Casino-Skandal um Prayut und Anupong

Casino-Skandal um Prayut und Anupong
MGR

Brisante Enthüllung: Ex-Premier Prayut mit Casino-Entwicklungen an Grenze in Verbindung?

Neue Untersuchungen werfen ein grelles Licht auf Thailands ehemalige Führungsspitze: Ex-Premier General Prayut Chan-o-cha und Ex-Innenminister General Anupong Paochinda stehen im Zusammenhang mit Casino-Entwicklungen an der thailändisch-kambodschanischen Grenze. Die damalige Grenzpolitik könnte ungewollt kriminellen Netzwerken in die Hände gespielt haben.

Grenzcheckpoints als Türöffner?

Bereits am 31. Oktober 2014 äußerte sich Prayut nach einem Kambodscha-Besuch zu strategischen Partnerschaften und Infrastrukturprojekten. Damals vereinbarten beide Länder die Aufwertung von vier Grenzcheckpoints – darunter Ban Tha Sen in Trat und Chong Sai Taku in Buriram. Offizielles Ziel: Vertiefung der ASEAN-Integration.

Knapp ein Jahr später, am 29. August 2015, unterzeichnete Innenminister Anupong weitere Abkommen über Sonderwirtschaftszonen und permanente Grenzübergänge. Genau diese Checkpoints sollten später als Zugänge zu Casino- und Investmentkomplexen dienen, die mit dem sanktionierten kambodschanischen Geschäftsmagnaten Oknha Try Pheap in Verbindung stehen.

Von der Wirtschaftszone zum Kriminalitäts-Hotspot

Die Entwicklung ist alarmierend: Thailand baute eine 6,6 Kilometer lange Straße, die im Januar 2021 fertiggestellt wurde und Ban Tha Sen direkt mit „Tamoda City“ in Kambodschas Sonderwirtschaftszone verbindet. Was einst als Wirtschaftskooperation geplant war, entpuppte sich als Drehscheibe für Online-Kriminalität.

Kritiker fragen sich: Hat die Wirtschaftspolitik des National Council for Peace and Order (NCPO) unbeabsichtigt kriminellen Aktivitäten Vorschub geleistet? Die Infrastruktur, die einst dem legalen Grenzverkehr dienen sollte, könnte nun illegalen Netzwerken zugutekommen.

Neue Regierung in der Zwickmühle

Die aktuelle Regierung unter Premier Anutin Charnvirakul steht vor einem Dilemma: Wie geht man mit Tamoda City um, die mehr als nur Kasinos beherbergt und mit transnationalen Interessen verflochten ist? Noch komplizierter wird die Lage durch den neuen Marinekommandanten Admiral Phairoj Fuengfungchan, der vorschlägt, umstrittene Casino-Gebäude  für gemeinsame Grenzzwecke umzunutzen, anstatt sie abzureißen.

Diese Haltung stößt auf öffentlichen Widerstand. Einwohner in Trat warnen, dass eine „gemeinsame Nutzung“ die thailändische Souveränität untergräbt. Sie fordern die vollständige Entfernung der Gebäude.

Sa Kaeo: Zwischen Recht und Humanität

Anutin hat auch die Landstreitigkeiten in Sa Kaeo angesprochen. Am 2. Oktober betonte er, die Regierung werde angemessene Gesetze anwenden und dabei humanitäre Belange berücksichtigen. Allerdings ist eine entschlossene Handlung bis zum 10. Oktober, wie ursprünglich angedeutet, unwahrscheinlich.

Die Situation zeigt die Komplexität thailändischer Grenzpolitik: Einerseits wirtschaftliche Entwicklung, andererseits die Gefahr krimineller Auswüchse – und jetzt die Frage nach der historischen Verantwortung.

Entscheidungen müssen zeitnah getroffen werden

Die Enthüllungen zeigen auf die langfristigen Folgen politischer Entscheidungen. Während die ehemaligen Führungskräfte sich zu den Vorwürfen äußern müssen, steht die aktuelle Regierung vor der Herausforderung, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren, ohne die Beziehungen zum Nachbarn Kambodscha nachhaltig zu schädigen.

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Glauben Sie, dass frühere Militärregierungen bewusst illegale Casino-Strukturen an der Grenze gefördert haben – oder waren die Projekte nur Teil wirtschaftlicher Entwicklungspläne? Teilen Sie Ihre Einschätzung in den Kommentaren.

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Quelle: MGR

Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. (This article is also available in English.) → English version

2 Kommentare zu „Casino-Skandal um Prayut und Anupong

  1. Zitat: „Allerdings ist eine entschlossene Handlung bis zum 10. Oktober, wie ursprünglich angedeutet, unwahrscheinlich.“
    Was hier als „Andeutung“ bezeichnet wird, wurde in einem weiteren Artikel von heute zu diesem Thema als „Ultimatum“ bezeichnet. Zusammen also ein „angedeutetes Ultimatum“. Anders ausgedrückt: NIX

  2. Von Tag zu Tag wird öffentlich deutlicher, was sich schon zu Beginn des thailändisch-kambodschanischen Grenzkonflikts in Ansätzen erkennbar war: Tatsächlicher Hintergrund des Konflikts, in dem beide Seiten mit den Emotionen ihrer Bevölkerung agieren, sind politische und besonders wirtschaftliche Interessen von Angehörigen der Führungseliten, von Familien-Clans und Wirtschaftsgruppen auf beiden Seiten der Grenze. Dabei sind diese Personengruppen – zum Beispiel die Familien von Hun Sen und Thaksin Shinawatra – auch familiär miteinander verbunden.

    Der Betrieb und die Beteiligung an Casinos auf kambodschanischer Seite – mit vielen grenzgängigen Besuchern aus Thailand, wo Casinos verboten sind – war uns hier unmittelbar im Grenzgebiet Lebenden schon lange ein offenes Geheimnis.
    Hinzu kamen chinesische Akteure mit deutlichen wirtschaftlichen Interessen.

    Auch die Pläne und Handlungsweisen einer MP Paetongtarn Shinawatra zur Zulassung von Casinos in Thailand war nicht unmaßgeblich für die Zuspitzung der Lage. Zu leiden hat im Ergebnis die arbeitende und leidende Bevölkerung – auf beiden Seiten der Grenze. Offenkundig langfristige Planung, organisierte Durchführung und rechtswidrige Rigorosität der kambodschanischen Führung sind beachtlich.

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