Cannabis nur für fünf Diagnosen erlaubt

Cannabis nur für fünf Diagnosen erlaubt
The Nation

Thailand zieht die Notbremse: 
Cannabis nur noch für fünf Krankheiten erlaubt 

Bangkok – Thailands Abteilung für traditionelle und alternative Medizin vollzieht eine radikale Kehrtwende in der Cannabis-Politik. Ab sofort ist der Zugang zu medizinischem Cannabis streng reglementiert und nur noch für fünf bestimmte Erkrankungen gestattet: Schlaflosigkeit, chronische Schmerzen, Migräne, Parkinson und Appetitlosigkeit. Dr. Somruek Chungsaman, Generaldirektor der Behörde, betonte auf einer Pressekonferenz am 1. September 2025, dass Patienten künftig ein Rezept benötigen, um Cannabis-Blüten zu erhalten.

Apotheken müssen zertifiziert sein
Online-Handel verboten

Die neuen Vorschriften, die bereits im Juni 2025 in Kraft traten, verlangen von den rund 12.000 Cannabis-Apotheken strenge Auflagen. Sie müssen lizenziert sein, ihre Produkte von zertifizierten Farmen beziehen und dürfen keine Online-Verkäufe oder Automatenverkäufe tätigen. Ein Rezept ist maximal 30 Tage gültig, um Missbrauch zu verhindern. Gleichzeitig arbeitet die Behörde an einem Telemedizin-System, das Verschreibungen mit einer zentralen Datenbank verbindet und Mehrfachverschreibungen unterbindet.

Industrie in der Krise: 
36-Milliarden-Baht-Markt vor Umbruch

Supree Thongpetch, Präsident des SME Council Association, schätzt den Wert des medizinischen Cannabis-Marktes auf mindestens 36 Milliarden Baht (etwa 900 Millionen Euro). Die bisherige Rechtunsicherheit habe vielen kleineren Unternehmen zugesetzt, einige hätten bereits über einen Marktaustritt nachgedacht. Jetzt arbeiten Verbände daran, ihren Mitgliedern bei der Erfüllung der neuen medizinischen Standards zu helfen.

Sittichai Daengprasert, Vorsitzender der Herbal Industry Group, sieht die größten Hindernisse in zertifizierten Laboren und Farmen. Er schlägt vor, dass große Arzneimittelfabriken mit GMP PICS-Zertifizierung Produkte von kleineren Unternehmen testen und zertifizieren dürfen. Seine Gruppe biete Unterstützung durch 214 Fabriken, die bereits die notwendigen Standards erfüllen.

Zukunft trotzdem positiv? 
Mehr Vertrauen durch klare Regeln

Trotz der strengeren Auflagen blicken die Branchenvertreter optimistisch in die Zukunft. Sie sind überzeugt, dass die neuen Vorschriften das Image aufpolieren und das Verbrauchervertrauen stärken werden. Die geordneten Strukturen könnten langfristig sogar den Tourismus ankurbeln, da medizinisches Cannabis von ausländischen Patienten sicher bezogen werden kann.

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