Callcenter-Betrüger legen sich mit Polizei-General an – Das ging schief!
Eine dreiste Callcenter-Bande hat sich aus Versehen das falsche Opfer ausgesucht: Sie riefen ausgerechnet den Deputy Commander der Regionalpolizei an – und lösten damit eine Großrazzia aus. Bei einer Durchsuchung in Nonthaburi entdeckte die Polizei professionelles Betrüger-Equipment und fahndet jetzt nach den Tätern.
Der Anruf, der alles ins Rollen brachte
Am Montag, den 20. Oktober, erhielt Deputy Commander Police Colonel Prathan Nantaokobkul einen verdächtigen Anruf. Der Unbekannte gab vor, ein Mitarbeiter eines Mobilfunkunternehmens zu sein, und behauptete, der Polizeioffizier stehe im Zusammenhang mit einer Drogenhandels-Bande aus dem Süden Thailands.
Der dreiste Betrüger forderte eine Geldüberweisung zur Verifizierung – eine klassische Masche, die normalerweise ahnungslose Bürger in Panik versetzt. Doch diesmal hatte sich die Bande verkalkuliert: Statt die gewünschten Kontodaten preiszugeben, begann der Deputy Commander, gezielte Gegenfragen zu stellen. Der Anrufer brach das Gespräch ab.
Großrazzia in Nonthaburi Condominium
Fünf Tage später, am 25. Oktober um 10 Uhr, schlugen Major General Worachat Saenkham und ein ganzes Team hochrangiger Polizeioffiziere zu. Mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss stürmten sie ein Condominium in Bang Rak Yai, Bang Bua Thong.
Die Ausbeute war signifikant: Eine SIM-Box mit 32 Slots, ein Internet-Modem, eine Überwachungskamera und eine USV-Anlage wurden beschlagnahmt. Forensische Experten sicherten Fingerabdrücke und DNA-Spuren, um sie mit vorhandenen Strafregistereinträgen abzugleichen.
Die Spur führt nach Sa Kaeo
Die Ermittlungen ergaben, dass der Raum seit etwa einem Monat von einer 39-jährigen Frau namens Noi aus der Provinz Sa Kaeo gemietet wurde. Die Polizei bereitet jetzt einen Haftbefehl gegen sie vor – die Anklage: unbefugter Betrieb von Telekommunikationsgeräten.
Major General Worachat bestätigte, dass Premierminister Anutin Charnvirakul und Polizeigeneral Kittirat Phonphat die Bekämpfung von Callcenter-Banden zur Priorität erklärt haben. Die Schließung kambodschanischer Grenzübergänge habe die Banden gezwungen, ihre Operationen nach Thailand zu verlagern.
Immer mehr Betrugsfälle in Thailand
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Erst vor kurzem nahmen Beamte in Bangkok drei Mitglieder eines Callcenter-Netzwerks fest, die aus einem Luxushotel im Bezirk Chatuchak operierten. Dabei beschlagnahmten sie über 1.000 Methamphetamin-Tabletten und zahlreiche Geldwäsche-Konten.
Die Masche ist immer ähnlich: Opfer werden mit gefälschten Kreditanträgen gelockt, das erbeutete Geld dann in Gold umgewandelt und weiterverkauft. Die Polizei warnt: „Niemals Geld überweisen, wenn Unbekannte anrufen!“
Was kommt als nächstes?
Die beschlagnahmten Beweismittel wurden zur weiteren Untersuchung an die Polizeistation Bang Bua Thong überstellt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, um alle Beteiligten der Bande zu fassen.
Digitale Täuschung – Ihre Meinung
In Thailand häufen sich Callcenter-Betrügereien, oft mit modernster Technik und gefälschten Identitäten. Sollte die Regierung harte Strafen und Netzsperren für betrügerische Telekomgeräte einführen – oder sind bessere Aufklärung und Schutzsysteme für Bürger der effektivere Weg, solche Banden langfristig zu stoppen?
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