Bauer von Ausländer verklagt – wegen Rauch

Bauer von Ausländer verklagt - wegen Rauch
Matichon

Ausländer verklagt thailändischen Bauern: Rauch von Holzkohlefeuer soll krank machen!

Ein ungewöhnlicher Nachbarschaftsstreit in der Provinz Udon Thani: Ein ausländischer Rentner und seine thailändische Ehefrau haben einen 61-jährigen Bauern verklagt, weil der Rauch von seinen traditionellen Holzkohlefeuern sie krank gemacht und einen Luftfilter beschädigt haben soll. Die Forderung: 100.000 Baht (ca. 2.500 Euro) Schadensersatz!

Traditionelle Praxis gegen moderne Ansprüche

Der Bauer Samoe Tiangthae lebt seit Generationen auf seinem Land in Na Kha, Mueang District. Auf seinen zwei Rai Land hält er sechs Rinder und betreibt Landwirtschaft wie seine Vorfahren. Seit jeher nutzt er Holzkohlefeuer zum Kochen und entzündet Flammen zum Insektenschutz für sein Vieh – eine in ländlichen Gebieten übliche Praxis.

Doch seine neuen Nachbarn – ein etwa 75-jähriger Ausländer und seine thailändische Frau (50), genannt „Khun Nai Kho“ – stören sich daran. Sie kauften 15 Rai Land in der Nähe, errichteten ein großes Haus und einen 2,5 Meter hohen Zaun. Seitdem ist das gute Nachbarschaftsverhältnis gestört.

Von Fotobeweisen zur Gerichtsklage

Anfangs noch freundlich, begann das Paar bald, den Rauch von Samoes Feuern zu fotografieren und zu filmen. Sie reichten Beschwerden beim Dorfvorsteher und der lokalen Verwaltung ein. Samoe reagierte zunächst kompromissbereit: „Seit 2020 koche ich nur noch mit Gas“, beteuert der Farmer.

Doch als er weiterhin Feuer zum Schutz seiner Rinder entzündete, eskalierte der Streit: Das Paar zeigte ihn wegen Verstößen gegen das Strafgesetzbuch §220 und den Public Health Act von 1992 an. Der Vorwurf: Der Rauch habe den Ehemann krank gemacht und einen Luftfilter im Wert von 10.000 Baht ruiniert.

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Bauer braucht Hilfe 
Anwalt und Politiker springen ein

Samoe, der die 100.000 Baht nicht aufbringen kann, erhielt Unterstützung von Anwalt Chaiyrit Khaowongthong („Lawyer Max“) und Provinzratmitglied Sanya Yaembuppha. Beide setzen sich für eine faire Lösung ein.

„Das Paar ist neu hier und kennt die ländlichen Gepflogenheiten nicht“, erklärt Councillor Sanya. Man versuche zu vermitteln. Lawyer Max prüft derweil die Akten: „Der Staat bietet kostenlose Rechtsberatung für die, die sich keinen Anwalt leisten können.“

Gerichtstermin im Oktober 
Was wird entscheiden?

Am 6. Oktober 2025 muss Samoe vor Gericht erscheinen. Die Behörden wollen bei der Urteilsfindung traditionelle Praktiken und Lebensgrundlagen berücksichtigen. Eine Mediation wäre möglich, um einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu finden.

Doch die Frage bleibt: Können moderne Ansprüche auf saubere Luft traditionelle Lebensweisen verdrängen? Dieser Fall könnte Präzedenzcharakter für ganz Thailand haben.

Ein Dorf steht zusammen

Die lokale Gemeinschaft unterstützt Samoe. Viele Bauern fürchten, selbst Ziel ähnlicher Klagen zu werden, wenn sie an althergebrachten Methoden festhalten. „Wir leben hier seit Generationen so – warum jetzt plötzlich Probleme?“, fragt ein Nachbar. Dieser Rechtsstreit wird nicht nur über Schadensersatz, sondern auch über die Zukunft ländlicher Traditionen in Thailand entscheiden.

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38 Kommentare zu „Bauer von Ausländer verklagt – wegen Rauch

  1. Legal, illegal,……..scheißegal !
    Thailand gehört nun mal den Thais!
    Und wem es nicht paßt: „Wir euch nix gerufen!“

  2. Das würde ich ja gerne mal nachlesen wo es geschrieben steht, dass es generell verboten sei in Thailand ein Feuer zu entfachen. Das mag es für konkret bestimmte Gebiete geben, genauso wie das Abfackeln von Feldern verboten ist. Ansonsten bin ich mir relativ sicher, dass nicht der alte Mann eine Klage eingereicht hat, sondern eher die Ehefrau und Eigentümerin der 15 Rai. Aber egal, ich hätte lieber keine Klage eingereicht. Denn die wollen da ja wohl noch länger wohnen bleiben. Muss sehr angenehm sein. Erstaunlich finde ich die hiesige große Unterstützung für die Kläger. Sich wegen ein bisschen Rauch aufregen, aber mit dem dicken Diesel/Benziner durch die Gegend stinkern. Das hat schon was! Erinnert mich als ein paar Preiß’n, die auf ein Dorf in Bayern gezogen sind und den Nachbarn dann wegen der Kuhglocken verklagt haben. Die haben übrigens ihre Klage gewonnen. Sind aber kurz darauf weggezogen weil in Bayern die Leute so unfreundlich sind.

    1. Das Abbrennen von Feldern ist in Thailand nicht nur unerwünscht, sondern ausdrücklich unter Strafe gestellt. Rechtsgrundlage ist insbesondere das thailändische Waldgesetz (พรบ.ป่าไม้ พ.ศ. 2484), das in den §§ 54 und 74 das „เผาป่า“ (das Abbrennen von Wald- und Flächen) verbietet und mit Geldstrafen sowie Freiheitsstrafen ahndet. Zusätzlich greifen Bestimmungen des Disaster Prevention and Mitigation Act (พ.ร.บ.ป้องกันและบรรเทาสาธารณภัย พ.ศ. 2550), wonach offenes Feuer als Gefahr für die öffentliche Sicherheit geahndet werden kann. Auch das Verbrennen im Freien („การเผาในที่โล่ง“) wird in behördlichen Mitteilungen regelmäßig als „เหตุรำคาญ“ – also als öffentlich störend – eingestuft und kann entsprechend sanktioniert werden.
      Die Behörden verhängen zudem jedes Jahr zeitlich befristete „No-Burn-Perioden“ (häufig zwischen Januar und April), in denen offenes Feuer – besonders das Abbrennen landwirtschaftlicher Flächen – generell untersagt ist. Verstöße werden in vielen Provinzen konsequent verfolgt und mit empfindlichen Strafen belegt.

      1. Bravo, dass du es so klar geschrieben hast. Der Farang braucht sicher kein Geld, sondern will es nur publik machen, damit der Fall mehr Resonanz bekommt.

  3. Nein, es ist eben nicht S….egal. Auch Thais kotzt diese tägliche Brennerei an. Wie Ich, sagen sie nichts, um den Nachbarschaftsfrieden nicht zu stören. Aber bei jeder Unterhaltung darüber wird Unmut geäußert. Es macht nur niemand etwas. „Manche Dinge kann man in Asien nur von außen anstoßen“. Das ist tatsächliche eine japanische Redensart.

    1. Man muss als Gast nicht alles akzeptieren. Und nur zur Information jedes Jahr werden 10‘000 Thais in Krankenhäusern eingeliefert wegen den sinnlosen Feuer auf den Feldern. Weiss nicht aber die Falangs sollten schon mehr Verständnis haben, dass solche Krank machenden Traditionen verboten werden sollten

      1. richtig, Tom. Die Zahl der Atemwegserkrankungen in Thailand steigt steil an. Und das Abbrennen der Felder oder des Hausmülls trägt einen gehörigen Anteil dazu bei. Meine Frau hat schweres Asthma und von daher muss sie sehr auf ihre Gesundheit achten. Vor einiger Zeit habe ich einen, der das Feld bei uns anzündete darauf hingewiesen und bat ihn , wenn er das Feld schon abbrennen müsse, könne er vorher Bescheid geben und/oder die Windrichtung beachten! Natürlich, ohne dann andere zu belästigen. Der hat mich nur verständnislos angeschaut und einfach weitergemacht.
        Ich meine, durch diese Art der Gesundheitsschädigung an anderen wird der Tatbestand der Körperverletzung erfüllt und das muß bestraft werden.

  4. Ein sehr interessanter Bericht mit vielen Details, die mich überzeugen, dass sich ein Neuzuzügler eben auch erst richtig umsehen muss.
    Anscheinend kauften sie 15 Rai Land und bauten ein grosses Haus und einen 2½m hohen Zaun.
    Nun mache ich mir ein Bild, wie nahe dieses Haus zum Grundstück des Bauern gebaut wurde.
    Dann frage ich mich, haben die neuen Nachbarn das Land vor dem Hausbau einmal besucht, denn, wenn das der Fall gewesen wäre, hätten sie schon sehr früh diesen Rauch entdeckt, oder sehe ich das falsch?
    Der Bauer schützt sein Vieh und hatte jahrelang seine Ruhe und Zufriedenheit.
    Also, wieso haben sie das Haus so nahe an das Grundstück gebaut, wollten sie dem Bauer beweisen wie reich sie sind, mir fehlen die Worte.
    Nun soll der Bauer mit eine saftige Busse bestückt werden, weil er seit Generationen seine Arbeiten ausübt.
    Dieser Bauer ist nicht alleine, weil aber 100-tausende solcher Betriebe allein nur im Isaan sich um ihre Existenz fürchten müssen, sollte diese Anzeige gerichtlich Erfolg haben.
    Habe heute gerade einen weiteren Artikel hier gelesen, wobei toxische Expats geschildert werden, wie kann das nun zusammen passen.
    Ich lebe schon über 13 Jahre in Thailand und besuche den Isaan oft, da sind die Menschen sehr friedlich, freundlich und hilfsbereit, also kann ich mir diesen nachbarlichen Streit nicht ganz vorstellen.

  5. Wäre es nicht Aufgabe, beider Parteien gewesen, sowohl das Problem, der Insekten, welche die Rinder malträtieren als auch, gegen die Rauchentwicklung, ein gemeinsame Lösung zu suchen, damit eine angenehme Nachbarschaft, auch weiterhin erhalten bleibt. Man kann auch ein ganzes Dorf, gegen sich aufbringen, wenn man sich nur genug Mühe gibt.

  6. Die Richter werden ein gerechtes Urteil fällen und der Farrang hat jetzt viele neue Freunde in der Nachbarschaft dazugewonnen 🤣🤣🤣🤣

  7. Nur weil es eine alte Tradition ist , alles zu verbrennen, muß es aber nicht richtig sein. Die jährlich vielen Atemwegserkrankten sind ein Beispiel , dass die traditionellen Praktiken einfach ungesund sind, also sollte man daraus lernen, und diese Verbrennerei sein lassen. Hier könnte dem Staat ja vielleicht etwas einfallen?

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