Britische Familie tauscht Schule gegen Tuk-Tuk (Video)

Britische Familie tauscht Schule gegen Tuk-Tuk (Video)
Manchester Evening News

Eine Britische Familie tauscht Klassenzimmer gegen Tuk-Tuks: Ein Jahr Worldschooling in Südostasien

Vom Stundenplan zum Straßenlärm

Bangkok statt Pausenhof: Der 38-jährige James Humphries-Stone und 42-jährige Hayley Griffiths aus Derbyshire packen die Schultasche weg und setzen ihre Kinder Stanley (5) und Margot (3) in den Tuk-Tuk. Hupen, Garküchen, Monsunluft – klingt verrückt? Genau das ist der Plan. Die Eltern nennen es “Worldschooling”: Lernen im echten Leben, nicht im stillen Klassenraum. “Sie sind zu jung für die Schule”, sagen sie. “Wir wollen durch Entdeckung und Spiel unterrichten.” Ein emotionaler Befreiungsschlag mit klarer Botschaft: Mehr Welt, weniger Arbeitsblatt! Quelle: Daily Mail UK.

Der Trip ist auf ein Jahr angelegt. Start in Bangkok, dann sechs Wochen Chiang Mai – bevor es weitergeht durch Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, die Philippinen, Malaysia und Indonesien, anschließend Australien. Finanziert wird das Abenteuer pragmatisch: Auto verkauft, Haus vermietet, Koffer gepackt. Kein Schulgong, dafür Straßenmärkte, Flussboote, Reisfelder. Sie setzen auf unmittelbare Erfahrungen, starke Eindrücke, echte Begegnungen. Und ja, das ist anstrengend. Aber genau das, sagen die beiden, sei das Herzstück des Lernens: fühlen, staunen, fragen – jeden Tag, an jedem Ort.

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Warum Tuk Tuks rufen

Warum das Ganze? Weil die beiden überzeugt sind, dass der klassische Weg zu früh zu eng wird. “Die Schule ist auf einen EINEN Weg ausgerichtet: Steuern, Kredit, Hochzeit – und fertig”, sagt James. “Wir zeigen, dass es mehr als einen Pfad gibt.” Kritiker murren, doch die Eltern kontern mit Biografie und Ballast: Beide verließen die Schule mit nur einem GCSE. Heute sind sie Unternehmer. Ihr Fazit: “Wir sind der Gegenbeweis, dass Alternativen funktionieren.” Laut Daily Mail UK finden sie Rückhalt in Worldschooling-Communities – dort sind viele Ex-Lehrkräfte aktiv.

Die Bewegung setzt auf Lernen in echten Kontexten. Kein Unterricht auf dem Papier, sondern Wissen im Alltag. “Du lernst ähnlich wie in der Schule – nur viel praktischer”, erklärt Hayley. Es geht nicht um Chaos, sondern um Struktur, die sich an Orten entzündet: am Fluss, im Tempel, auf dem Markt. Klingt romantisch? Mag sein. Aber es ist auch Arbeit. Jeden Tag neu planen, mit lokalen Regeln umgehen, Fehler zulassen. Genau das macht es stark. Und genau das ist der Reiz: Lernen, das lebt.

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Die Kinder lernen anders

Mathe ohne Kreide? “Wir zählen mit Baht und Kip, nicht mit Abakus”, sagt James. Im Tuk-Tuk zum Markt, Münzen in kleinen Händen, Preise verhandeln, Wechselgeld prüfen – konkrete Zahlen, echte Entscheidungen. In Bangkok’s Lumpini Park wird Bio-Unterricht plötzlich lebendig: Warane beobachten, Vögel bestimmen, Kreisläufe verstehen. Statt Arbeitsblatt-Fitnessstudio gibt’s die natürliche Lernumgebung. Kinderfragen sind hier nicht Störung, sondern Kompass. Wer einmal gesehen hat, wie Stanley am Straßenstand addiert, versteht: Das bleibt hängen.

Kulturunterricht? Abseits der Tafel, mitten im Leben. Streetfood probieren, Gerüche zuordnen, Gewürze erkennen. Worte aufschnappen – ein “Sawasdee” hier, ein “Khop khun” da. Margot plappert, Stanley probiert – Sprache als Spielplatz. Vom Strand bis in den Regenwald: Ökosysteme zum Anfassen. Wenn’s regnet, wird Wetterkunde real. Wenn die Sonne brennt, geht’s um Schutz, Wasser, Pausen. So entsteht ein Lernrhythmus, der Kinder nicht überfordert, sondern trägt. Keine Klicks für Klicks – echte Inhalte, echte Welt. Quelle: Daily Mail UK.

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Eltern finden neuen Rhythmus

Das Geld? Knallhart geplant. Auto verkauft, Haus in Derbyshire vermietet, Fixkosten runter – mehr Budget für Busse, Fähren, Tuk-Tuks. Unterrichtszeit ist flexibel, aber nicht beliebig: Vormittags lernen, nachmittags erkunden, abends reflektieren. In Chiang Mai bleiben sie sechs Wochen – genug Zeit, Routinen aufzubauen. Diese Mischung aus Struktur und Freiheit hält den Alltag stabil. Sie sagen: “Es ist viel von dem, was wir in Großbritannien taten – nur in einer komplett neuen Umgebung.” Quelle: Daily Mail UK.

Natürlich prasselt Kritik. “Was ist mit der Schulpflicht? Mit Freunden? Mit Noten?” James und Hayley winken nicht ab, sie argumentieren. Sie verweisen auf die wachsende Worldschooling-Community, in der viele Ex-Lehrerinnen und -Lehrer mitgestalten. Dort entstehen Curricula to go, Checklisten, Lerntagebücher. Kein Free Jazz, sondern ein neues Arrangement. “Wir dokumentieren, wir vergleichen, wir passen an”, sagen sie. Der Anspruch ist ernst: Spielerisch, aber nicht planlos. Emotional, aber überprüfbar. Und immer: sicher, respektvoll, rechtlich sauber.

Heimkehr mit Fernweh im Gepäck

Nächster Halt: Australien. Statt Bilderbuch gibt’s Outback live. “Kängurus, Korallen, Great Barrier Reef – kein Gong, der das Lernen stoppt”, sagt Hayley. Biologie wird zum Tauchgang, Geografie zur Routenplanung, Geschichte zur Begegnung mit Menschen vor Ort. Für die Kinder bedeutet das: Fragen stellen, Antworten suchen, weiterfragen. Für die Eltern: Rahmen geben, Sicherheit sichern, den Mut behalten. Laut Daily Mail UK wollen sie inspirieren, nicht provozieren – aber der Effekt ist da: Dieser Trip polarisiert.

Und wenn sie eines Tages nach Derbyshire zurückkehren? Dann wohl mit Fernweh im Gepäck – und einem Werkzeugkasten voller Fähigkeiten. Selbstständigkeit, Resilienz, Kulturkompetenz, Mathe im Alltag. Keine Noten, aber messbare Momente: das erste verhandelte Mango-Bündel, die erste selbst geplante Route, der erste Sprung ins Unbekannte. Sie sagen: “Wir zeigen unseren Kindern, dass Wege viele Formen haben.” Ob das jedem passt? Muss es nicht. Aber es ist ehrlich, dokumentiert und – ja – lehrreich.

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Quelle: Manchester Evening News