen schwindet. Laut einer Umfrage des Thai Bankers Association fühlen sich 40% der Befragten unsicherer bei Online-Banking.
Geschäftsunterbrechungen sind besonders gravierend für kleine und mittlere Unternehmen (SMEs), die 99% der thailändischen Wirtschaft ausmachen. Ein Restaurantbesitzer in Phuket verlor den Zugriff auf sein Konto während der Hochsaison, was zu Lieferverzögerungen und Kundenverlusten führte. Ähnlich betrifft es Freelancer und Online-Händler auf Plattformen wie Shopee oder Lazada, deren Auszahlungen blockiert werden. Die öffentliche Frustration äußert sich in Social-Media-Kampagnen, wo Nutzer von „finanziellen Traumata“ sprechen – ein Begriff, der die psychischen Belastungen durch plötzliche Unsicherheit beschreibt.
Rechtliche und Ethische Bedenken
Anwälte und Experten kritisieren die Maßnahmen als potenziell unverhältnismäßig. Rechtsanwältin Decha Kittiwittayanan argumentiert, dass das Einfrieren ganzer Konten Bürgerrechte verletzt, insbesondere das Recht auf Eigentum gemäß der thailändischen Verfassung. Nitithon Kaewto (bekannt als James LK) schlägt vor, nur spezifische Beträge zu sperren, um Kollateralschäden zu vermeiden. Ronnarong Kaewpetch betont, dass Banken ohne gerichtliche Anordnung oder AMLO-Befugnis (Anti-Money Laundering Office) nicht berechtigt sind, Konten zu sperren – andernfalls könnten Klagen auf Schadensersatz folgen. Tatsächlich haben bereits erste Zivilklagen eingereicht worden, die finanzielle Verluste und emotionale Belastungen geltend machen.
Das Dekret von 2025 erlaubt zwar vorübergehende Sperrungen, fordert aber Transparenz und schnelle Überprüfungen. Kritiker sehen hier Lücken: Die automatische Sperrung nach einer Hotline-Meldung (1441) erfolgt ohne sofortige Prüfung, was zu Fehlalarmen führt. Social Media verstärkt dies, indem Fehlinformationen über „automatische Sperrungen“ zirkulieren, was Panik schürt. Die Behörden reagieren mit Kampagnen zur Aufklärung, doch das Vertrauen bleibt beeinträchtigt.
Koordinationsbemühungen und Lösungsansätze
Um das Chaos zu mildern, fand ein dringendes Treffen zwischen BoT, TCSD, AOC, DSI und dem Thai Bankers Association statt. Professor Wisit leitete die Diskussionen, die auf eine Beschleunigung der Freigaben abzielen. Ein neues gemeinsames Koordinationszentrum überprüft Transaktionsmuster mit KI-gestützten Tools, um normale von verdächtigen Aktivitäten zu unterscheiden. Konten, die als unschuldig gelten, werden priorisiert freigegeben, und Banken müssen Kunden direkt benachrichtigen.
Die BoT plant Anpassungen der Verfahren: Bessere Kommunikation, kürzere Bearbeitungszeiten und Entschädigungen für Fehlalarme. Die Hotline 1441 (Erweiterung 2) ist erweitert worden, um mehr Personal einzusetzen. Das AOC betont, dass nur Konten mit direkten Verbindungen zu Scams betroffen sind und dass die Maßnahmen langfristig das System sicherer machen. Bisher wurden Hunderte unschuldige Konten freigegeben, und die Behörden erwarten, dass dies mit der Erweiterung der Ermittlungen zunimmt.
Zusätzlich werden Schulungen für Bankmitarbeiter und Öffentlichkeitskampagnen lanciert, um Nutzer vor Scams zu sensibilisieren. Das Finanzministerium erkennt die Auswirkungen an und arbeitet an Richtlinien, die Bürgerschutz priorisieren. Internationale Kooperationen, wie mit ASEAN-Partnern, sollen grenzüberschreitende Scams bekämpfen, ohne lokale Nutzer zu belasten.
Langfristige Implikationen für Thailands Digitalwirtschaft
Diese Krise hebt fundamentale Herausforderungen hervor: Thailands PromptPay-System, das Millionen Transaktionen pro Tag abwickelt, ist essenziell für die Wirtschaft, doch Vulnerabilitäten gegenüber Cyberbedrohungen sind real. Die Sperrungen könnten das Wachstum der digitalen Wirtschaft bremsen – Experten schätzen, dass ein Rückgang auf Bargeld die GDP um 0,5-1% beeinträchtigen könnte. Gleichzeitig haben die Maßnahmen Erfolge: Im ersten Halbjahr 2025 wurden über 92.000 Mule-Konten gesperrt, und 523 Verdächtige verhaftet.
Für Verbraucher empfehlen Finanzberater, Transaktionen zu diversifizieren, regelmäßig Konten zu überwachen und verdächtige Aktivitäten sofort zu melden. Unternehmen sollten Backup-Zahlungsmethoden etablieren, wie Kreditkarten oder alternative Wallets. Die Behörden versichern, dass das System insgesamt sicher bleibt, doch die Krise unterstreicht die Notwendigkeit für ausgewogene Regulierungen.
Zusammenfassend balanciert Thailand zwischen Sicherheit und Bequemlichkeit. Während die aktuellen Maßnahmen notwendig sind, um Betrug zu bekämpfen, müssen Verbesserungen in Transparenz und Effizienz das Vertrauen wiederherstellen. Die Entwicklungen werden eng beobachtet, da sie Auswirkungen auf die gesamte ASEAN-Region haben könnten. Betroffene sollten die offiziellen Kanäle nutzen, um Unterstützung zu erhalten, und auf faktenbasierte Informationen achten, um Panik zu vermeiden.
(Quelle „Thai Examiner“ und dem Journalisten James Morris und Sohn Nguyen)




Bei allem Verständnis Kriminelle auszubremsen. Allein schon der Satz „… bis die Unschuld nachgewiesen ist…“ verdeutlicht den völlig falschen Ansatz. Ich weiß nicht mehr wer’s hier geschrieben hatte, aber recht hatte er: Normalerweise wird zuerst ermittelt und dann gesperrt. Hier ist das andersrum.
Übrigens nur zur Erinnerung. Gestern lautete die Schlagzeile „Bank of Thailand lockert Kontensperren“. Wer hat denn nun recht? Sirinya Chaisamut mit ihrem Artikel gestern oder der heute zitierte „Thai Examiner“ mit den Journalisten James Morris und Sohn Nguyen?
Nur bares ist wahres.
Weg mit dem ganzen online Mist. Was für einen sittlichen Mehrwert hat es in BigC, einem Restaurant oder „weiß der Teufel wo“ bargeldlos zu zahlen?
Wer mit echten Geld bezahlt hat keine „verdächtigen“ Überweisungen, dessen Konto wird nicht gesperrt.
Falsch…
Nur Gold im Sack,ist das wahre Geld in Thailand!
Papier kann entwertet,verbrannt werden,vorallem seit 2008(What ever it takes,v.Mr.Draghi)!
Schon mal mit Goldnuggets im BigC bezahlt?
Ja, indem ich vorher am Goldshop(Big C 1.Stock) einen meiner Nuggets zu Geld tausche, um nach meinem Einkauf, mit Cash zu bez.!
Wo liegt jetzt das Problem bei deiner Frage??
Dann mal viel Spaß beim Bezahlen mit Gold, aber immer die Prezisionswaage mitnehmen und eine Feile 55555
Nur gesteuerte Papiertiger, kommen zu solchen schwachsinnigen Aussagen!
Hallo… Hier ist nicht DE🤣
Hast du jemals Gold besessen, ausser deinen 333 Kupferdraht als Ehering😜
Nur gesteuerte Papiertiger, kommen zu solchen schwachsinnigen Aussagen!
Hallo… Hier ist nicht DE🤣
Hast du jemals Gold besessen, ausser deinen 333 Kupferdraht als Ehering😜
Ich hoffe für jeden dt.Euro Michel, daß ihm seine Kohle in irgendeiner Weise, entzogen, enteignet wird!
Aber wenn man seit seiner Geburt, nur in Papierwerte hineingetrieben wird, und nochdazu hier solche Schwachsinnigen Aussagen getätigt werden, dann sollte er besser nochmal geboren werden! 🤣🤣🤣